Um End-of-Life (EOL) Isolierglasscheiben sowohl aus post-industriellen Abfällen (nicht verkaufbare Isoliergläser aus der Herstellung) als auch aus Post-Consumer-Quellen sinnvoll zu verwerten, ist der erste Schritt die Zerlegung der Isoliergläser. Hier setzt syn2tec an, einen Anwendung um alte ISO-Einheiten zu trennen: Dabei werden die Störstoffe des Rahmens (Abstandhaltermaterial, Trockenmittel, Primär- und Sekundärversiegelung) sauber abgelöst, ohne das Glas zu zerstören.
Das Ziel der Verwertung ist zum einen die Wiederverwendung von hochwertigen, noch nutzbaren Gläsern in neuen Glas-Produkten (Isolierglas u. a.) wenn möglich, oder zum anderen, um die Scheiben dem Recycling, sprich der Floatglas-Produktion zuzuführen.
„Uns ist bewusst, dass der Einstieg in die Kreislaufwirtschaft eine Herausforderung für die Glasverarbeiter wie auch die Bauindustrie darstellt“, so CEO der Lisec Gruppe, Gottfried Brunbauer. „Daher haben wir gemeinsam mit unserem Partner syn2tec ein innovatives Konzept entwickelt, das einen unkomplizierten Einstieg in die Kreislaufwirtschaft ohne erhebliche Investitionen ermöglicht. Basierend auf handelsüblichen Geräten besticht die Trenntechnologie durch ihre Skalierbarkeit – vom Handgerät über eine Roboterapplikationen bis hin zu hochleistungsfähigen Trennmaschine“, so Brunbauer weiter.
Clevere Handmaschine
Der erste Schritt ist das Handgerät IGD-A Manual (handheld). Die Klinge und auch der Führungsaufsatz sind kompatibel mit dem handelsüblichen Oszillationsschneider. Das speziell entwickelte Messer ermöglicht ein einfaches Eindringen und Auftrennen von Glas und Abstandhalter, ohne Material von der Glaskante, wie z. B. Splitter, in den Trennspalt zu bringen.
Der klemmbarer Tiefenanschlag begrenzt die Eindringtiefe des Messers. Damit vermeidet IGD Manual, gegenüber dem Auftrennung mit Teppichmessern, sowohl den hohen Kraftaufwand wie auch die Folgen unsachgemäßer Trennung wie Zerkratzen der Scheibe und das Einbringen von Butyl auf die Sichtbereiche. Gleichzeitig wird der Arbeitsschutz erhöht, da die Hand während des Trennens nicht auf der Glaskante entlang gleitet, sondern das Gerät in sicherem Abstand bedient wird. Aufsteckbare vertikale Rollen ermöglichen eine präzise Führung, wenn in der Mitte eines Abstandhalters geschnitten wird.
Dank der einfachen und sicheren Bedienung eignet sich das Gerät sowohl für Reparaturverglasungen auf Baustellen als auch für die Auftrennung hochwertiger Isoliergläser und größerer Isolierglasmengen am Ende der ISO-Produktion.
Auch der Roboter kann helfen
Neben dem Handgerät wurde der Prototyp für die automatische Trennung von Isolierglas erfolgreich getestet. „Dabei kommt die gleiche Technologie zum Einsatz, jedoch erfolgt die Führung durch einen Roboter, dem durch spezielle Sensorik Fingerspitzengefühl verliehen wurde“, so Markus Jandl, Director of Product Management bei Lisec. „Dies ermöglicht die präzise Erfassung der Eindringposition zwischen Rahmen und Glas. Mögliche sind hohe Schnittgeschwindigkeiten von über 500 mm/s für konventionelle Abstandhalter, wobei bei eine gute Ablösung des Butyls von der Glasoberfläche erzielt wird.“
Durch die vertikale Ausführung der Auftrennung eignet sich IGD-A automatic sowohl zum Auftrennen kleinerer Scheiben als auch für große und schwere Stufenelemente. Die vertikale Trennung verhindert das Wiederverkleben des Glases mit dem Butyl durch das Eigengewicht, ein Thema, das beim horizontalen Auftrennen von schweren Elementen zu berücksichtigen ist.
„Wir haben für Syn2tec auf der glasstec viel positive Resonanz bekommen, gemeinsam mit unseren Kunden werden wir das Thema in Zukunft weiter voranzutreiben“, so CEO Brunbauer.