Patrick Briano und Adrian Schlumpf haben sich nach dem Konkurs der Swisswindows AG im Jahr 2020 zusammengetan und einen Businessplan für einen Neustart entwickelt. Das neue Unternehmen, die Smartwindows AG, erweist sich nun als sehr krisenresistent und ideenreich: Kürzlich wurde ein Fenster aus ihrem Sortiment als einziges Kunststofffenster der Schweiz mit dem Eco1-Label ausgezeichnet. Wir sprachen mit Adrian Schlumpf über den Aufschwung bei smartwindows.
GW – Die smartwindows AG besteht seit drei Jahren und Sie haben mit Patrick Briano und Ihrem Team einen Neuanfang gewagt, nachdem die traditionsreiche Swisswindows Konkurs anmelden musste. Welche Erfahrungen haben Sie in den letzten drei Jahren gemacht und wo steht das Unternehmen heute?
Mit dieser Pionierleistung sind wir auch Türöffner für die gesamte Fensterbranche und tragen maßgeblich zum guten Image des umweltfreundlichen Kunststofffensters bei.
Adrian Schlumpf – Die ersten Monate waren sicher für alle, die am Aufbau beteiligt waren, hart und sehr intensiv. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Auswirkungen auf Preise und Lieferfristen stellten weitere große Herausforderungen dar. Dank eines tollen Teams mit unermüdlichem Aufbauwillen und einem schnell wachsenden und treuen Kundenstamm konnten wir uns sehr gut entwickeln. So können wir heute sagen, dass wir krisenfest sind.
GW – Können Sie uns etwas über die Struktur Ihrer Kundschaft erzählen?
Schlumpf – Der größte Teil der bei uns hergestellten Produkte gehen an unsere Händlerkunden in der Deutschschweiz. Daneben bedienen wir einige Stammkunden direkt, d.h. wir setzen die Wünsche des Planers um und montieren die Fenster vor Ort. So können wir sicherstellen, dass montage- und bauspezifische Details in die Weiterentwicklung unserer Produkte einfließen. Unsere Fenster finden sich in allen Arten von Gebäuden (Wohn- und Gewerbebau, Schulen, Industrie usw.) sowohl bei Renovierungen als auch bei Neubauten.
GW – Kommen wir auf Ihr jüngstes Zertifikat zu sprechen: Ihr Kunststoff-Fenster Classico hat als einziges von ecobau ein eco1-Zertifikat erhalten. Was bedeutet das für Sie?
Schlumpf – Dies ist ein riesiger Erfolg auf den wir enorm stolz sind. Das Projekt wurde vor mehreren Jahren gestartet, dies auch in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen PVC-Industrie (PVCH). Immer wieder tauchten neue Hürden auf. Aber wir sind hartnäckig geblieben, haben diese Herausforderungen angenommen und nach Lösungen gesucht. Dies wurde nun mit der höchsten Auszeichnung belohnt. Auch international hat dieses Projekt beim europäischen Verband der PVC-Industrie in Brüssel große Beachtung gefunden. Mit dieser Pionierleistung sind wir natürlich auch Türöffner für die gesamte Fensterbranche und tragen maßgeblich zum guten Image des umweltfreundlichen Kunststofffensters bei.
GW – Was bedeutet die Auszeichnung für das PVC-Fenster Classico? Eröffnet dieses Zertifikat neue Absatzmöglichkeiten, die dem Kunststofffenster in der Schweiz bisher verwehrt waren?
Schlumpf – Die Umweltfreundlichkeit des Kunststoff-Fensters Classico ist nun von unabhängiger Seite bestätigt. Deshalb werden sicher viele Entscheidungsträger unser Produkt bei künftigen Projekten berücksichtigen. Gleichzeitig ist das classico auch ökonomisch sehr interessant.
Die Bauorgane der öffentlichen Bauherren (Bund, Kantone, Gemeinden) vergeben Aufträge nicht nur nach dem wirtschaftlich günstigsten, sondern auch nach dem vorteilhaftesten Angebot, und dabei ist die Nachhaltigkeit eines Fensters“ ein zwingendes Vergabekriterium. Mit dem Zertifikat können wir dies nun von unabhängiger Seite bestätigen und nachweisen. Wir dürfen folgende Aussage machen: „Das Fenster classico von smartwindows ist sehr gut geeignet für Minergie-ECO und entspricht der 1. Priorität ecoBKP und ecoDevis“. ecobau setzt den Standard für gesundes und ökologisches Bauen in der Schweiz. Der PVCH spricht sogar von einem bahnbrechenden Moment für die gesamte PVC-Branche!
GW – Das Fensterprofil Classico besteht zu 70 % aus recyceltem Material. Das ist sehr beeindruckend, wenn man bedenkt, dass Kunststofffenster in der Regel weniger als 30 % Recyclingmaterial enthalten. Wie haben Sie oder Ihr Profilsystemgeber Veka diesen Anteil so deutlich erhöhen können, ohne dass das wiederverwertete Material an der Oberfläche sichtbar wird?
Schlumpf – Einzelne Profile vom classico-Fenster verfügen über einen Recycling-Anteil bis 81 Prozent, andere Profile wiederum viel weniger. Im Durchschnitt hat ein zweiflügeliges Fenster dann diesen Recyclinganteil von knapp 70 Prozent. Bei einigen Profilen, wie Rahmenverbreiterungen sieht mach den Anteil des wiederverwerteten Materials als grauen Kern. Außen erkennbar ist die neue weiße Schicht. Es ist schon beeindruckend, wie unser Systemlieferant die Profile so exakt extrudieren und fertigen kann. Da vor allem weißes Recycling-Granulat als wiederverwertbares Material anfällt, ist dieses sehr schwer zu erkennen in den neuen Profilen.