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Roto bilanziert: Kleines Minus für 2024 und neue Benchmarks gesetzt

Nettoumsatz und Ergebnis hält die Roto-Gruppe im Geschäftsjahr 2024 weitgehend stabil zum Vorjahr, erklärte Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG, auf einem Fachpressetag in Stuttgart am 22. November. 2023 habe die Gruppe einen Gesamtnettoumsatz von 885 Mio. Euro erzielt und sei damit noch einmal einstellig zum Vorjahr gewachsen. In diesem Jahr werde man womöglich mit einem leichten Minus von circa einem Prozent abschließen. „Es ist uns nicht gelungen, das Jahr 2023 zu toppen.“ Die wirtschaftliche Situation sei „schwieriger als erhofft“ – Umsatzeinbußen und katastrophale Baugenehmigungszahlen prägen den (deutschen) Markt. Immerhin: Der November zeige eine gegenläufige Tendenz, die Auftragseingänge seien aktuell besonders hoch – „vielleicht läuft es bis zum Jahresende doch noch auf eine Punktlandung, also einen Umsatz auf Vorjahresniveau heraus.“

Es sei aber zu vermerken, dass over all das über viele Jahre anhaltende Umsatzwachstum der Gruppe damit „eine Pause“ einlege. Die erneut gewachsene Kundenbasis aber sei ein solider Grundstock dafür, dass Roto von einer wiedereinsetzenden Sanierungs- und Neubaudynamik überproportional profitieren werde.

Chancen genutzt

Mit Blick auf die internationalen Märkte konstatierte Dr. Keill, dass die drei Divisionen der Roto-Gruppe 2024 sehr erfolgreich Neugeschäft entwickeln konnten. Jede habe ihre eigenen Erfolgs-Stories. „Services der RPS rund um Fenster und Türen sind als minimalinvasive Maßnahme pro Energieeffizienz gefragt. Dachfenster und -ausstiege der Roto DST werden in Italien, den Niederlanden und Frankreich stärker als früher nachgefragt. Und die Kundenbasis der Roto FTT mit ihren Tochterunternehmen Deventer und Ultrafab wächst international“, so Dr. Keills kurze Zusammenfassung aus der Roto-Gruppe. Auch die Bauelementebranche als Ganzes produziere seit Jahren gute Nachrichten. Sie spreche nur zu wenig darüber, kritisierte der Roto-Vorstand.

Fenster sind Teil der Lösung zum Klimaschutz

Viel zu wenig Beachtung hätte bisher der Nutzen für den Klimaschutz von Millionen bereits installierten modernen Fenster gefunden, bemängelt er. Die Branche könne mit Fug und Recht von sich behaupten, dass sie seit Jahren und Jahrzehnten die Emissionen aus dem Gebäudebestand reduziert. Von 2021 bis 2024 wurden allein in Deutschland 37 Mio. Fenster getauscht. „Rund 209 Mio sollten noch getauscht werden, wenn wir mit dem Klimaschutz ernst machen wollen“, bezifferte der Gruppen-Vorstand den drängendsten Bedarf. Würden die 6 Mio schlechtesten Bestandsfenster im Land zuerst getauscht, so würde allein diese Maßnahme die CO2-Emissionen aus dem Gebäudesektor um 700.000 Tonnen mindern. Jahr für Jahr. „Und für diese 6 Mio hätten wir ausreichend große Kapazitäten. Sogar in Deutschland, wo es überall an Fachkräften mangelt.“

90 Jahre Roto: Heute, Morgen und Zukunft

2025 jährt sich die Unternehmensgründung von Roto zum 90. Mal. Damals legte der Unternehmer Wilhelm Frank die Grundlagen für die industrielle Fertigung von Fensterbeschlägen. „Industriell, also in Serie und für viele, viele Fenster, Gebäude und Kunden.“ Seither stecke Roto-Technik in Generationen von Fenstern und Dächern, die immer besser wurden als ihre Vorgänger, erinnerte Dr. Keill. „Vor 90 Jahren führte der Glaube an eine bessere Zukunft und an den Nutzen industrieller Fertigung für diese bessere Zukunft zur Gründung von Roto“. Dieses Vertrauen in den eigenen Beitrag zu einer besseren Zukunft sei bis heute bei Roto allgegenwärtig.

Die Fachpressekonferenz von Roto fand in diesem Jahr auf Schloss Solitude in Stuttgart statt.

Daniel Mund / GW

Die Fachpressekonferenz von Roto fand in diesem Jahr auf Schloss Solitude in Stuttgart statt.

2024 entstand so eine Botschaft, mit der die Gruppe künftig ihren Einsatz für die Nachhaltigkeit ebenso wie ihren optimistischen Blick auf die Zukunft übertitelt: „Drei Worte, die für die Verantwortung stehen, die wir übernehmen: ‚­Today. ­Tomorrow. Roto.‘ Drei Worte, die aber auch für die Überzeugung stehen, dass Roto weiterhin die Zukunft immer etwas besser machen wird.“

Lust auf Energiesparen machen

Mit Blick auf die Branchenwelt wünscht sich der Roto-Vorstand ein allgemein ausgeprägteres Selbstbewusstsein. „Wir sollten anerkennen, was schon geschafft ist. Auch bei einer gleichbleibend niedrigen Sanierungsquote wird 2025 durch viele Millionen neue Fenster in Europa wieder konkret für den Klimaschutz gearbeitet und investiert. Würden wir unseren Stolz auf das Erreichte ausdrücken und damit eine positive Stimmung schaffen, würden wir richtig Lust auf neue Fenster machen, dann könnte das noch mehr Kunden motivieren, zuerst an unsere Branche zu denken, wenn es um das Energiesparen geht.“ Auch an die Fachpresse gewandt ruft der Alleinvorstand der Holding dazu auf: „Wir können gemeinsam viel dafür tun, den Fokus der Menschen wieder auf das Machbare zu lenken und das Warten auf staatliche Weichenstellungen zu beenden.“ Unternehmen, Hausbesitzer und die gesamte Immobilienwirtschaft suchen ihren Weg im sich wandelnden Energiemarkt. Nun müssten sie von der Bauelementebranche noch besser abgeholt werden.

Neue Chancen im Blick

Ebenso wie Roto seien europäische, amerikanische und chinesische Fensterhersteller bereits gut darauf vorbereitet, eine wieder stärkere Nachfrage nach modernen Bauelementen zu bedienen. In Europa und Amerika spielten Prozessoptimierung und Automatisierung angesichts fehlender Fachkräfte eine besonders wichtige Rolle. Dr. Keill betont: „Die partnerschaftliche Zusammenarbeit in den Wertschöpfungsketten wird immer wichtiger für den wirtschaftlichen Erfolg. Wir müssen in Prozessen denken, die nicht am eigenen Werkstor enden.“ Partnerschaften erreichten eine neue Qualität und die Nähe zum Kunden sei unersetzlich. Gemeinsame Produktentwicklungen mit optimal aufeinander abgestimmten Komponenten würden neue Chancen für weitere Verbesserungen in der Gebäudehülle schaffen. Roto spricht in diesem Zusammenhang vom „Perfect Match“. „Den ‚Perfect Match‘ zu erreichen im Produktsortiment, aber auch in den Beziehungen zu Lieferanten und Kunden bedeutet einen Dienst an einer besseren Zukunft.“

Für die kommenden Jahre rechnet der Gruppen-Vorstand mit einer zunehmenden Beschleunigung der Transformations-Prozesse und weiterhin hohen Kosten für alle Industrieunternehmen. „Die Lieferketten und die Energieversorgung abzusichern, ist herausfordernd. Die Zusammenarbeit mit Kunden zu intensivieren und den eigenen Beitrag zur Zukunft zu leisten, ist herausfordernd. Aber am Schluss gibt es eben auch viele neue Chancen“, ist er überzeugt. „Und Roto ist entschlossen, sie zu ergreifen.“

Neues Unternehmertum gefragt

Von der bundesdeutschen und der europäischen Politik erwartet der Vorstand auch 2025 keine Impulse für Neubau und Sanierung. Unternehmen täten gut daran, sich auf die Zusammenarbeit mit Organisationen und Menschen zu konzentrieren, die die eigene Auffassung von Verantwortung und zukunftsorientiertem Handeln teilen. „Es schlägt die Stunde der Unternehmer, der Erfinder und der Professionals.“ Und die gebe es, so die Erfahrung der Roto-Divisionen, in jedem Land und Markt weltweit. „Alles, was wir brauchen, ist die Bereitschaft, so viel wie möglich voneinander zu lernen und kooperativ zu arbeiten.“

Eindrucksvolle Testmöglichkeiten am Roto-Hauptsitz in Leinfelden-Echterdingen.

Daniel Mund / GW

Eindrucksvolle Testmöglichkeiten am Roto-Hauptsitz in Leinfelden-Echterdingen.

Mit „Today. Tomorrow. Roto.“ gebe Roto das Versprechen, auch in der Zukunft als Schrittmacher der Branche zu agieren. Zum anderen stünden die drei Divisionen zu ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung. „Nachhaltiges Produzieren, Wirtschaften und Bauen wird bei Roto seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich gelebt. Die gesetzlich verordnete Veröffentlichung von Maßnahmen und Effekten aber macht unser Tun nun sichtbar.“ Mitarbeitende und Kunden könnten nun nachlesen, wie die Roto Gruppe agiert, um ihrer Verantwortung für eine bessere Zukunft gerecht zu werden.

Viele der im Vorjahr von Roto angekündigten Investitionen in zukunftsrelevante Produktionstechnologien und digitalbasierte Serviceleistungen wurden 2024 bereits getätigt. Für die kommenden Jahre seien weitere Modernisierungen in allen Werken, aber auch ein Ausbau unterschiedlicher Produktionskapazitäten geplant, kündigte der Holding-Vorstand an. „Daran mögen Sie erkennen, dass wir überzeugt davon sind, mit unseren Leistungen und Produkten zukunftswichtig zu sein.“ Die drei Roto-Divisionen starten, so Dr. Keills abschließendes Fazit, mit klaren Zielen und großem Optimismus in das kommende Jahr. —

Die drei Roto-Divisionen starten, so Dr. Keills abschließendes Fazit, mit klaren Zielen und großem Optimismus in das kommende Jahr.

Daniel Mund / GW

Die drei Roto-Divisionen starten, so Dr. Keills abschließendes Fazit, mit klaren Zielen und großem Optimismus in das kommende Jahr.