Hier das Statement von Thomas Drinkuth im Wortlaut: „Der Kabinettsbeschluss zum Gebäudeenergiegesetz und zur Anpassung der Bundesförderung für effiziente Gebäude ist für den Klimaschutz im Gebäudesektor nur die halbe Miete. Die Bundesregierung verpasst die Chance, die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Senkung des Energieverbrauchs durch gezielte Gebäudesanierung zusammenzubringen. Beides ist aber notwendig – nicht nur, um alte und unsanierte Gebäude fit für die Wärmepumpe zu machen. Alle großen Klimaschutzstudien weisen darauf hin, dass der Energieverbrauch im Gebäudesektor für ein stabiles, zukunftsfähiges Energiesystem erheblich sinken muss. Auch die Energiekrise im vergangenen Winter hat das deutlich gezeigt.
Eigentlich hat sich die Bundesregierung das Ziel, die Gebäudesanierung voranzubringen und primär Gebäude mit dem höchsten Energieverbrauch zu adressieren, auf die Fahne geschrieben. Sie tut jedoch bisher viel zu wenig dafür. Im Gegenteil: Das heute skizzierte Förderkonzept ermöglicht für die Heizungsumstellung auf erneuerbare Energien einen noch höheren Zuschuss als bisher. Bis zu 50% sind jetzt drin.
Für energetisch wirksame Sanierungsmaßnahmen wie den Fenstertausch bleibt es hingegen bei den bisherigen 15 bis maximal 20%. Mit einer solchen Unwucht im Förderkonzept ist klar, dass die seit 20 Jahren währende Stagnation in der Gebäudesanierung weitergehen wird. Die Bundesregierung wäre energie-, bau- und klimapolitisch gut beraten, sich von dieser einseitigen Energiepolitik im Gebäudesektor zu lösen und im Ordnungsrecht und in der Förderung gleichermaßen auf Energieeffizienz und auf erneuerbare Energien zu setzen. Noch lässt die Legislaturperiode genug Zeit, um bei der energieeffizienten Gebäudesanierung politisch nachzuarbeiten.“
Energieberater-Netzwerk: Effizienzanforderungen durch die Gebäudehülle werden ausgeblendet
Noch drastischer kritisiert das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) in einer Beurteilung die Novelle des GEG: Die beschlossenen Regelungen seien nicht geeignet die Klimaziele der Bundesrepublik zu erreichen.
Das DEN fordert unter anderem,
DEN-Vorständin Dipl.-Ing. Marita Klempnow: In der beschlossenen GEG-Novelle wird komplett auf die Umsetzung von Effizienzanforderungen (Endenergiestandards) durch die Gebäudehülle verzichtet. Es ist nicht nachvollziehbar, warum ein hoher Wärmeschutzstandard nicht als Erfüllungsoption dienen soll. Insbesondere fehlt auch der Ansatz, wie die EU-Regelungen zur Energieeffizienz der Gebäudehülle umgesetzt werden sollen. Der Einsatz Erneuerbarer Energien wird absehbar für zu schlecht sanierte Gebäude nicht ausreichen, deshalb muss es auch eine Mindestanforderung an die Endenergie geben. Insgesamt sehen wir die Gefahr, dass der vorliegende Gesetzentwurf zur Demotivation und zu Verweigerungshaltungen bei Gebäudeeigentümern führen wird.“