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Gibt es den optimalen Sonnenschutz?

Welche Position macht denn Sinn?

Da bleibt die Frage nach der Position des Sonnenschutzes. Fragen wir den Architekten, hätte er es am besten ganz unauffällig. Bloß nicht das Design der Fassade beeinflussen und am besten innen positioniert. Kann das funktionieren? Ja, es kommt aber darauf an, wie das Gebäude strukturiert ist.

In der Regel funktioniert der außen liegende Sonnenschutz am besten. Eine goldene Regel gibt es aber nicht, da es zu viele Einflussfaktoren gibt, die berücksichtigt werden müssen. Die Frage nach dem besten Sonnenschutz kann also nicht so einfach und pauschal beantwortet werden. Bei Ausschreibungen fehlt z. B. immer ein Lageplan, um feststellen zu können, wie es mit der Randbebauung aussieht oder wie hoch das Gebäude über dem Meeresspiegel liegt, um die Einstrahlungswinkel korrekt beurteilen zu können.

Und das sind nur zwei Faktoren von vielen. Es bleibt am Ende immer die Abwägung zwischen mehreren Komponenten, letztlich natürlich auch die Kostenfrage. Ist die Ausschreibung erst mal auf dem Tisch, wird sie viel zu oft einfach ausgefüllt und abgegeben. Die Hinweise, dass die Pläne zu beachten sind etc. wird leider nicht immer beachtet. Einwände zur Ausschreibung sind meist unbeliebt, zu groß ist die Angst, den Auftrag zu verlieren.

Die großen Hersteller haben hier ihre Hausaufgaben mittlerweile gemacht und weisen meist konsequent auf die Dinge hin, die in der Ausschreibung erkennbar fehlerhaft sind. Das spart unnötige Diskussionen und meist viel Geld.

Bewegliche senkrechte Lamellen sind windstabil.

Foto: Colt

Bewegliche senkrechte Lamellen sind windstabil.
Auch starre Profile bieten bei vorheriger Berechnung der jeweiligen Einstrahlungswinkel einen guten Sonnenschutz an der Fassade.

Foto: Wicona / Sapa

Auch starre Profile bieten bei vorheriger Berechnung der jeweiligen Einstrahlungswinkel einen guten Sonnenschutz an der Fassade.
Außen liegender Sonnenschutz innen montiert. Das kann bei einer guten Abstimmung mit der Lüftung, wie bei diesem Veranstaltungraum, sehr gut funktionieren.

Foto: MHZ

Außen liegender Sonnenschutz innen montiert. Das kann bei einer guten Abstimmung mit der Lüftung, wie bei diesem Veranstaltungraum, sehr gut funktionieren.

Sind Endverbraucher einfacher?

In der Beratung ist der Endverbraucher sicherlich wesentlich einfacher. Auch wenn er selbst im Internet recherchiert hat, lässt er sich meist schnell von dem ein oder anderen Produkt überzeugen. Auch hier spielt die Kostensituation eine große Rolle, die die Produktauswahl und damit auch die Position des Sonnenschutzes beeinflusst. Unangenehm für den Fachhändler wird es hier, wenn der Kunde später in der Nutzung mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist. Das führt in vielen Fällen zu Gerichtsverfahren, in denen auf mangelnde Beratung und fehlende Aufklärungspflichten geklagt wird und bei der verbraucherfreundlichen Gesetzgebung auch Recht bekommt. Zu oft fehlt hier auch eine schriftliche Dokumentation, um eine ordentliche Beratung nachweisen zu können.

Es kann so einfach sein

Auch wenn die Anforderungen für die Planung und Montage an die bauphysikalischen Eigenschaften von Sonnenschutzprodukten gestiegen sind, können diese im Neubau oder dem Sanierungsfall ohne Probleme eingehalten werden. Vorausgesetzt, die handelnden Akteure setzen sich mit den Anforderungen der EnEV auseinander, die in §3 und §4 einen Nachweis für den sommerlichen Wärmeschutz fordert, und befassen sich mit den Entwicklungen der Normung. Nicht umsonst werden bei der Fortentwicklung auch solche Faktoren beachtet und z. B. in der (noch nicht gültigen) Neufassung DIN EN 13659 neben den üblichen Windwiderstandsklassen auch der Gesamtenergiedurchlassgrad gtotal für die Kombination Verglasung und Sonnenschutz sowie der zusätzliche Wärmedurchlasswiderstand ΔR als zusätzliche mandatierte Eigenschaft definiert. Beachtet werden muss, dass der Gtotal Wert aber keine alleinige Eigenschaft des Sonnenschutzes darstellt, sondern immer zusammen mit der Verglasung gesehen werden muss. Gleiches gilt für den Abminderungsfaktor FC.
Viele Hersteller geben deshalb schon Kombinationswerte mit Verglasungen für ihre Produkte an. Bevor also die Frage nach der besten Einbausituation für den Sonnenschutz geklärt werden kann, muss zuerst die vorhandene bauliche Situation geprüft werden.

Konsequenzen für Fachhändler?

Viele Fachhändler haben mit den vorgenannten Thematiken gar keine Probleme, da sie mittlerweile auch Fenster, und damit auch Glas, in ihrem Produktportfolio haben. Da man hier eine gewisse Produktaffinität voraussetzen darf, ist in der Regel bei der Beurteilung der gesamten baulichen Situation die Beratungskompetenz auch deutlich höher anzusehen. Zunehmend schwieriger wird es zukünftig für Fachhändler sein, die sich nicht mit der Thematik Glas auseinandersetzen wollen. Ohne das Wissen, wie sich die Kenngrößen in diesem Bereich zusammensetzen, kann leider keine fachgerechte Beratung durchgeführt werden. Reden wir über Blendschutz und Tageslichttechnik, können weitere Einflussfaktoren wie der Strahlungstransmissions- und Reflexionsgrad sowie der Lichtransmissions- und Lichtreflexionsgrad wichtig werden.

Die Position des Sonnenschutzes?

Ob es unter den vorgenannten Kriterien ein feststehendes Fassadenelement wird, ein transparentes , innen liegendes Folienrollo, eine Jalousie im Scheibenzwischenraum oder ein Raffstore oder ZIP-System, entscheidend ist die Kombination aus Produkt und der Position, unter Berücksichtigung aller örtlichen Parameter und den Wünschen bzw. Budget des Kunden. Nur wenn diese eindeutig definiert sind, kann man den besten Kompromiss aus Wunsch und Machbarkeit realisieren und den Auftrag zufriedenstellend abschließen. Bei allen Überlegungen sollte man natürlich eine Gebäudeautomation mit mit in die Planung einbeziehen, um den Sonnenschutz noch energieeffizienter zu ­machen.

Olaf Vögele

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