Dr. Eckhard Keill prognostiziert auch für das laufende Jahr eine gute Performance. Der Vorstand der Roto Frank Holding AG erwähnt aber auch konkrete Risikofaktoren. Neben den nach wie vor nicht kalkulierbaren wirtschaftlichen Pandemie-Auswirkungen gelte das aktuell besonders für die großen Probleme im externen Rohstoff-, Transport- und Logistikbereich.
Für 2020 meldet Keill einen konsolidierten Gruppenumsatz von 686 Mio. Euro (nach 666 Mio. Euro). Die daraus resultierende Wachstumsrate von nominal 3 Prozent liege etwas über der im November letzten Jahres publizierten Schätzung (knapp 2 %).
Der Erfolg beruhe auf der trotz Corona in jeder Phase uneingeschränkten Lieferfähigkeit, die sich als wichtiger Kundennutzen erwiesen habe.
Welche Roto-Division am meisten Dynamik entwickelt
Mit der Entwicklung der drei Divisionen ist Keill mit Blick auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen ebenfalls sehr zufrieden. Die Tatsache, dass die Fenster- und Türtechnologie (FTT) die zwischenzeitlich „ausgeprägten Markt- und Umsatzeinbrüche“ am Ende doch komplett kompensieren und den Vorjahresumsatz egalisieren konnte, sei ein bemerkenswerter Erfolg. Gleiches treffe auf das überdurchschnittlich gute Abschneiden der Dachsystem-Technologie (DST) zu, bei der ein hohes einstelliges Wachstum zu Buche stehe.
Roto Professional Service (RPS), ein Spezialist für die umfassende Nachversorgung von Fenstern und Türen, verzeichne als jüngste Division ein zweistelliges Plus. Tendenziell leicht rückläufig sei die Zahl der Mitarbeitenden, die Ende 2020 bei 4800 gelegen habe. Das fortgeführte Investitionsprogramm bewegte sich auf Ersatzbeschaffungen und Digitalisierung.
Blendender Jahresauftakt
Die Ertragssituation verbesserte sich „deutlich“, hebt der Holding-Vorstand hervor. Das Gruppenergebnis sei u. a. dank eines effizienten Ressourcen- und Kostenmanagements spürbar gestiegen. Die weitere Stärkung der ohnehin hohen Eigenkapitalquote unterstreiche die wirtschaftliche Stabilität von Roto, die gerade in Krisenphasen einen wichtigen Sicherheitsfaktor für die Marktpartner darstelle. Das werde dem Unternehmen von ihnen auch häufig bestätigt.
„Wir konnten alles realisieren, was wir uns vorgenommen hatten“, bilanziert Keill. Damit gehe man gefestigt in ein „vermutlich genauso herausforderndes 2021“. Hilfreich sei natürlich, dass die Bauwirtschaft generell zu den Gewinnern der Covid-19-Verwerfungen gehöre.
In Summe profitiere die Branche gegenwärtig von einem „pandemiebedingten Boom“, den die Verschiebung vom klassischen Konsum zu privaten Eigenheim-Investitionen ausgelöst habe. Wie lange dieses günstige Klima anhalte, sei aber völlig ungewiss. Umso mehr komme es darauf an, durch das eigene Leistungsportfolio möglichst „konjunkturunabhängig“ zu werden.
Der Jahresauftakt verlief für Roto „blendend“, erklärt Keill und weist auf eine deutlich zweistellige Erhöhung des Gruppenumsatzes im 1. Quartal 2021 hin. Alle drei Divisionen seien adäquat gewachsen. Auch die Ertragslage habe sich nochmals weiter verbessert. Obwohl mit einer Abschwächung des Wachstumstempos im Jahresverlauf zu rechnen sei, rechtfertige der positive Status quo die Erwartung eines „guten Gesamtjahres“.
Das bereitet Dr. Keill Sorgen
Keill äußert aber abseits der guten Umsatz- und Ertragssituation gleichfalls auch Sorgen über die Situation auf den internationalen Rohstoff- und Logistikmärkten. Man habe es einerseits mit einer zunehmenden Materialknappheit und andererseits mit ungenügenden Transport-Kapazitäten zu tun. Beides treibe das Preisniveau extrem nach oben und belaste funktionierende Lieferketten. Überhaupt seien generell erhebliche inflationäre Tendenzen wahrscheinlich, die auch bei Roto die Preisgestaltung beeinflussen würden.
Lesen Sie zur Rohstoff-Preissituation und Materialverknappung auch unseren Leitartikel auf S. 6 im Heft.