Einbruchschutz wirkt: Das Bundeskriminalamt (BKA) verzeichnete im letzten Jahr einen Rückgang um über zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit 2015 sind die Fallzahlen beim Wohnungseinbruchsdiebstahl sogar von rund 167 000 auf knapp über 87 000 gefallen. Und sie könnten wegen der Coronakrise womöglich weiter zurückgehen, schließlich bleiben aktuell viele Menschen zu Hause und dann wird auch seltener eingebrochen.
Bundesminister Horst Seehofer zeigt sich in einem Statement zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2019 deshalb auch zufrieden: „Beim Wohnungseinbruchsdiebstahl haben wir in den vergangenen Jahren unsere präventiven Maßnahmen deutlich intensiviert. Die Aufklärungskampagnen und staatliche Unterstützungsleistungen wie das Förderprogramm für den Einbau von Einbruchschutzmaßnahmen wirken sich in sinkenden PKS-Zahlen aus.”
Optimierungsbedarf bei Beratungsleistung
Aber in Sachen Einbruchschutz gibt es auch eine Kehrseite: Mehr als jeder fünfte Deutsche hat große Angst vor Einbrüchen. Andererseits haben sich nur wenige zum Thema Einbruchschutz schon einmal beraten lassen. Die, die das vorhaben, trauen der Polizei die höchste Beratungskompetenz (86 %) zu. Deutlich abgeschlagen dagegen wird die Beratungskompetenz der Fachhändler (66 %) beurteilt. Das brachte jetzt eine Studie von YouGov heraus. Dabei wurden 2047 Personen Anfang Dezember 2019 mittels standardisierter Online-Interviews befragt. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Erstaunliche Ergebnisse treten dabei zutage: Offensichtlich hat die Bauelemente-Branche noch einen erheblichen Nachholbedarf in der Qualität ihrer Beratungsleistung – nach der Polizei vertrauen die Deutschen noch am ehesten den Beratungsleistungen der Sicherheitsfirmen (Beratungskompetenz 82 %). Schlusslicht in der Beratungsleistung bildet der Verkäufer aus dem Baumarkt. Dieser wird von 29 Prozent als kompetent gehalten. Hier fällt auf, dass fast ebenso viele Befragte (27 %) Freunde oder Bekannte für kompetent halten, wenn es um eine Beratung im Bereich Einbruchschutz geht.
Auch erschreckend ist folgende Aussage: Viele wähnen sich bereits durch einen Bewegungsmelder in Sicherheit. Ein Viertel der Bevölkerung setzt unter anderem darauf oder auf eine automatische Beleuchtung (24 %). Weiter geben die Befragten an, zusätzliche Sicherheitsschlösser oder Verstärkungen an der Haustür (21 %) oder Schlösser an Fenstern (20 %) und Balkontüren (19 %) zu haben. Jeder dritte Deutsche (33 %) hingegen hat keinen zusätzlichen Einbruchschutz.
Die Daten zeigen deutlich, dass Personen, die bereits Opfer eines Einbruchs geworden sind, häufiger auf mindestens eine zusätzliche Schutzmaßnahme zurückgreifen als jene, die bisher verschont blieben (70 vs. 57 %).
Junge Frauen haben besonders viel Angst vor Einbrüchen
In Sachen Ängstlichkeit zeigen sich deutliche soziodemographische Unterschiede. Am ängstlichsten zeigen sich junge Frauen zwischen 18 und 24 Jahren (39 %). Auch die gesamte jüngere Generation zwischen 18 und 24 Jahren gibt mit 27 Prozent am häufigsten an, große Angst vor Einbrüchen zu haben (vs. 22 % Gesamtbevölkerung).
Beim Geschlecht sind Abweichungen zu erkennen: Vier von fünf Männern (81 %) geben an, wenig bis keine Angst vor Einbrüchen zu haben, wohingegen nur zwei von drei Frauen (66 %) diese Aussage machen. Zudem fällt auf, dass mit steigender Anzahl der im Haushalt lebenden Personen auch die Ängstlichkeit zunimmt: So geben nur 16 Prozent der Alleinlebenden an, große Angst zu haben, wohingegen die mit fünf oder mehr Personen Lebenden dies etwa doppelt so häufig (30 %) angeben.
Beratungsaspekt Versuchsquote
Dass die Beratung bei der Einbruchsschutzvorsorge so wichtig ist, zeigen zwei Zahlen in der Polizeilichen Kriminalstatistik: Einerseits erreichen die Fallzahlen einen erneuten Tiefpunkt. Andererseits scheitern mittlerweile 45 Prozent der Wohnungseinbruchdiebstähle bereits beim Versuch. Auch 2019 wurde dieser langanhaltende Trend, dass der Anteil, der nicht vollendeten Wohnungseinbrüche stetig steigt, weiter fortgesetzt. Das bedeutet: Der (mechanische) Einbruchschutz wirkt tatsächlich, es lohnt sich also, in einen wirksamen mechanischen Einbruchschutz zu investieren, denn die Zahl derer, die sich unrechtmäßigen Zugang in die Wohnungen verschaffen wollen, ist demnach kaum weniger geworden, sondern sie werden durch moderne neue oder nachgerüstete sichere Fenster und Türen immer häufiger daran gehindert, ihren zweifelhaften Beruf erfolgreich auszuüben.