Diesmal wurde die Prognose in zwei Erwartungshorizonte eingeteilt. Ein Wachstum von 2,6 Prozent liege durchaus im Bereich des Möglichen, dann müsse aber auch der weitere Jahresverlauf günstig verlaufen. Sollte aber die Inflation und die damit zusammenhängenden Baugeldzinsen im zweiten Halbjahr noch stärker ausschlagen, trauen die Analysten von Heinze und VFF dem Fensterabsatz im Jahr 2022 nur noch einen geringen Wachstumsausschlag von 0,8 Prozent zu.
Das Programm der ersten VFF-Fachtagung Statistik und Markt am 3. Mai wurde aufgrund der derzeitigen Situation um zwei aktuelle Referate zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine erweitert. Neu aufgenommen wurde die Vorstellung der neuen VFF-Kurzstudie über die „Folgen der Ukraine-Krise für die Fenster- und Fassadenbranche“ von Martin Langen von der B+ L Marktdaten GmbH sowie ein Referat von Jochen Möbert von der Deutschen Bank mit dem Thema „Krieg in der Ukraine – Neue Realitäten 2.0“.
Die Baumarkt- und Fenstermarktzahlen wurden wie üblich von Christian Blanke und Jörg Flasdieck von der Heinze GmbH vorgetragen.
Davor hatte traditionell Holger Lipp von der Weru GmbH und Obmann des Statistischen Ausschusses des VFF eine Beurteilung der Baumarktentwicklung in Deutschland abgegeben: „Die Inflationsrate wird dem Fenstermarkt in nächster Zeit wohl am meisten zu schaffen machen.“ Der Faktor für den Kauf einer Immobilie werde jetzt deutlich schwieriger, „der Erschwinglichkeitsindex hat sich deutlich verschlechtert.“ Deshalb glaubt er auch nicht an positive Impulse für den Neubau-Markt, es sei denn von der Regierungsseite würde mit einem Wohnbauprogramm eingegriffen werden.
Martin Langen gab in einem weiteren Beitrag einen Überblick über die Produktions-, Import- und Exportmengen Deutschlands. Den 2021 abgesetzten 15,6 Mio. Fenstereinheiten standen demnach 12,6 Mio. produzierte Fenster-Einheiten gegenüber. Rund 4,3 Mio. FE wurden importiert – davon allein 2,8 Mio. FE aus Polen und 0,6 Mio. aus Österreich. Deutschlands Fensterbauer exportierten im vergangenen Jahr 1,2 Mio. FE.