Die neuesten Zahlen wurden auf der der Fachtagung „Statistik und Markt des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) am 20. Oktober 2020 präsentiert. Und auch für 2021 wird nicht mit einem Markteinbruch gerechnet: Für den Fenstermarkt wird ein nur geringes Minus von 0,6 % erwartet. „Die befürchteten Auswirkungen der Corona-Pandemie sind – Stand heute – nicht eingetreten“, erklärte Frank Lange, Geschäftsführer des VFF. „Allerdings hat es deutliche Verschiebungen innerhalb der einzelnen Segmente gegeben.“
Auch Außentüren im Aufwind
Das „Herbst-Update“ der Fenster- und Außentürenmarktzahlen wurde von Christian Blanke von der Heinze GmbH vorgetragen. Wie bei dem Plus von 0,5 % FE im Fenstermarkt wird 2020 auch im deutschen Außentürenmarkt entgegen der bisherigen Prognose (-4%) ein Wachstum um 1,3 % auf 1,48 Mio. Stück erwartet. Und für das Jahr 2021, für das im Frühjahr noch keine Voraussage möglich war, bleiben die Außentüren gegenüber dem leichten Minus von 0,6 % im Fenstermarkt weiterhin im Plus mit 1,2 % Wachstum.
Wohnbau oder Nichtwohnbau – auf welchen Bereich Sie jetzt setzen sollten
Die Stabilität im Gesamtmarkt ist allerdings mit deutlichen Verschiebungen in den einzelnen Marktsegmenten verbunden, die auch schon in der Frühjahrsprognose angesprochen wurden: Der Fenstermarkt im Wohnbau wächst 2020 um 2,2 %, während der Fenstermarkt im Nichtwohnbau im gleichen Jahr um 2,6 % zurückgeht. Die Diskrepanz ist für 2021 noch deutlicher mit einem erwarteten Zuwachs von 3,3, % im Wohnbau und einem voraussichtlichen Rückgang um 8,1 % im Nichtwohnbau.
Rahmenmaterial Metall muss Rückschläge verkraften
Differenziert nach Neubau und Sanierung, wächst 2020 der Fenstermarkt Wohnbau im Neubau mit 2,0 % und in der Sanierung mit 2,3 %, während der Fenstermarkt Nichtwohnbau im Neubau mit 4,2 % deutlich nachlässt. Der Nichtwohnbau in der Sanierung bleibt dagegen mit 0,5 % minus stabil.
Das starke Minus im Nichtwohnbau wirkt sich auch im Rückgang beim Rahmenmaterial Metall im Vergleich zu den anderen Rahmenmaterialien wie Kunststoff, Holz und Holz-Aluminium aus.
Darum ist die Sanierungsbereitschaft besonders hoch
Gründe für die Gesamtmarktentwicklung sind die niedrigen Zinsen, die fehlende gewerbliche Investitionsbereitschaft aufgrund der Pandemie, der hohe Bedarf an Wohnraum, der historisch große Baugenehmigungsüberhang im Wohnbau und vor allem die Sanierungsbereitschaft durch die Anforderungen aus dem Klimaschutz mit den unterstützenden Förderprogrammen
Die Konjunkturdaten sowie die Baumarktentwicklung in Deutschland stellte wie immer der Obmann des Statistischen Ausschusses Holger Lipp von der Weru GmbH vor. In Übereinstimmung mit den Fenstermarktzahlen verdeutlichte er, dass der Wohnungsbau im Gegensatz zum Nichtwohnbau praktisch nicht von der gesamtwirtschaftlichen Rezession betroffen ist. Dies verdeutlichte Lipp unter anderem mit dem Überhang von genehmigten, noch nicht fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2019, der sich mit 740.400 Wohnungen auf dem höchsten Stand seit 1998 befunden hat. Auch 2020 werden die Genehmigungen im Wohnbau weiter mit 1,8 % sowie 2021 mit 8,9 % steigen. Der Einbruch bei den Baugenehmigungen im Nichtwohnbau verschiebt sich entgegen der Prognose aus dem Frühjahr 2020 nunmehr nach 2021 mit einem Einbruch von 19,2 %.
Ergänzt wurden die Fenster- und Baumarkzahlen bei der diesjährigen Herbsttagung „Statistik und Markt“ durch die aktuellen Glasmarktdaten sowie die aktuellen Marktdaten der Zulieferindustrie Schloss und Beschlag, die Jochen Grönegräs vom BF Bundesverband Flachglas und Holger Koch vom Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie präsentierten.
Die Studien zum Fenster- und Außentürenmarkt sind spätestens ab dem 6. November 2020 beim VFF zusammen für 1.155 Euro erhältlich; die beiden Teilstudien zum Fenster- und Außentürenmarkt sind auch einzeln beziehbar. Die Mitglieder des VFF erhalten die Studien zum kostenlosen Download.
• Osteuropäische Fensterbranche coronabedingt angeschlagen