GLASWELT – Mussten Sie bereits mit Preisaufschlägen reagieren? Werden weitere Preisaufschläge nötig werden?
EGE – Die Preise von Kunststoff, Stahl und bestimmten Holzarten, wie Eiche und Lärche, sind bereits exorbitant gestiegen. Preiserhöhungen für Aluminium und Bauchemie, wie Kleber und Schaum, stehen bevor. Auch Zubehörartikel wie Schrauben sind deutlich knapper am Markt verfügbar und entsprechend teurer. Darum hat EGE bereits Preisanpassungen, die über die normale Preisentwicklung hinausgehen, vornehmen müssen. Sollte sich die Lage entspannen, hoffen wir, zumindest einen Teil der eingeführten Materialteuerungszuschläge wieder zurücknehmen zu können.
GLASWELT – Sie als Fensterhersteller sind den Gegebenheiten am Markt ausgeliefert – wie drastisch stellt sich Ihnen bzw. Ihrem Unternehmen die Entwicklung dar? Und was schätzen Sie, wann wird es wieder zu Entspannung kommen?
EGE – Noch herrscht eine recht gute Konjunkturlage vor, so dass man bei EGE die „bittere Einkaufspille“ schlucken kann. Alternativen bieten sich bei der Auswahl der benötigten Vormaterialien derzeit kaum; um handlungsfähig zu bleiben, muss man kaufen, was man bekommen kann. Nicht der Preis ist die Frage, sondern die Lieferfähigkeit. Wir hoffen, dass sich die Lage in der zweiten Jahreshälfte 2021 zum Herbst/Winter hin entspannen wird, zum Beispiel durch den weltweiten Anstieg der Stahlproduktion. Aber die Preise von 2020 werden wir auf absehbare Zeit nicht wieder erreichen.
GLASWELT – Glauben Sie, dass sich höhere Preise auch langfristig am Baumarkt auswirken könnten und ein Aufschwung dadurch gebremst werden könnte??
EGE – Die Kostenexplosion könnte sich negativ auf bereits abgeschlossene Objektaufträge mit langer Laufzeit auswirken. Hier könnte es zu Problemen kommen, den Auftrag angesichts gestiegener Einkaufspreise zu bedienen. Das Kerngeschäft bei EGE läuft aber über den Fachhandel, der mit Renovierungsaufträgen privater Endkunden gerade jetzt boomt. Momentan profitiert EGE also vorwiegend von den Privatinvestitionen in das eigene Zuhause. Negative Auswirkungen auf die Baukonjunktur 2021 sehen wir weniger durch den Preis, sondern vielmehr durch Störungen der Lieferketten, die wiederum zu Verschiebungen von Projekten führen können.