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Hegla boraident

Der Laser als „Vogelschützer“

Die Wirksamkeit war noch gering, doch bereits die frühen Versuche für den Vogelschutz an Glasflächen erfüllten zwei der heutigen Kriterien: Das Sichtbarmachen einer Barriere und das Verhindern von täuschenden Reflexionen (z. B. von Bäumen). Einerseits wird so dem Vogel auf der Außenseite der durchsichtigen Fläche ein Hindernis angezeigt, welches er als unpassierbar erkennt. Andererseits wird damit die Reflexion durch ein Objekt unterbrochen und die Spiegelung von Bäumen oder des Himmels verliert für den Vogel die Anziehungskraft dorthin zu fliegen.

Bereits seit dem Jahr 1995 befasst sich Dr. Thomas Rainer mit Vogelschutzglas. Er ist Prokurist und Entwicklungsleiter von Hegla boraident, dem Anbieter für Laseranlagen aus der Hegla-Gruppe (G www.hegla.com). Da Dr. Rainer seine Doktorarbeit über Bearbeitung von Glas mit dem Laser geschrieben hatte, lag für ihn der Gedanke nah, eine Vogel-Schutzfunktion im Glas via Laser zu realisieren. „Durch die Präzision des Lasers kann die Bearbeitung ohne Beschädigung der Oberfläche erfolgen“, erklärt Dr. Rainer.

Schutzmuster auf Position 1 macht Anflug unattraktiv

„Wir wollten die Eigenschaften der Scheibe nutzen“, so Dr. Rainer, „indem wir die vorhandene Beschichtung für das Vogelschutzglas verwenden“. Durch das punktförmige Bearbeiten der Wärmschutzschichten auf Position 2 ist dabei ein Muster entstanden, das angepasst an die Flügelspannbreite der meisten Singvogelarten den Durchflug als unmöglich erscheinen lässt.

Insgesamt konnte mit diesem Verfahren ein guter Schutz erzielt werden. „Allerdings hat sich in den letzten Jahren die wissenschaftliche Erkenntnis dahin verändert, dass die Schutzfunktion auf der Position 1 des Fassadenglases (also auf der Außenseite ) erfolgen sollte, “ führt Dr. Rainer aus.

Die Gründe dazu liegen in den Reflexionseigenschaften der Glasoberfläche. Je nach Sonnenstand und gespiegelter Umgebung kann es im Zusammenspiel aller Faktoren dazu kommen, dass die Struktur im Innenraum des Fensters für den Vogel nicht erkennbar und die Wirksamkeit einer Vogelschutzstruktur auf Position 2 vorübergehend verringert ist.

Im patentierten Laserdruckverfahren der Hegla boraident werden deshalb die Funktionsstrukturen auf der Außenseite (Position 1) aufgebracht.

Durch die gelaserte Vogelschutzstruktur wird die Reflexion des Glases minimal verringert, so dass in der Scheibe spiegelnde Büsche oder Bäume für Vögel ihre Attraktivität verlieren. Der transparent-dezente Laserdruck erfolgt zumeist in Punkten.

Foto: boraident

Durch die gelaserte Vogelschutzstruktur wird die Reflexion des Glases minimal verringert, so dass in der Scheibe spiegelnde Büsche oder Bäume für Vögel ihre Attraktivität verlieren. Der transparent-dezente Laserdruck erfolgt zumeist in Punkten.

Kratzfeste, licht- und farbechte Punkte mit veränderter Reflexion

Grundsätzlich ist die Veredelung eine Abwägung der verschiedenen Interessen. „Architektonisch wird Glas eingesetzt, um möglichst viel Licht in den Raum zu bringen und den Eindruck von Offenheit zum Umfeld zu erzeugen. Für den Vogel wird genau dies zur Gefahr, indem er die Oberfläche nicht wahrnehmen kann“, so Thomas Rainer.

Umso mehr sei es das Ziel gewesen, diese Ansprüche mit einem transparenten Aufdruck in ein passendes Verhältnis zu bringen. Die Veredelung erfolgt dazu in Form semitransparenter Punkte mit einem Durchmesser von 5 bis 9 mm und in einem Abstand von 50 bis 100 mm.

Um den besonderen Anforderungen der Position 1 gerecht zu werden, sind diese sowohl licht- und farbecht als auch kratzfest und wetterresistent.

Wird der Aufdruck stattdessen als sichtbares Gestaltungsmittel gewünscht, kann dieser teil- oder ganzflächig als blickdicht erfolgen.

Beiden Varianten ist eines gemeinsam: Als erstes Schutzkriterium wird das Durchfliegen auf Position 1 als unmöglich angezeigt. Als zweiter Faktor ist die Spiegelung des Glases dezent unterbrochen und die Reflexion so angepasst, dass ein tierisches Auge ein weiteres Warnsignal erhält.

Streuung als zusätzliches Leistungs-Merkmal

Als dritter Faktor wird mit dem Laserfunktionsdruck auch die Lichtstreuung verändert und bietet einen Schutz sowohl im Bereich des UV- als auch des sichtbaren Lichts, der den Anflug unattraktiv erscheinen lässt.

Für den Mensch sind die Punkte oder das Muster kaum wahrnehmbar, da sie semitransparent sind. „Umso wichtiger war uns, die Wirksamkeit unserer Vogelschutzstruktur wissenschaftlich nachzuweisen“, erklärt Thomas Rainer.

Im vergangenen Jahr hat sich der Anbieter für Laseranlagen daher entschlossen, verschiedene Gläser mit unterschiedlichen Beschichtungen und Vogelschutzmustern bei der American Bird Conservancy in den USA testen zu lassen. Erreicht werden konnten „Thread-Faktoren“ zwischen 13 und 27. Um als Vogelschutzglas klassifiziert werden zu dürfen, ist ein Wert von 30 oder kleiner erforderlich.

Der Test ist in den USA gesetzlich vorgeschrieben. In Deutschland gibt es hierzu keine Vorgaben. Allerdings ist es vor allem für Architekten immer wichtiger die Nachhaltigkeit ihrer Gebäude nachweisen zu können.

Vogelschutzstruktur auf Floatglas, ESG, VSG und ISO

Mit dem Laserverfahren der Hegla boraident lassen sich Float-, VSG- ESG-Scheiben sowie Isoliergläser zu jedem Produktionsschritt als Einzelstück oder in Serie veredeln. „Die Vielzahl unserer Kunden nimmt den Aufdruck eines Vogelschutzes am Ende der Fertigung vor. So ist dieser Produktionsschritt unabhängig vom Glasfluss und zudem auch nachträglich möglich“, betont Dr. Thomas Rainer.

Die Bearbeitung erfolgt mit der Laserbird Laseranlage, die zudem noch weitere Veredlungen erlaubt, z.B. zu einem mobilfunkdurchlässigen Glas.

Mit dem Laserbird von Hegla boraident lassen sich Gläser durch Strukturierung oder Wandlung der Beschichtung und durch Laserdruck zum Vogelschutzglas veredeln.

Foto: boraident

Mit dem Laserbird von Hegla boraident lassen sich Gläser durch Strukturierung oder Wandlung der Beschichtung und durch Laserdruck zum Vogelschutzglas veredeln.

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