Die Schüco Gruppe hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem gestiegenen Gesamtumsatz von 2,28 Mrd. Euro (+14,3 %) abgeschlossen. Im laufenden Jahr sieht man sich dagegen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert.
Entwicklung Geschäftsbereich Metallbau
Der Geschäftsbereich Metallbau (Aluminium und Stahl) erzielte weltweit mit 1,8 Mrd. Euro ein Umsatzplus von 14,8 % – trotz großer Unwägbarkeiten in den jeweiligen Beschaffungsmärkten. Die Vertriebsregion Europa konnte den Umsatz um 10,5 % auf 1,3 Mrd. Euro steigern.
Während in Deutschland im ersten Halbjahr durch Auftragsüberhänge und Vorzieheffekte eine gute Kundenauslastung verzeichnet werden konnte, sah man sich ab dem 3. Quartal 2022 mit deutlichen Rückgängen im Auftragseingang vor allem bei Neubauprojekten konfrontiert. Dennoch lag der Geschäftsbereich Metallbau in seinem Heimatmarkt mit einem Umsatz von 600 Mio. Euro knapp über Vorjahresniveau (558 Mio. Euro).
Entwicklung Geschäftsbereich Kunststoff
Der Geschäftsbereich Kunststoff entwickelte sich 2022 positiv und verzeichnete mit 420 Mio. Euro ein Umsatzwachstum von 8 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Kernmarkt Deutschland lag der Umsatz mit 145 Mio. Euro ebenfalls leicht über dem hohen Vorjahresniveau (143 Mio. Euro). Die weiteren europäischen Absatzmärkte entwickelten sich positiv, allen voran Italien, Belgien und die NL.
‚Motivation Green‘ bei Schüco
Weit über Klima- und Umweltschutz hinaus betrachtet Schüco Nachhaltigkeit als konkrete Aufgabe. Im Geschäftsbereich Kunststoff lag 2022 der Schwerpunkt auf dem Fokusprojekt „Go Circular“, basierend auf der Idee, dass Gebäudehüllen die Rohstoffdepots der Zukunft sind. So soll mit dem Joint-Venture RE:CORE GmbH ein geschlossener Kunststoff-Wertstoffkreislauf und damit ein weiterer aktiver Beitrag zu einer nachhaltigeren Bauwirtschaft geleistet werden.
Werkstoffübergreifend ist das Erreichen von Klimaneutralität im Gebäudesektor eine der großen Herausforderungen dieser Zeit. Der CO2-Wert eines Gebäudes wird zu einem Hauptkriterium bei allen zukünftigen Investments und Ausschreibungen. Deshalb ist Schüco 2022 gestartet, ein modulares und auf den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes ausgerichtetes Angebot aus Produkten und Services zu erarbeiten, um die Dekarbonisierung der Fenster, Türen und Fassaden objektspezifisch steuern zu können. Mit Carbon Control biete man echte Zirkularität mit einem modularen Angebot, bestehend aus unterschiedlichen Produkten und Services entlang des Lebenszyklus des Gebäudes, mit dem die Dekarbonisierung der Fenster, Türen und Fassade objektspezifisch steuerbar wird. Dabei ist der Einsatz von Recyclingmaterial ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige.
So plant man die Zukunft
Die politische Hängepartie durch lange Diskussionen allein über den Sinn einer Investition in Wärmepumpen führten zur Verunsicherung insbesondere von privaten Bauherren in Deutschland. Darüber hinaus stehe die Branche unter Druck aufgrund von Fachkräftemangel, hohen Materialpreisen und Tarifabschlüssen sowie verschlechterten Finanzierungsbedingungen, was zu deutlichen Rückgängen bei den Bauinvestitionen führt.
Die Schüco Gruppe beschäftigte 2022 weltweit 6750 Mitarbeitende: Außerhalb Deutschlands 2650 Mitarbeitende, auf Deutschland entfielen 4100 Mitarbeitende. In der Region Ostwestfalen-Lippe beschäftigte das Unternehmen insgesamt 2455 Mitarbeitende.
Schüco erwirbt Beteiligung an Aluminiumwerk
Die AWB Aluminiumwerk Berlin GmbH ist einer der Hauptlieferanten von Aluminiumprofilen für die Schüco International KG. Jetzt ist man eine strategische Beteiligung an dem Aluminiumwerk eingegangen. „Die AWB Aluminiumwerk Berlin GmbH hat sich im eigenen Werk der Nachhaltigkeit verschrieben. Dieses Bestreben wollen wir mit unseren eigenen Aktivitäten zusammenführen, um einen Beitrag zur Optimierung über die gesamte Wertschöpfungskette zu leisten“, begründet Dr. Walter Stadlbauer, COO/CTO von Schüco, die Investition.
AWB will zukünftig neben Bolzen aus Standard-Aluminium auch die beiden neuen Aluminiumgüten Low Carbon (LC) und Ultra Low Carbon (ULC) Aluminium mit einem deutlich reduzierten CO2-Fußabdruck produzieren.
„Aufgrund der langjährigen, partnerschaftlichen Zusammenarbeit beider Unternehmen ist dieser Schritt folgerichtig, um – durch die Nutzung der gemeinsamen Synergiepotentiale – den gestiegenen Herausforderungen des Marktes und Anforderungen der Kunden noch besser gerecht zu werden“, ergänzt Reiner Bachnick, Geschäftsführer der AWB. Aber auch in Puncto Schnelligkeit und Flexibilität profitieren die beiden Unternehmen voneinander, wenn es z. B. um das gemeinsame Erstellen neuer Werkzeuge oder Qualitätsmanagement geht.
Ziel ist, die Prozesse zwischen den beiden Unternehmen weiter zu optimieren, sodass der Gesamtablauf der zukünftigen Zusammenarbeit noch effizienter erfolgen kann.