GW – Herr Hötger, auf der glasstec hat Hegla das Sortiersystem SortJet IG vorgestellt. Welche Resonanz haben Sie auf diese Innovation erhalten?
Bernhard Hötger – Die Reaktionen waren durchweg positiv. Der SortJet IG sorgt dafür, dass Isolierglas-Einheiten in der gewünschten Versandreihenfolge kontinuierlich bereitgestellt werden können. Das hebt die Flexibilität in der Fertigung auf ein neues Niveau. Zudem ermöglicht die Kombination aus Trocken- und Sortierfächern eine effiziente und präzise Verarbeitung, was den Bereitstellungsprozess erheblich verbessert.
GW – Welche konkreten Vorteile bringt das neue System für die ISO-Hersteller in der Praxis?
Bernhard Hötger – Ein zentraler Vorteil ist die Entkopplung von Produktion und Versand. Das heißt, die Reihenfolge der Produktion muss nicht mehr zwingend mit der Versandreihenfolge übereinstimmen. Sollte eine Nachproduktion nötig werden, etwa bei beschädigten Scheiben, kann der Versandprozess nahtlos weiterlaufen. Durch das automatische Puffern und Sortieren wird der manuelle Aufwand minimiert und die Prozesssicherheit erhöht. Die Entkopplung ist für die ISO-Hersteller der Schlüssel für eine höhere Effizienz
GW – Wie funktioniert die Lagerung und Sortierung der Scheiben konkret?
Hötger – Nach der Produktion werden die ISO-Einheiten direkt auf eine Übergangsplatte übertragen und in Trockentürmen zwischengelagert. Diese können mehrere Einheiten aufnehmen, die nach der Aushärtung in ein horizontales Sortierlager überführt werden. Ist ein Kundenbatch vollständig, sorgt das System dafür, dass die Scheiben in der gewünschten Reihenfolge bereitgestellt werden. Das erfolgt entweder auf Knopfdruck des Bedieners oder vollautomatisch.
GW – Welche zusätzlichen Optimierungspotenziale ergeben sich durch diese Entkopplung?
Hötger – Die Entkopplung erlaubt eine flexiblere Gestaltung der Produktionsreihenfolge. Zum Beispiel können sortenreine 2-fach- oder 3-fach-Gläser effizienter hergestellt werden, da sich Rüstzeiten reduzieren. Auch Gläser mit identischer Gasfüllung oder Dichtung können in optimierten Batches produziert werden. Das spart Zeit, Material und erhöht die Effizienz.
GW – Wie automatisiert ist der Prozess?
Hötger – Automatisierung ist ein zentraler Bestandteil des SortJet IG. Neben der automatisierten Sortierung bietet das System die Möglichkeit, Roboter in den Prozess zu integrieren. Diese können die Glasscheiben direkt in Versandracks verladen, was das Personal entlastet.
GW – Wie bewerten Sie das Interesse am SortJet IG nach den Gesprächen mit den Verarbeitern?
Bernhard Hötger – Viele Besucher waren begeistert von der Möglichkeit, Produktions- und Versandprozesse flexibler und effizienter zu gestalten. Wir haben bereits zahlreiche Anfragen und erste Bestellungen erhalten, was uns in unserem Ansatz bestätigt.
GW – Was ist Ihre Vision für die Zukunft der Isolierglasproduktion?
Hötger – Das Ziel von uns (G www.hegla.com)ist es, die Prozesse in der Isolierglas-Produktion weiter zu automatisieren und zu optimieren. Der neue SortJet IG ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung: Er gibt nun am Ende der ISO-Linie das System den Takt vor und nicht mehr der Mensch. Hierdurch wird der Output signifikant gesteigert und es werden die Taktzeiten über die gesamte Nutzungsdauer einer Schicht eingehalten, die der ISO-Linien Hersteller angibt, der Bediener und ist er noch so fleißig, arbeitet analog, der SortJet IG arbeitet digital und zwar permanent.
Künftig möchten wir noch stärker auf intelligente Vernetzung und datenbasierte Prozesssteuerung setzen, um unseren Kunden maximale Effizienz und Flexibilität zu bieten.
Das Interview führte Matthias Rehberger
Mein Tipp: Das Video zum Interview finden Sie unter diesem QR-Code sowie unter https://shorturl.at/8xUc2