Die energetische Modernisierung der Gebäudehülle, insbesondere der Fenster, Türen und Fassaden, ist attraktiv, weil sie relativ stabil gegenüber kurzfristigen Konjunkturschwankungen ist und Aufträge für die nächsten 10-20 Jahre sichert.
Aber in Altbauten wirkt eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren auf die Fenster ein, und die Fenstermontage muss diese Einwirkungen während der üblichen durchschnittlichen Nutzungsdauer der Fenster (derzeit mit ca. 30 bis 40 Jahre angesetzt) aufnehmen und ausgleichen. Dennoch ist die fachgerechte Fenstermontage im Altbau eher ein „ungeliebtes Kind“ der Fensterfirmen, denn beim Fenstertausch ist in den meisten Fällen kein Architekt oder Planer involviert, so dass die Abstimmung direkt mit dem Besitzer der Wohnung stattfindet, der i.d.R. ein technischer Laie ist oder sich über Internetrecherchen Halbwissen angeeignet hat. Neben dem erhöhten Beratungsaufwand, z.B. zur Materialauswahl, Aussehen und Funktion der Fenster und Verglasungen, übernehmen die ausführenden Firmen oft Planungsaufgaben und damit auch Haftungsrisiken, die vertraglich berücksichtigt werden sollten. Insbesondere durch die Vorgaben zur Mindestlüftung nach DIN 1946-6, zum Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 oder zum sommerlichen Wärmeschutz resultiert ein höherer Beratungsaufwand bei gleichzeitig geringer Auftragssumme, insbesondere bei Wohnungen oder kleinen Häusern (Reihenmittelhaus). Eine zusätzliche Vergütung dieser Leistungen ist rechtlich möglich, aber häufig schwer durchzusetzen.
Bei einer Analyse der „Ist-Situation“ anhand von Schadensfällen der letzten 15 Jahren zeigten sich typische Aufgabenbereiche, die bei der Fenstermontage im Altbau im Vergleich zum Neubau zu beachten sind. Auf dieser Basis sind folgende Praxistipps für die Kalkulation, Angebot und die Ausführung zu beachten:
Der Fenstertausch erfordert gute und speziell geschulte Mitarbeiter sowohl in der Kundenakquise, im Aufmaß, bei der Montageplanung sowie bei der Ausführung der Maßnahmen. Hierzu bieten der VFF und das ift Rosenheim den Unternehmen hierfür eine ganze Palette von Unterstützungen an:
Zur weiteren Unterstützung und Förderung hat das ift Rosenheim nun auch einen Arbeitskreis gegründet, in dem innovative und praxistaugliche Montagesysteme und -techniken für die Bestandsanierung entwickelt werden sollen, bei dem interessierte Fachfirmen sich beteiligen können. Neben Recherchen zum „Status quo“ werden innovative Varianten zum Fenstertausch untersucht und deren Chancen und Risiken aufgezeigt. Es wird ein Forschungsprojekt zu diesem Thema beantragt, dessen Ergebnisse – die neuen Erkenntnisse, Anforderungen und Hinweise zur fachgerechten Ausführung der Fenstermontage im Bestand – dann allen Bauschaffenden zur Verfügung stehen werden.