Welche Rolle spielt Microplastik beim Glastransport? Beim Transport von Flachglasscheiben von der Floatglas-Anlage zum glasverarbeitenden Betrieb kann sich durch Adhäsionskräfte und chemische Reaktionen zwischen den Gläsern eine feste Brücke bilden, die das spätere Trennen erschwert oder sogar unmöglich macht.
Historisch wurde dieses Problem mit Zwischenlage-Papier gelöst. Heute greift man zu kostengünstigeren Zwischenlagepulvern, die zudem noch das Verkratzen der Rohglasscheiben verhindern. Gängige Glastrennmittel bestehen weitgehend aus Mikroplastik, also Kunststoffpartikel, die kleiner als 5 mm sind.
Wie sieht der Weg des Glastrennpulvers durch die Produktion aus?
Jährlich werden weltweit mehrere Tonnen Glastrennmittel pro Floatglas-Anlage verbraucht. Das Trennmittel wird mit den Scheiben ausgeliefert.
Nachdem das Glaslagersystem (z.B. von Lisec) die einzelnen Glaslagerplatten getrennt hat, wird ein großer Teil des Trennmittels mit einer statischen oder rotierenden Bürste entfernt. Nach dem Zuschnitt der Glasscheiben auf dem Schneidetisch wird der Rest des Glastrennmittels abgewaschen.
Diese Glastrennmittel-Reste gelangen schlimmstenfalls ins Abwasser und damit in die Umwelt, wo die Kunststoffpartikel über Jahrhunderte verbleiben, und in immer kleinere Partikel zerlegt werden.
Welche Microplastik-freien Alternativen gibt es?
Um die Umwelt zu schützen und der neuen Verordnung zu entsprechen, müssen die Hersteller und Importeure von Glasprodukten sicherstellen, dass kein Mikroplastik in die Umwelt gelangt oder dass sie alternative Trennmittel verwenden, die biologisch abbaubar sind.
Führende Trennmittel-Hersteller befassen sich daher schon eine Weile mit der Forschung nach plastikfreien Alternativen zu herkömmlichen Zwischenlagepulvern.
Die neuen Materialien wurden monatelang getestet. Sie basieren auf einem natürlichen, nachwachsenden Rohstoff, können mit den auf dem Markt erhältlichen Geräten sowohl verarbeitet als auch entfernt werden und bisher konnten keine negativen Auswirkungen auf die Qualität oder die Verarbeitung des Glases festgestellt werden.
Autorin: Sarah Hummelsberger, Produktionsassistentin bei Lisec