Die Veranstaltung der Walter Kützing Akademie spiegelte die wachsende Bedeutung von gläsernen Fassaden mit integrierten Photovoltaik (PV) Elementen bei der Planung und Umsetzung neuer Gebäude wider.
Nicht nur mit Blick auf Umwelt-Aspekte und CO2-Reduktion werden in Fassaden integrierte PV-Elemente immer wichtiger, sondern auch in finanzieller Hinsicht gewinnt diese Form der Energiegewinnung immer mehr an Relevanz. Denn damit lassen sich nicht nur die Energie-Verbrauchskosten eines Gebäudes senken, sondern PV-Fassaden können sich - zumindest in Teile - durch diese Form der Energiegewinnung zumindest in Teile refinanzieren.
Spannend waren entsprechend auch die Vorträge beim Thementag „Zukunft Glas und Fassade – Photovoltaik in der Gebäudehülle“, denn hierfür konnten die Veranstalter führenden Experten aus Forschung und Praxis gewinnen, die den aktuellen Stand der Technik beleuchteten sowie zukunftsweisende Projekte und baurechtliche Anforderungen für PV in Fassaden im Detail erläutern.
Heribert Ley: „Viele Planer und Architekten wissen gar nicht, wie BIPV eingesetzt werden kann!“
Spannend war die Präsentation von Leuchtturmprojekten, die innovative PV-Anwendungen demonstrierten. Diese Projekte zeigten, wie sich ästhetisch anspruchsvoll und funktional PV in der Fassade umgesetzt werden kann. Dabei wurden die technischen und rechtlichen Herausforderungen intensiv diskutiert, von der Effizienzsteigerung bis hin zu den strengen Brandschutzanforderungen.
Interessant war der Auftaktvortrag von Sunovation Geschäftsführer Heribert Ley, der die Teilnehmer mit den Grundlagen und vielen relevanten Details für die Planung und die Umsetzung von BIPV-Systemen und Anwendungen vertraut machte. Ley unterstrich: „Architekten und Planer setzen nur dann in der Fassade auf PV-Elemente, wenn es sich um optisch ansprechende Systeme handelt. Ohne entsprechendes Design, das hat sich in der Vergangenheit gezeigt, hat BIPV in der Breite keine Chance. Deshalb gibt es heute von unterschiedlichen BIPV-System-Anbietern eine wachsende Auswahl an Systemen in unterschiedlichen Formen, Geometrien, Farben und Größen.
Welche Formate sind aktuell erhältlich?
Aktuell liegen die erhältlichen Systme bis zu Maximalgrößen von rund 2 x 5 m (= 10m2). Diese Format wiegen dann bis zu einer Tonne. Qualitativ hochwertige Systeme sind mit einer PV-Leistungsgarantie von bis zu 25 Jahre erhältlich.
Heribert Ley stellte fest, dass sein Unternehmen eine stark ansteigende Nachfrage verzeichnet. Wobei es auch sagte, dass gleichzeitig bei vielen Planern und Architekten nicht bekannt ist, welche vielfältigen Möglichkeiten der Umsetzung es heute bei BIPV-Anwendungen gibt. Hier müsse die Branche noch einiges an Aufklärungsarbeit leisten. Weiter unterstrich er, dass eine Glasfassade generell eine sorgfältige Handhabe brauche, dazu kommt dann bei PV-Fassaden, dass noch die Verkabelung zu berücksichtigen ist.
Diese Verkabelung selbst kann heute in der Regel der Fassadenbauer durchführen, da die hochwertigen Systeme ganz einfach über Plug&Play, sprich über Steckerverbindungen, angeschlossen werden. Nur für den Anschluss an die Gebäudesteuerung sowie an das Netz werde zwingend der Elektriker gebrauch.
In den nachfolgenden Beiträgen wurden ebenfalls noch einmal sie vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten von BIPV (Building Integrated Photovoltaics) hervorgehoben.
Die Module, die in verschiedenen Farben und Transparenzgraden verfügbar sind, bieten Architekten eine sehr große Gestaltungsfreiheit. Die Design-Vielfalt reicht von rechteckigen bis zu polygonalen Formen, die individuell angepasst werden können.
Frühzeitige Einbindung in die Planung ist ein muss
Ein weiterer zentraler Punkt in der Diskussion war die Bedeutung der frühzeitigen Integration von BIPV in den Planungsprozess. Denn eine verspätete Einbindung kann nicht nur zu erheblichen Kostensteigerungen führen, sondern auch zu Konflikten zwischen den beteiligten Gewerken führen.
Daher ist die enge Zusammenarbeit zwischen Architekten, Fassadenplanern und PV-Modulherstellern und Fassadenbauer von essenzieller Bedeutung. Darüber hinaus muss immer auch die Frage der Verantwortlichkeit im Bauprozess geklärt sein, was enge Absprachen der Baubeteiligten verlangt.
Wer ist für die Gewährleistung etc. der BIPV verantwortlich?
Vor diesem Hintergrund wurden auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten wurden ebenfalls thematisiert. Die Teilnehmer erhielten wichtige Informationen zu den aktuellen Bau- und Energieeinsparverordnungen sowie zu den Anforderungen an die Produktzertifizierung von PV-Modulen.
In der Diskussion wurde betont, dass die Einhaltung dieser Regularien nicht nur zur rechtlichen Absicherung, sondern auch zur langfristigen Effizienz und Sicherheit der PV-Fassaden beiträgt.
Darüber hinaus bot das Event eine gute Plattform für Networking und fachlichen Austausch. In der entspannten Atmosphäre der GonsbergLounge konnten die Teilnehmer neue Kontakte knüpfen und Kooperationen anbahnen.
Fazit: Die Veranstaltung zeigte, dass die Integration von Photovoltaik in die Gebäudehülle nicht nur einen Beitrag zur Energiewende leistet, sondern auch das architektonische Erscheinungsbild moderner Gebäude bereichert. Die stetig wachsende Nachfrage nach BIPV-Lösungen spiegelt das Interesse und die Notwendigkeit wider, nachhaltige und energieeffiziente Bauweisen zu fördern.
Mit Blick auf steigende Energiepreise und den entsprechenden Abhängigkeiten bei der Energie-Versorgung, sollte der breite Einsatz von BIPV eigentlich ganz oben auf Agenda von Bauherren, Architekten, Fassaden-Planern und Gebäudenutzern stehen.
PS: Die Walter Kützing Akademie plant bereits weitere Veranstaltungen, um die Fassaden-Branche mit innovativen Ideen und neuen Entwicklungen zu inspirieren und auch, um technische Fragen zu beantworten.