Bevor man Altglas umschmelzen und daraus neues Glas herstellen kann, muss es eingesammelt und verwertet werden. Dabei ist es außerordentlich wichtig, dass das Flachglas auf der Baustelle getrennt von anderen Bau- und Abbruchabfällen gesammelt wird. Das Einsammeln und das Recycling von Flachglasabfall sind mit Kosten verbunden. (Bau-)Unternehmen sind deshalb nicht immer bereit, altes Flachglas von anderen Abfällen zu trennen; die Folge ist, dass wertvolle Rohstoffe verloren gehen.
Wie machen es die Niederländer?
Die Glasindustrie in den Niederlanden, die in der "Vakgroep GLAS" des Branchenverbandes "Bouwend Nederland" vereinigt ist, hat darum ein flächendeckendes System für die Einsammlung von Flachglas eingerichtet. Dieses System wird von dem Verband "Vlakglas Recycling Nederland" verwaltet.
Die Hersteller und Importeure von Isolierglas haben vereinbart, einen Recyclingbeitrag von € 0,30 pro Quadratmeter über alle Isolierglasprodukte abzuführen, die von ihnen auf dem niederländischen Markt abgesetzt werden. Mit diesem Beitrag wird die Einsammlung sämtlicher Arten von Flachglasabfällen organisiert.
Der Staatssekretär im niederländischen Verkehrsministerium hat die Abgabe des Recyclingbeitrags bis zum 31. Dezember 2022 für allgemeinverbindlich erklärt. Das bedeutet, dass auch Unternehmen, die der "Vakgroep GLAS" nicht angeschlossen sind, zur Zahlung des Recyclingbeitrags verpflichtet sind.
Dies gilt nicht nur für Glasunternehmen, sondern auch für die Hersteller von Tür- und Fensterrahmen sowie Fassadenprodukten und für Händler, die Isolierglas importieren, und zwar auch solches, das in einen Rahmen eingebaut ist.
Was bedeuten die neuen Anforderungen für importierte Isoliergläser aus Deutschland?
Niederländische Unternehmen, die Isolierglas importieren, auch wenn dieses in einen Rahmen eingebaut ist, sind zur Zahlung des Recyclingbeitrags verpflichtet. Deutsche Glasanbieter, die Isolierglas - ob mit oder ohne Rahmen - an Unternehmen in den Niederlanden liefern, haben die Möglichkeit, sich (freiwillig) dem Verband "Vlakglas Recycling Nederland" anzuschließen, um den Recyclingbeitrag zu zahlen.
In diesem Fall handelt es sich um einen Service, den das deutsche Unternehmen dem Abnehmer in Holland bietet. Unternehmen, die den Recyclingbeitrag für die niederländischen Kunden nicht zahlen möchten, können diese dennoch bei der Abführung der Gebühr unterstützen, indem sie eine Quartalsübersicht der ihnen gelieferten Flachglasmenge für den Abnehmer erstellen.
Bauunternehmen, Fensterbauer und Glasanbieter sowie Isolierglas-Hersteller, die an weiteren Informationen zum Recycling von Glas interessiert sind, können unter Wittekoek@vlakglasrecycling.nl Verbindung mit dem Verband aufnehmen.
Wussten Sie, dass...
… eine CO2-Belastung von 620 kg entsteht, wenn das Glas nicht getrennt eingesammelt, sondern als Baumischabfall entsorgt wird?
… bei einer Zugabe von 10 Prozent Scherben zum Rohstoffmix bei der Glasherstellung 5 Prozent CO2-Emissionen eingespart werden?
… durch die Zugabe von 10 Prozent Scherben zum Rohstoffmix ungefähr 2,5 Prozent Energie eingespart werden?
… 1 kg Scherben rund 1,2 kg Rohstoffe für die Glasherstellung ersetzt?