Alles begann 2011 mit der Partnerschaft der kroatisch stämmigen Soldo Group. Jetzt mündete diese Partnerschaft mit der Einweihung des neuen Presswerkes in Anwesenheit von Geschäftsführer Florian Kneer und der gesamten Familie Kneer, mehr als 50 Führungskräften des Unternehmens sowie 1.000 Gästen. Die Anwesenheit von führenden Vertretern von Beschlaghäusern wie Roto (CEO Marcus Sander) oder Aluminium Systemgebern wie Stemeseder (Thomas Stemeseder) oder Gutmann (CEO Arnd Brinkmann) zeigte die Bedeutung dieses neuen Werkes.
Den Äußerungen des Leiters Produktmanagement und Prokurist Thomas Reinhard zu Folge produziert das neu gegründete Unternehmen KS-Aluminium schon heute für die ersten Aluminium-Verarbeiter. Nicht jeder Systemgeber verfügt bekanntlich über ein eigenes Presswerk und Florian Kneer sagt: „Ich sehe keine Hindernisse für eine Zusammenarbeit in irgendeiner Richtung.“
Hintergrund: Die Soldo Group kommt ursprünglich aus der Aluminium-Produktion und -Verarbeitung.
Unter der Firmierung KS Türen fertigen Kneer-Südfenster und die bosnisch-herzegowinische Soldo Group, Fachhandel für Bauteile und Beschlagsysteme, bereits seit 2019 gemeinsam Fenster und Türen.
Auf der BAU 2011 stand eine Abordnung des Familienunternehmens bei Kneer am Stand und fragte nach Möglichkeiten einer Lieferpartnerschaft. Nach dem ersten Kennenlern-Besuch in Bosnien-Herzegowina wurde schnell deutlich: Die Soldo Group legte übermäßigen Ehrgeiz an den Tag, als es darum ging, wirklich Kneer-Südfenster-Niveau zu erreichen. „Ein Beispiel“, sagt der Technische Leiter und Prokurist Alexander Schwarz „war die gemeinsame Entwicklung der Haustür S95, die mit großem Erfolg in Široki Brijeg produziert wird und auch bei deutschen Kunden großen Anklang findet“.
„Wir sprechen hier über eine Aluminiumtür, beidseitig flügelüberdeckend mit 95 mm Bautiefe in flächenbündiger Optik, die wir mit eigenem Füllungssystem gemeinsam auf den Markt gebracht haben. Schon im Zuge der Lieferkettenverknappung während der zurückliegenden Jahre konnten wir damit auch unsere Kapazitäten in den deutschen Werken entlasten und waren insgesamt flexibler. Doch auch nach dem Start gemeinsamer Fertigungsaktivitäten“, sagt Florian Kneer, der mit der gesamten Familie an Christi Himmelfahrt bei der Einweihung vor Ort war und damit auch die Wertschätzung für die Partnerschaft zum Ausdruck brachte, „wollte Soldo mehr und hat uns auch immer wieder gefordert“. So entwickelte sich ein vollständiges Produktportfolio, mit Alutüren, Aluprofilen, Kunststofffenstern, den Füllungssystemen und Isolierglas.
Florian Kneer vor mehr als 1.000 Einweihungsgästen schwärmt von der Soldo-Präzision: „Die Akribie, mit der Ihr arbeitet, ist immer wieder überwältigend.“
Saša Dojčinović, der bei Kneer neben der Kunststofffenster Abteilung, für die er verantwortlich ist, ausgerechnet in der alten Heimat die Projektleitung am Standort Široki Brijeg übernommen hat, weist auf das gegenseitige Vertrauen hin: „Auch wenn ich während der Inbetriebnahme des Aluminium-Presswerks vor Ort war und hier auch Vermarktungsaufgaben übernehmen soll, in erster Linie ist Soldo hier. Das geht nur auf Vertrauensbasis – was sollen wir machen, wenn es nicht funktioniert: Das halbe Werk ab- und in Deutschland wieder aufbauen“? fragt er rhetorisch.
Das Aluminium-Presswerk in Široki Brijeg, das letztlich natürlich auch eine Reaktion auf die Mangelerfahrungen mit unterbrochenen Lieferketten während der Pandemie war, verfügt über eine jährliche Produktionskapazität von 12.000 t. Es verändert vollkommen die strategischen Möglichkeiten für die Kneer-Südfenster-Gruppe – ein Fensterhersteller mit Zugang zur Aluminiumverarbeitung wächst in die Rolle des Zulieferanten hinein, in und außerhalb der Branche.
Zugleich entsteht durch diesen investiven Schritt natürlich, auch unter Nachhaltigkeitsaspekten, eine neue Regionalität. Denn die im Konstrukt der beiden Familien neu hinzugekommene Firma KS-Aluminium verarbeitet die gerade mal 20 km entfernt in Mostar zugekauften Aluminium-Bolzen in Široki Brijeg zu Profilen, was selbstverständlich den CO2-Fußabdruck verglichen mit der bisherigen Situation deutlich reduziert. Der Lieferperformance ist es zusätzlich nicht abträglich.