_ Im Prinzip gab es eine ganz einfache und vollkommen praxisbezogene Lösung, bei der Andre Urban sozusagen aus dem Stand als Dozent für die Meisterschüler in Wiesbaden engagiert wurde. Für Urban kein großes Problem, da er mit seinem R+S-Fachbetrieb Rollladenhandel Porz sozusagen mit dem Thema Steuerung und Automatisierung seit den 1990ern groß geworden ist. Das Thema Smart Home leben der Geschäftsführer des Kölner Unternehmens und seine Mitarbeiter täglich – und auch zu Hause wird bei fast allen auf Smart Home gesetzt. Vertraut mit den Vor- und Nachteilen fast aller gängigen Systemen der Branche, erfolgte Anfang November der erste Unterrichtstag zum Thema Smart Home.
Smart Home muss noch wachsen
Erschreckend war für Urban eine erste Umfrage unter den Meisterschülern. Zwar konnten alle anwesenden Meisterschüler eine Qualifikation als Elektrofachkraft vorweisen, das konsequente Arbeiten mit Smart Home wurde aber nur von vier Teilnehmern bejaht. „Es war sehr irritierend für mich, ein solches Ergebnis zu erfahren“, sagte uns Urban in einem Gespräch mit der Redaktion und fügte hinzu, dass er das so nicht erwartet habe. „Klar mitgenommen habe ich dabei, dass die Mitarbeiter vieler Unternehmen nicht ausreichend in diesem Sektor geschult werden und sich die Unternehmen selbst nicht mit dem Thema Smart Home auseinandersetzen wollen“, erzählt er weiter und sieht damit seine Forderungen bestätigt, diese Lerninhalte zu ergänzen.
Weiterbildung als Lebensaufgabe
Eine zusätzliche Problemstellung zeigte sich während des Unterrichts durch die unterschiedlichen Philosophien der Hersteller. Da es keine gemeinsamen Standards wie Funkprotokolle und Schnittstellen gibt, wurden die Schüler am Beispiel von Rademacher-Produkten geschult, wo auch Key-Account-Manager David Koch hilfreich mit einem eigenen Vortrag zur Funktionsweise der Systeme unterstützte. Die rege Teilnahme der Schüler zeigte dabei das hohe Interesse an dem Thema Smart Home.
„Das Thema Weiterbildung zeigt sich als generelles Problemthema, da viele Betriebe nicht die Notwendigkeit sehen, Monteure ausreichend zu schulen“, so Urban. „Wenn wir hier das Bewusstsein verändern können, die Weiterbildung später bei den eigenen Mitarbeitern zu verbessern, dann haben wir sehr viel erreicht.“
Generell darf man den neuen Unterrichtsinhalt als einen wichtigen Schritt nach vorne betrachten. Die Reaktionen der Schüler waren in Pausengesprächen mit der GLASWELT-Redaktion durchweg sehr positiv. Hier gilt es also, den eingeschlagenen Weg konsequent zu verfolgen und die Lehrinhalte wie auch bei anderen wichtigen Themen weiter zu optimieren. —