Die Bauwirtschaft steht unter Druck. Energiekrise, Arbeitskräftemangel, hohe Materialkosten und steigende Lohn- und Zinskosten prägen das Jahr 2023. In diesem Umfeld konnte die Schüco Gruppe ihr globales Wachstum nicht fortsetzen und schloss das Geschäftsjahr mit einem Gesamtumsatz von 2,11 Milliarden EUR ab, 7,4 Prozent unter Vorjahr. Die Beschäftigtenzahl blieb stabil bei 6.750 Mitarbeitenden weltweit.
Schüco investierte 52,6 Mio. Euro, darunter der Erwerb einer 100.000 m² großen Fläche am ehemaligen britischen Militärflughafen in Gütersloh. Dort entsteht ein neuer Standort zur Produktbereitstellung und Distribution. Zudem feierte die Schüco Coating Solutions GmbH & Co. KG in Wertingen ihren offiziellen Betriebsstart und erweiterte das Serviceangebot für Süddeutschland.
Zur Stärkung der lokalen Geschäftstätigkeiten wurden Schüco Norway AS, Oslo, und Schüco Sweden AB, Stockholm, als eigenständige Tochtergesellschaften gegründet. Eine weitere Tochtergesellschaft, Regional Headquarters of Schüco International KG LLC, wurde in Riad, Saudi-Arabien, gegründet, um Großprojekte auf der arabischen Halbinsel zu erschließen.
Nachhaltige Aluminiumprofile: Kooperation mit AWB
Schüco vertiefte die Partnerschaft mit der AWB Aluminiumwerk Berlin GmbH und erwarb 26 Prozent des Unternehmens. Gemeinsam arbeiten sie an strategischen Themen im Bereich Nachhaltigkeit, insbesondere der Produktion von Aluminium mit reduziertem CO2-Fußabdruck.
Der Geschäftsbereich Metallbau erzielte weltweit einen Umsatz von 1.770 Mio. Euro, 2,7 % unter Vorjahr. Positive Entwicklungen gab es in Indien, China und Südamerika, während Europa stark unter Lieferkettenproblemen und Rohstoffpreisen litt.
Kunststoff-Sparte: Fokus auf Dekarbonisierung
Der Geschäftsbereich Kunststoff verzeichnete einen weltweiten Umsatz von 345 Mio. Euro, ein Rückgang von 17,9 %. Schüco konzentrierte sich auf die Entwicklung von Lösungen zur Dekarbonisierung der Gebäudehülle und präsentierte auf der Messe Fensterbau Frontale 2024 neue, nachhaltige Produkte.
Schüco Global Services: Wachstum im After Sales Service
Die Schüco Global Services KG etablierte sich planmäßig mit einem Umsatz von 28 Mio Euro in 2023. Der Fokus liegt auf Wartung, Reparatur, Montage und Instandsetzung von Schüco-Lösungen sowie weiteren namhaften Marktbegleitern.
Ausblick 2024
Die Bau- und Immobilienwirtschaft steht weiterhin vor Herausforderungen. Trotz schwieriger Bedingungen bietet die Dekarbonisierung des Gebäudebestands Chancen für Schüco. Mit dem modularen Angebot Carbon Control setzt Schüco auch 2024 auf zukunftssichere Investitionen und nachhaltige Lösungen. Die Faktoren, die für die Baukrise in 2023 verantwortlich waren – hohe Energie- und Materialpreise, gestiegene Lohn- und Zinskosten, der Arbeitskräftemangel, regulatorische Hürden und fehlende Planungssicherheit – wirken sich weiterhin negativ auf die Entwicklung in 2024 aus und bremsen eine Verbesserung der Auftragslage. Auch wenn die Talsohle wahrscheinlich erreicht ist – Signale auf kurzfristige Besserung sind nicht wahrnehmbar.
Diese nachhaltige Ausrichtung wird das Unternehmen auch 2024 in seinen Geschäftsbereichen verfolgen. So hat Schüco bereits im März 2024 mit seinem weiterentwickelten Kunststoff-Portfolio das modulare Angebot Carbon Control vergrößert, um insbesondere auch im Wohnbausegment für eine verbesserte CO2-Bilanz zu sorgen. Zum neuen Portfolio gehören beispielsweise auch Kunststoff-Profile mit bio-attribuiertem PVC aus Tallöl. Das PVC aus Tallöl hat die gleichen Eigenschaften und Materialvorteile wie konventionelles PVC, mit dem Unterschied, dass dessen Polymermatrix zu 100 Prozent aus pflanzlichen Rohstoffen besteht.