Die „Stimmungseintrübung“ bei den Verbrauchern halte in einigen Ländern an, beobachtet Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG. Auch im ersten Quartal 2024 sei in einigen für Roto wichtigen Märkten noch keine „Aufbruchstimmung“ zu spüren. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Gruppe daher mit einem stabilen bis rückläufigen Umsatz. Sparsamkeit insgesamt und ein klarer Fokus auf Investitionen in zukunftsrelevante Technologien, Produkte und Dienstleistungen bestimmen auch in diesem Jahr die Entscheidungen bei Roto.
Zur Erinnerung: Von 2019 bis 2022 hatte die Roto Gruppe ihren Umsatz um mehr als ein Drittel gesteigert. Der seit 2022 weltweit stark rückläufige Neubau habe schließlich auch bei den Kunden von Roto zu einer sinkenden Nachfrage geführt. Leider sei es nur wenigen gelungen, die Rückgänge durch ein verstärktes Engagement in der Gebäudesanierung vollständig zu kompensieren.
Hier gibt es Anlass zu Optimismus
Die jetzt geplanten Investitionen führender Bauelementehersteller geben Anlass zu Optimismus. Es sei das Ziel europäischer, amerikanischer und chinesischer Hersteller erkennbar, sich auf eine wieder starke Nachfrage nach Fenstern speziell für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden vorzubereiten. Dazu würden Produktionsanlagen modernisiert oder ganz neu angeschafft und Produktionsprozesse optimiert. Dr. Keill: Auch wenn die Politik in einigen Ländern Europas zu wenig tut, um die Gebäudesanierung anzukurbeln - viele Kunden von Roto gehen offensichtlich davon aus, dass ihr Geschäftserfolg in Zukunft dennoch ganz wesentlich davon abhängen wird, ob sie attraktive Lösungen für den Gebäudebestand anbieten können. Eine hundertprozentig richtige Einschätzung, meint der Roto Holding-Vorstand, denn unabhängig von politischen Kapriolen bleibe eine gut gedämmte Gebäudehülle das oberste Gebot für die Energieeffizienz im Gebäudebestand, das wüssten die Hausbesitzer.
Bester Partner in Zeiten des Wandels
Die Divisionen der Roto Gruppe unterstützen ihre Kunden mit einem Höchstmaß an Flexibilität bei der Umsetzung ihrer Innovations- und Veränderungsprozesse, so Dr. Keill. So habe die Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH (FTT) ihre Produktportfolios in den Segmenten Tilt & Turn, Sliding und Door für Bauelemente aller Rahmenmaterialien abgerundet, um als „ein Partner für alle Systeme“ zu überzeugen. Die Produktprogramme seien für eine flexible Bauelementefertigung mit schlanker Logistik strukturiert. Gleichzeitig würden sie bereits in der Konstruktion montagefreundlich für die manuelle sowie teil- und vollautomatisierte Fertigung ausgelegt. Auch die integrierte Beratung zu Beschlägen und Dichtungen habe die Division ausgebaut. Darüber hinaus unterstützt Roto FTT die Bauelementehersteller mit Beratung und Dienstleistungen bei der kontinuierlichen Verbesserung ihrer Fertigungseffizienz und Wirtschaftlichkeit.
Die Roto Frank Dachsystem-Technologie GmbH (Roto DST) hat in diesem Jahr mit dem neuen „Designo Heat“, einem Dachfenster mit Infrarottechnologie, eine Innovation auf den Markt gebracht, die das Potenzial hat, den Dachausbau zu revolutionieren. Durch die stete Modernisierung der Werke ist das Unternehmen gut darauf vorbereitet, die mit der Gebäudesanierung einhergehende Nachfrage nach Dachfenstern in diversen Formaten und Ausführungen innerhalb kurzer Lieferzeiten zu bedienen.
Das Netzwerk der Service Friends wurde von der Roto Frank Professional Service GmbH (RPS) 2023 erneut um leistungsfähige Unternehmen und zusätzliche Niederlassungen erweitert. Der Umsatz der Dienstleistungs-Division wuchs auch deshalb um mehr als 50 % zum Vorjahr. Für das laufende Jahr ist erneut ein zweistelliges Umsatzplus zu erwarten, da die Dienstleistungen der RPS rund um Fenster und Tür stark nachgefragt werden. Das aktuelle Auftragsvolumen gebe Anlass zu großem Optimismus, so Dr. Keill. Zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen, zu Service Friends zu qualifizieren und zu binden, bleibe ein wichtiges Ziel.
Angebotsanfragen häufen sich
Das erste Quartal des neuen Jahres stimmt den Vorstand verhalten optimistisch. „Wir beobachten gemeinsam mit unseren Kunden eine wachsende Zahl von Angebotsanfragen. Vorausgesetzt, dass es zu keinen weiteren geopolitischen Verwerfungen kommt, könnte die Sonne im übertragenen Sinne des Wortes deshalb demnächst auch über Europa noch ein wenig scheinen.“ In Nord- und Südamerika sehe man eine stabile Nachfrage und in China die Chance, dass der Immobilienmarkt im kommenden Jahr zu neuer Solidität findet. Roto sieht sich in der Lage, schnell und gezielt reagieren zu können, wenn sich die Rahmenbedingungen in einzelnen Märkten verändern.
Politik muss an Wohnbauförderung erinnert werden
Zufrieden äußert sich Dr. Keill über die Kommunikation der Bauverbände und Unternehmen in Deutschland, dem Land mit den größten Verlusten beim Bauvolumen. Indem unisono Politiker über die Bedeutung der Branche für die Volkswirtschaft, den sozialen Frieden und den Klimaschutz aufgeklärt würden, bestehe doch Hoffnung, dass irgendwann Neubau und Sanierung mindestens nicht mehr behindert werden. „Auch ich werde nicht nachlassen, die gesetzgebenden Gremien daran zu erinnern, dass die wirksame Förderung des Wohnungsbaus ebenso wie der Gebäudesanierung zu ihren Kernaufgaben gehört.“ Da in absehbarer Zeit aber weltweit weder mit sofort wirksamen Kursänderungen in der Politik noch mit sinkenden Preisen bei Bauprodukten und -leistungen zu rechnen sei, müssten sich Bauwillige und Bauindustrie selbst um kluge Lösungen kümmern.
Herstellungsverfahren weiter industrialisieren
Wichtig für die Zukunft des Gebäudebestands sei die Entwicklung stärker industrialisierter Herstellungsverfahren. Die Baubranche brauche mehr Innovationen für den Neubau. „Weltweit müssen die Industrienationen neue Wege zur schnellen Qualifikation von Einwanderern gehen und zugleich standardisierte Herstellungsverfahren entwickeln, um die Wohnungsnot erfolgreich zu bekämpfen“, so Dr. Keill. Besonders qualifizierte Fachkräfte würden vor allem in der Sanierung gebraucht.
„In den kommenden Jahren könnten sich große Veränderungen in der Bauwirtschaft vollziehen, sofern sie nicht von falschen politischen Einflussnahmen behindert wird“, so die Einschätzung des Vorstands. „Die Divisionen der Roto-Gruppe haben den Anspruch, mit Blick auf diese Veränderungen die Zusammenarbeit mit ihren Kunden besonders innovationsoffen zu gestalten.“