GLASWELT – Wie haben Sie die Pandemie-Phase überstanden – wie läuft Ihr Geschäft?
Gerhard Ebert – Wir konnten in den letzten Jahren deutlich zulegen und immer auch unsere eigenen Ziele übertreffen. Wir konnten tolle Neukunden hinzugewinnen.
GLASWELT – Was wird jetzt stärker nachgefragt als früher? Was brauchen Fensterhersteller?
Gerhard Ebert – Alle wollen bei der Digitalisierung Schritte nach vorne machen. Aber sie sind auch durch das aktuelle Krisenmanagement und die hohe Auslastung stark beschäftigt, sodass nicht viel Raum für Neues da ist. Wichtig ist den Fensterbauern, dass ein reibungsloser Produktionsablauf gewährleistet ist. Die Segel für Neues zu setzen, bleibt leider häufig hintenangestellt.
GLASWELT – 3E ist in diesem Jahr auf der Sommeredition der Fensterbau nicht vertreten. Wie wollen Sie dennoch Ihre Kunden erreichen?
Heiko Steffens – Wir stehen unabhängig von der Messe eng mit unseren Kunden und Interessenten in Kontakt – digital oder live vor Ort.
Moritz Ebert – Der persönliche Kontakt ist uns und unseren Kunden wirklich sehr wichtig. So reibungslos Service über digitale Termine auch funktioniert: Manchmal müssen wir in die Betriebe kommen, uns umschauen und vielleicht schon ein paar Tipps mit auf den Weg geben.
GLASWELT – Angesichts ausgefallener Veranstaltungen und Messen: Legen Sie jetzt den Fokus mehr auf Bestands- oder Neukunden?
Heiko Steffens – Wichtig ist uns immer beides. Im Vertrieb haben wir natürlich auch Ziele im Neukundenbereich. Wir sind aktuell sehr präsent am Markt und haben uns ein umfangreiches Netzwerk aufgebaut. Fensterbauer, die Gedanken an eine Umstellung hegen, kommen an uns deshalb nicht mehr vorbei. Insofern haben sich die Einschränkungen der letzten Monate nicht negativ auf unsere Entwicklung ausgewirkt.
GLASWELT – Was bieten Sie Neues an?
Gerhard Ebert – Wir haben wunderbare neue mobile Lösungen entwickelt, die mit dem Tablet oder Smartphone bedient werden können – vom Aufmaß über Montage, den Service bis zur Wartung. Aber selbst unsere ‚All-in-One-User‘ haben derzeit zu wenig Zeit für die Einführung. Andererseits ist beachtlich, wie unser online-Service in Anspruch genommen wird: Kunden nehmen sich jetzt gerne Zeit, um in virtuellen Sessions die Softwarenutzung noch optimaler zu gestalten.
Moritz Ebert – Der Treiber ist hier auch der Fachkräftemangel, denn unsere Kunden sind mangels Personals quasi verpflichtet, ihre Abläufe noch effizienter zu gestalten.
Heiko Steffens – Die Arbeitsweisen werden jetzt überdacht und somit kommen wir ins Spiel, weil wir die vernetzte ganzheitliche Lösung bieten. Immer noch gibt es Fensterbauer, die mit Insellösungen operieren. Andere Bereiche jenseits der Fensterbausoftware, wie den planerischen Aspekt, die Materialwirtschaft oder die Zuliefereranbindung können diese mit ihrer vorhandenen Software nicht abdecken. Es fehlt ihnen an der intelligenten Vernetzung ihrer Software und ihrer Daten. Stattdessen wird Pflegeaufwand und Personal benötigt, das kaum mehr verfügbar ist.
GLASWELT – Wie werden Datenbrüche mit der 3E-Software vermieden?
Heiko Steffens – Wir sind durchgängig innerhalb der kompletten Wertschöpfungskette im Fensterbau aktiv– vom Händlerkunden über die Fertigung bis hin zur Baustelle.
Moritz Ebert – Jetzt, mit unseren Apps auf der Baustelle, sind wir die einzigen in der Softwarelandschaft, die alle diese Bereiche in einem System integriert haben. Wir haben eine außergewöhnlich breite und tiefe Datengrundlage, in der so viele Daten noch nicht genutzt werden. Diese möchten wir aber durchaus noch nutzen.
GLASWELT – Was meinen Sie damit?
Moritz Ebert – Unsere Aufgabe muss sein, dieses Datenpotenzial nutzbar zu machen. Beispielsweise über Chips im Fenster, auf denen sich wichtige Informationen befinden, auf die auch ein Endkunde zurückgreifen kann, oder die weitere Automatisierung der Produktionsdaten: Es geht auf jeden Fall um mehr Funktionalitäten und Entlastung der Betriebe mit automatisierbaren Aufgaben. Wir wollen alles möglich machen können.
GLASWELT – Auch Profil-Systemhäuser bieten Software für den Montage- und Servicebereich. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?
Gerhard Ebert – Wir sind produkt- und systemunabhängig. Was machen denn Fensterbauer, die mehrere Systempartner parallel im Einsatz haben? Was machen Fensterbauer, die Holz und PVC gleichermaßen im Portfolio haben? Jeder Fensterbauer sollte sich die Frage stellen, mit welchem Partner Weiterentwicklungen und durchgängige Lösungen sinnvoll zu gestalten sind.
GLASWELT – Kommen wir zur Frage, was Sie denn auf der Frontale präsentiert hätten.
Gerhard Ebert – Uns wäre es vor allem auch um die Partnerschaften mit den Zulieferern gegangen. Wir haben dazu ein neues Label geschaffen: „Together better“, das zum Ausdruck bringen soll, dass wir zusammen mit den an der Digitalisierung interessierten Zulieferern noch mehr Synergien für die gemeinsamen Kunden erzielen.
Denn ein wichtiger Erfolgsfaktor ist das digitale Zusammenspiel zwischen Organisation, Zulieferindustrie und Ausrüstern. Einheitlichen Standards für den Datenaustausch ermöglichen die leichte Integration von Produktkonfiguratoren und mehr. Alle benötigten Stammdaten stehen zur Verfügung, die angeforderten Informationen liegen lückenlos vor, Ansprechpartner und Zuständigkeiten sind klar kommuniziert. Das schafft Mehrwerte für alle und der Fensterbauer kann sich auf sein Tagesgeschäft konzentrieren.
GLASWELT – Sie veranstalten dieses Jahr auch wieder die Webdays?
Heiko Steffens – Bereits 2020 haben wir mit einer online-Veranstaltung, die über mehrere Tage lief, gute Erfahrungen gemacht. In der Form werden wir auch jetzt wieder aktiv.
GLASWELT – Warum vertrauen immer mehr Fensterbauer auf Software von 3E?
Heiko Steffens – Ich denke, dass die Zeit für uns arbeitet, weil in 3E-Look viele Branchenstandards enthalten sind, wir aber auch viele Tools entwickelt haben, die es Anwendern ermöglicht, eigene Workflows zu optimieren und zu gestalten. Wir bieten also die größtmögliche Flexibilität in der Software, mit allen Branchenstandards.
Gerhard Ebert – Wir haben unseren Marktanteil sicher ausgebaut. Wichtig ist, dass wir im starken Markenumfeld unterwegs sind und dass unsere Kunden die sind, die den Markt konsolidieren. Wir sind beim größten Kunststofffensterhersteller und beim größten Holzfensterhersteller im Einsatz. Wir sagen, unsere Kunden sind die Besten der Branche und wir kümmern uns darum, gute Unternehmen noch besser machen.
So klappt das Aufmaß komplett digital
Bei Verwendung der Aufmaß-App werden nur ein Tablet oder ein Smartphone und ein bluetoothfähiges Messgerät benötigt, kein Aufmaß-Blatt, um die Maße einzutragen. Mit der Aufmaß-App hat der Fensterbauer alle Informationen, die benötigt werden, wie z. B. Adress- oder Auftragsdaten, digital im Zugriff. Es lassen sich auch Details wie Fenstersystem, Montageart, Verglasung, Beschlag usw. direkt aus der 3E-Look Datenbank abrufen. Die erfassten Maße, Details und Zusatzinformationen können in Form von Text, Sprache, Bild und Video im Hauptsystem zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung gestellt werden. Zeichnungen und Freihandskizzen können angehängt werden. Die App funktioniert auch offline.
App für Service, Montage, Wartung, After Sales
Auch Servicemitarbeiter sind mit der App für Service-, Montage-, Wartungs- und After Sales-Termine gerüstet. Dank der App weiß der Servicemitarbeiter, wo der Einsatzort ist, wann er dort sein muss, was zu tun ist.
Mit der App kann er Informationen abrufen, die Ausführung dokumentieren, Zusatzinformationen speichern (z. B. Bilder, Videos, Zeichnungen), die Unterschrift des Kunden einholen und die Arbeitszeit festhalten. Mit der App lässt sich an einen Service- und Wartungstermin ein „Regiezettel“ erzeugen und automatisch an den Kunden übermitteln. Die Grundlagen zur Rechnungsstellung sind im System verfügbar.
Fensterdaten via NFC / RFID auslesen
Ist im Fenster ein Chip verbaut, lassen sich auch Fensterdetails, die für Montage, Wartung und Service wichtig sind, auslesen.