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Vogelschutzglas, die wichtigsten Antworten (IV)

Warum wird quasi jedes neue Vogelschutzglas einzeln getestet?


GW –  Herr Grönegräs, muss jedes neue Vogelschutzglas einzeln getestet werden?
Grönegräs – Richtig. Es reicht nicht aus, dass das Glas bestimmte Designmerkmale besitzt, von denen man aus früheren Tests weiß, dass sie im Sinne von Vogelschutz funktionieren. Diese Merkmale sind natürlich grundsätzlich bekannt: tendenziell sind eher kontrastreiche Markierungen wirksamer; eher auf Ebene 1 als Ebene 2, eher nicht zu feine Markierungen. Allgemein kommt es ja darauf an, dass die Vögel den Eindruck bekommen, die Hindernisse sind so dicht, dass sie nicht hindurchfliegen können.
Daher die immer wieder zitierte „Handflächen-Regel“ für die „Maschenweite“ von Mustern, die natürlich keine exakte Größe darstellt. Die Wirksamkeit von Mustern korreliert übrigens nicht mit dem Bedeckungsgrad: Es gibt auch hoch wirksam getestete Muster mit einem äußerst niedrigen Bedeckungsgrad, und eine hohe Bedeckung kann unter Umständen sogar kontraproduktiv sein.

BF Geschäftsführer Jochen Grönegräs

Matthias Rehberger

BF Geschäftsführer Jochen Grönegräs

GW – Wie steht der BF dazu?
Grönegräs – Nach unserer Position als BF ist es nicht statthaft, aus dem Vorhandensein tendenziell günstiger Eigenschaften zu schließen, dass die jeweilige Verglasung als Vogelschutzglas funktioniert. Es ist stets eine Prüfung des konkreten Produkts vorzulegen.
Es ist daher für uns auch nicht statthaft, ganze Produktpaletten ähnlicher Gläser als Vogelschutzglas zu vermarkten, wenn nur einzelne Produkte tatsächlich geprüft wurden. Und es reicht eben nicht aus, nur irgendwelche Muster aufzubringen, mit welchem technischen Verfahren auch immer.

GW –  Dann muss also jeder neue Glasaufbau getestet werden?
Grönegräs – Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert, Regeln zu definieren, für welche abgewandelten Aufbauten einmal gemachte Prüfungen mitgelten sollen und für welche nicht. Wenn zum Beispiel ein Muster aus roten Punkten mit 5 mm Durchmesser in einem bestimmten Abstand funktioniert hat, dann werden 6 mm-Punkte im gleichen Abstand wahrscheinlich auch funktionieren, aber man darf nicht den Abstand vergrößern. Auch ein anderer Scheibenzwischenraum im Isolierglasaufbau wird wahrscheinlich keinen Einfluss haben, die Verlegung des Musters von Ebene 1 auf Ebene 2 aber schon, wegen geänderter Reflexion.
Wir wollen uns daher in unserem Arbeitskreis „Vogelschutzglas“ damit beschäftigen, mit Partnern zusammen solche Regeln zu erarbeiten.

GW –   Was tut der BF noch für Vogelschutzglas?
Grönegräs – Aus einer anfangs gelegentlich tagenden Gruppe hat sich im BF ein regulärer Arbeitskreis gebildet; dort sind durch die Hersteller und Verarbeiter praktisch alle Produktlösungen vertreten, ob Kennzeichnung direkt auf Glas, auf PVB-Folie oder per Laser.
Der Arbeitskreis ist sehr rührig und bereits ein Merkblatt zum Vogelschutzglas veröffent, in dem wir auf alle relevanten Themen zu Vogelschutzglas eingehen.

Das Interview führte Matthias Rehberger

Das „BF-Merkblatt Vogelschutzglas“ als Pdf Download finden Sie hier

Weitere Antworten zu Vogelschutzglas:

Auch spannend:

Den 1. Teil des Beitrags mit Antworten zu den rechtlichen Bestimmungen zu Vogelschutzglas finden Sie hier.

Den 2. Teil des Beitrags mit Antworten zu den relevanten Tests und den Test-Stellen finden Sie hier.

Den 3. Teil des Beitrags mit Antworten zu den Verantwortlichkeiten beim Einsatz von Vogelschutzglas finden Sie hier.

Mein Tipp
Wir werden die Serie über Vogelschutzglas hier im Newsletter weiter fortführen, inklusive spannender Beiträge zu Produkten, zur Umsetzung bei Projekten und weiteren Interviews mit Branchenplayern.

GLASWELT

Das Gespräch führte Matthias Rehberger

boraident