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The Cradle in Düsseldorf

So geht zirkuläres Bauen

„Beim Projekt The Cradle war intensive Teamarbeit der Schlüssel zum Erfolg. Hier haben sich Bauherr, Architekt und weitere Planungsbeteiligte von Beginn an gemeinsam auf den Weg gemacht, um das visionäre Cradle-to-Cradle-Prinzip ganzheitlich zu denken und in die Realität umzusetzen“, so die Baubeteiligten, auf die Frage nach der erfolgreiche Umsetzung.

Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass

Das Entwicklungsgebiet auf dem ehemaligen Hafengelände Düsseldorfs, das bereits eine beachtliche Architekturvielfalt aufweist, ist um ein weiteres Highlight reicher – das Bürogebäude „The Cradle“. Neben seiner markanten Architektur überzeugt das Projekt auch durch ein besonders gutes Nachhaltigkeitskonzept und Innovationen in Sachen Cradle-to-Cradle.

Dabei wird nicht nur auf den Einsatz kreislauffähiger Materialien gesetzt, sondern auch auf einen ganzheitlich zirkulären Ansatz. Dank der integralen Zusammenarbeit zwischen Architekten, Bauingenieuren und Fachplanern lassen sich bewährte Lösungen infrage stellen und neue Wege finden. Indem sämtliche Prozesse als Kreisläufe gedacht werden, entsteht ein Mehrwert für ökonomische, ökologische und soziale Aspekte - entlang der gesamten Wertschöpfungskette und des gesamten Lebenszyklus.

Die Düsseldorfer HPP Architekten haben das Gebäude als Holzhybridbau in Elementbauweise konzipiert. Insgesamt wurden 2150 Kubikmeter Holz aus nachhaltiger europäischer, größtenteils deutscher Forstwirtschaft verbaut. Konstruktiv eignet sich Holz optimal als C2C-Baustoff („stecken & schrauben statt kleben“). Die prägnante rautenförmige Struktur der Gebäudehülle verbindet Fassade und Tragwerk und ist aus den Gegebenheiten des Ortes heraus entwickelt. Parametrisch 3D entworfen, übernimmt das außenliegende Tragwerk durch seine unterschiedliche Dimensionierung in der Tiefe – je nach Himmelsrichtung – zusätzlich die Verschattungsfunktion.

Diese Gläser wurden beim Cradle verbaut

Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass

Beim verglasten Teil der Fassade fiel die Wahl auf sehr effiziente Sonnenschutz-Isoliergläser mit hoher Lichtdurchlässigkeit: Cool-Lite SKN 154 und Cool-Lite SKN 176 von Saint-Gobain Glass. Eine Prallscheibe vor jedem zweiten Fassadenfeld dient als konstruktiver Holz- und Schallschutz vor den zu öffnenden Fenstern und ermöglicht einen natürlichen Luftwechsel. Das Konzept für das integrale Holztragwerk entstand in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Tragwerksplanern Knippers Helbig und den Energieplanern von Transsolar.

Hohe Zirkularität sichergestellt

Ganz im Sinne des Cradle-to-Cradle-Gedankens versteht sich das Gebäude als Materiallager. Alle eingesetzten Baustoffe wurden hinsichtlich ihrer Materialgesundheit, Sortenreinheit und Trennbarkeit (‚Design für Demontage‘) geprüft und ausgewählt, so dass sie nach Gebrauch wiederverwendet (‚Re-use‘) oder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können.

Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass

Um während der Planung und Bauausführung die hohe Zirkularität des Gebäudes sicherzustellen, unterstützte die EPEA GMBH – Part of Drees & Sommer als Circular Engineer bei der ganzheitlichen Umsetzung. Tatsächlich kann davon ausgegangen werden, dass 97,7 Prozent der Materialien von The Cradle in den Materialkreislauf zurückgeführt werden können.

Alle Materialien dokumentiert im Building Material Passport

Alle verbauten Materialien werden über ein 3D-BIM-Modell in einem Building Material Passport dokumentiert. Mit einem digitalen Gebäudezwilling lässt sich der gesamte Lebenszyklus abbilden – von der Entstehung über die Bewirtschaftung bis hin zum Abriss. So ermöglicht die zirkuläre Bauweise eine ganz neue Ebene der Wirtschaftlichkeit. The Cradle wird als erstes Pilotprojekt in Deutschland auf der Madaster-Plattform registriert – einem globalen Online-Kataster für Materialien und Bauprodukte.

So wird es möglich, C2C zu monetarisieren, indem Material- und Rohstoff- bzw. Immobilienwerte digital miteinander verknüpft werden. Dank der Anbindung von Madaster an die Rohstoffbörse können Gebäude als werthaltige Rohstoffdepots abgebildet werden.

Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass