Das Unternehmen verliert mit seinem Gründer einen leidenschaftlichen Ingenieur, kreativen Erfinder und engagierten Unternehmer, der sich auch in den Jahrzehnten nach seinem Rückzug aus der Geschäftsleitung mit ganzem Herzen für das Wohl des Unternehmens und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt hat. Nach den Anfängen in einer Garage in Ehningen ist aus dem 1966 von Wilfried Ensinger gegründeten Kleinbetrieb eine internationale Unternehmensgruppe geworden, die zu den globalen Marktführern bei der Verarbeitung von Hochleistungskunststoffen gehört.
Wilfried Ensinger absolvierte zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn eine Lehre zum Werkzeugmacher und eine Meisterprüfung. Anschließend arbeitete er als Betriebs- und Werkleiter in verschiedenen Unternehmen des Maschinenbaus, der Feinmechanik sowie der kunststoffverarbeitenden Industrie. Ein berufsbegleitendes Studium schloss er mit den Abschlüssen Industrial Engineer und Diplomingenieur ab.
Mit dem Ziel, aus den in den sechziger Jahren aufkommenden technischen Kunststoffen Qualitätshalbzeuge und Maschinenelemente zu fertigen, startete Wilfried Ensinger in Ehningen sein eigenes Unternehmen. Mit der Verlagerung des Unternehmenssitzes nach Nufringen erweiterte das Unternehmen seine Produktionskapazitäten. Wenig später begann die Fertigung von Komponenten durch Zerspanung von Halbzeugen. Ende 1977 konnte Ensinger die ersten serienmäßig aus glasfaserverstärktem Polyamid 6.6 hergestellten Wärmedämmstege an Hersteller von Aluminiumfenstern ausliefern. Ein 1980 errichtetes zweites Fertigungswerk in Cham ermöglichte die Serienfertigung von Profilen und anderen Produktlinien. Die heute größte Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe entstand 1986 in den USA. In den Folgejahren wurden zahlreiche weitere Auslandsniederlassungen in Europa, Südamerika und Asien aufgebaut.
Wilfried Ensinger gab sich nie mit Erreichtem zufrieden. Die stetige Weiterentwicklung von Produkten und Produktionsabläufen und die Förderung des Mitarbeiterpotenzials gehörten seit den Anfangsjahren zu seinen Leitlinien. 1997 übergab er die operative Geschäftsführung an die zweite Generation und verstärkte sein gesellschaftliches Engagement. Die von ihm und seiner Ehefrau gegründete Wilfried und Martha Ensinger Stiftung fördert soziale, kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen im In- und Ausland.
Als Präsident und Ehrenpräsident der IHK-Bezirkskammer Böblingen setzte er wichtige Impulse zur Reform der Gremien und zur Verstärkung der betrieblichen Ausbildung. Die Universität Stuttgart verlieh dem vierfachen Familienvater den Titel eines Ehrensenators. 2005 wurde Wilfried Ensinger mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Stadt Rottenburg am Neckar ernannte ihn vor zwei Jahren zum Ehrenbürger.