Zu den Unterzeichnern gehören auch alle Verbände der Fenster-, Fassaden- und Haustürenindustrie wie zum Beispiel der Verband Fenster + Fassade (VFF), der Bundesverband Flachglas BF oder auch die Repräsentanz Transparente Gebäudehülle RTG. „Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges betreffen unsere Branche massiv“, betont VFF-Geschäftsführer Frank Lange. „Es geht insbesondere um Versorgungssicherheit im Blick auf die enorm gestiegenen Energiepreise und die Möglichkeit von Preisgleitklauseln angesichts massiver Kostensteigerungen aufgrund der Störungen der Lieferketten.“
Die Unterzeichner des Verbändepapiers begrüßen das Maßnahmepaket der Bundesminister Habeck und Lindner vom 8. April 2022, wollen aber darüber hinaus die darin noch nicht berücksichtigten Herausforderungen für bauwirtschaftliche Unternehmen sowie Lösungsvorschläge verdeutlichen:
Als erste Herausforderung werden die Kostensteigerungen bei Bauprodukten genannt, „die von Fenstern über Fassaden- und Sonnenschutzelemente bis zu smarten Steuerungselementen reichen.“ Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, müssen Unternehmen von Kosten entlastet und die Kostensteigerungen fair auf die Akteure der Wertschöpfungskette verteilt werden. Die Lösungsvorschläge für diese Problematik umfassen erstens das Zulassen nachträglicher Preisgleitklauseln für die Bauprojekte des Bundes auch für Produkte aus Glas, Kunststoff, Mineralwolle und Keramik.
Diese Verfahrensweise soll auch allen Auftraggebern der öffentlichen Hand auf landes- und Kommunalebene seitens des Bundes empfohlen werden.
Als dritte Maßnahme wird die Absicherung der Förderprogramme für energetische Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle wegen der weitreichenden Bedeutung der Verbrauchsreduktion durch Energieeffizienz vorgeschlagen.
Des Weiteren wird die Ausgestaltung der Maßnahmen zum Nutzen der gesamten Wertschöpfungskette gefordert, verbunden mit einer schnellen, unbürokratischen Umsetzung unter Vermeidung einer staatlichen Regulierung der Energiepreise, soweit es denn möglich ist.
Als zweite Herausforderung stellt das Verbändepapier das Risiko einer Verknappung am Gasmarkt in den Fokus. Dabei werden insbesondere zwei Punkte angesprochen:
Zum einen die Zerstörung von Produktionsanlagen durch Herunterfahren, wie es bei der Abschaltung von Anlagen zur Glasproduktion der Fall wäre.
Zum anderen aber auch die Relevanz der energiesparenden Gebäudehülle und der dazu nötigen Produkte, die zur Energieversorgungssicherheit beitragen und entsprechende Priorität bei der Gasversorgung haben sollten.
Der Lösungsvorschlag beinhaltet diesen Schutz der zur Versorgungssicherheit notwendigen Branchen im Rahmen der Notfallpläne mit besonderem Blick auf die Glasindustrie, die infolge des Herunterfahrens ihrer Produktionsstätten mit Schäden und langen Produktionsausfällen rechnen müsste.