Obwohl die deutsche Bauindustrie im europäischen Branchenvergleich mit 47 Tagen bereits das längste Zahlungsziel für ihre inländischen Kunden gesetzt hat, werden die Forderungen im Inland erst nach 52 Tagen und damit im Durchschnitt fünf Tage zu spät beglichen. Fast 8 % der Rechnungen bleiben offen. Jede zehnte Forderung gegenüber Auslandskunden kann nur noch als Verlust abgeschrieben werden. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Atradius-Zahlungsmoralbarometers.
„Die Unternehmen sollten hier frühzeitig aktiv werden, denn mit jedem Tag Zahlungsverzögerung sinkt die Chance, Rechnungen erfolgreich einzuziehen“, so Dr. Thomas Langen, Deutschlandchef des Kreditversicherers Atradius in Köln.
Als Begründung für die Einräumung von Zahlungszielen geben die befragten Unternehmen aus der Branche Kundenbindung (42 %) als vorrangiges Ziel an.
Der Lieferantenkredit ist für deutsche Unternehmen eine der wichtigsten Kreditformen überhaupt: Hierzulande leihen Lieferanten ihren Kunden auf diese Weise rund 300 Mrd. Euro.
Ebenso wichtig ist der Erhalt der vollen Rechnungssumme aus der erbrachten Leistung. Im Baugewerbe tritt häufig der Fall ein, dass Rechnungen ohne Grund gekürzt werden. „Viele Bauunternehmen gehen in solchen Situationen faule Kompromisse ein, weil sie den Gang zum Anwalt und die damit verbundenen Prozesskosten scheuen“, weiß Langen aus Erfahrung. Atradius bietet gemeinsam mit Creditreform mit der „Crefo WKVBAU“ eine Warenkreditversicherung (WKV) speziell für kleine und mittelständische Unternehmen aus der Baubranche an, die auch bestrittene Forderungen abdeckt. Versicherungsnehmer bekommen damit bereits bei Zahlungsverzug oder ungerechtfertigter Rechnungskürzung ihrer Geschäfts- oder Privatkunden 90 % der offenen Forderungen erstattet.