Im Rahmen des Projekts COSIMa prüft Saint-Gobain bis Anfang 2025 die Möglichkeiten zur Umsetzung eines CO2-neutralen Glasproduktions- und Glasverarbeitungsstandorts Herzogenrath, der weltweit zu den ersten dieser Art gehören würde.
Hierzu sollen der Einsatz von grünem Wasserstoff für die Glasherstellung, Energieeinsparungsmaßnahmen für die Glasweiterverarbeitung sowie die energetisch und betriebswirtschaftlich optimale Energienutzung und -erzeugung am gesamten Standort in Zusammenarbeit mit der Stadt Herzogenrath und angrenzenden Kommunen untersucht und modelliert werden.
Die beteiligten Projekt-Partner
Das Vorhaben wird in Kooperation mit dem Gas- und Wärme-Institut Essen sowie dem Institut für Technische Thermodynamik, dem Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik und dem Institut für Stromerzeugung und -speicherung der RWTH Aachen durchgeführt, welche hierfür eine staatliche Förderung in Höhe von etwa 1,7 Mio. Euro erhalten.
Das Gesamtprojekt erhält demnach einen staatlichen Zuschuss von ca. 3,6 Mio. Euro bei voraussichtlichen Gesamtausgaben von 5,6 Mio. Euro. Im erwarteten Erfolgsfall könnte ab 2030 der Saint-Gobain Standort klimaneutral betrieben werden.
Begutachtung der Minister vor Ort
Nach einem kurzen Besuch im Forschungs- und Entwicklungszentrum Saint-Gobain Research Germany besichtigten Ministerpräsident und Wirtschaftsminister die Flachglasherstellung mit Glasschmelzwannenofen bei Saint-Gobain Glass und die Weiterverarbeitung zu Autoglas bei Sekurit.
Das Vorhaben zur Erreichung des CO2-neutralen Industriestandortes basiert auf einem ganzheitlichen Konzept: Zum einen soll ein neuer Glasschmelzofen für die Flachglasproduktion entwickelt werden, der den Wechsel von einer Erdgas- auf eine Wasserstofffeuerung mit technisch maximaler elektrischer Zuheizung ermöglicht.
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Ministerpräsident Hendrik Wüst von Nordrhein-Westfalen zum Projekt: „Das Projekt COSIMa von Saint-Gobain zeigt: Wir haben alle Chancen, nachhaltigen Klimaschutz, eine starke Industrie und sozialen Zusammenhalt miteinander zu versöhnen. Als Industrieland trägt Nordrhein-Westfalen eine besondere Verantwortung im Klimaschutz. In Herzogenrath soll Europas erste industrielle CO2-neutrale Glasproduktion entstehen. Damit stellen wir die Weichen für einen modernen, klimaneutralen Industriestandort und für die Entwicklung des Rheinischen Reviers zum ´Energierevier der Zukunft`. Für die Zukunft gilt: Wir müssen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit langfristig verbinden und den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft weiter forcieren.“
Und Raimund Heinl, CEO Saint-Gobain Germany & Austria, ergänzt: „Für Saint-Gobain handelt es sich um ein entscheidendes Projekt zur Erreichung des angestrebten Ziels der Klimaneutralität. Im September 2019 hat sich die Unternehmensgruppe dazu bis spätestens 2050 verpflichtet“
Die Roadmap berücksichtige neben der Reduzierung der direkten und indirekten Kohlendioxid-Emissionen auch die Senkung der Emissionen entlang der Wertschöpfungskette.
Dazu unterstreicht Stephan Kranz, CEO Saint-Gobain Glass Deutschland: „Die Maximierung der Elektrifizierung und insbesondere der Einsatz von Wasserstoff wird ein entscheidender Schlüssel für die Dekarbonisierung der Glasindustrie sein. Dies bedarf einer umfassenden Veränderung heutiger Schmelzwannenkonzepte aber insbesondere auch großer Mengen stetig verfügbaren Wasserstoffs zu wettbewerbsfähigen Kosten.“