Glaswelt – Herr Eberhard, Sie sind seit Anfang des Jahres Marktdirektor bei Oknoplast. Dominik Mryczko bleibt der Geschäftsführer. Was ist Ihre Aufgabe bei dem deutschen Ableger der Oknoplast Gruppe?
Jens Eberhard – Ich fülle in der Oknoplast Deutschland GmbH die neu geschaffene Position des Marktdirektors aus. Als solcher bin ich verantwortlich für die gesamte Marktentwicklung der Gruppe in Deutschland sowie für die kurz-, mittel- und langfristige Strategie. Dazu zählen die drei Abteilungen innerhalb der GmbH: Zum einen der Vertrieb und damit der Ausbau des Vertriebsnetzes und die Entwicklung unserer Bestandskunden. Hier haben wir zuletzt einen neuen Gebietsverkaufsleiter für Bayern eingestellt, da wir flächendeckend auch im süddeutschen Raum präsenter sein wollen. Als zweiter Bereich die Kundenbetreuung, mit der Angebots- und Auftragsbearbeitung sowie der technischen Beratung. Und schließlich das Marketing, welches den Aufbau und die Kommunikation der drei Marken Oknoplast, Aluhaus und WnD beinhaltet und natürlich auch das Produktportfolio für den deutschen Markt.
Glaswelt – Sie haben lange bei einem großen Bauelementehändler in Luxemburg und dann bei Weru/Unilux gearbeitet. Zur Jahreswende haben Sie dann den Wechsel in ein polnisches Unternehmen vollzogen. Ist mit dem Wechsel auch ein Kulturwandel für Sie verbunden gewesen? Und was konnten Sie seit Ihrem Arbeitsantritt bei Oknoplast schon bewegen?
Eberhard – In einem international tätigen Familienunternehmen zu arbeiten, das seinen Hauptsitz zudem in Polen hat bedeutet auch, sich mit kulturellen Unterschieden auseinanderzusetzen. Allerdings ist die Arbeit mit verschiedenen Kulturen kein Neuland für mich. Bereits als stellvertretender Bereichsleiter Export bei der Weru Group oder auch als Export Manager für Asien und den Mittleren Osten gehörte der Umgang mit unterschiedlichsten Kulturen und Menschen zu meinem Arbeitsalltag. Dies macht mir weiterhin viel Freude und gehört inzwischen zu meinen Stärken. Zudem unterscheidet sich die polnische Kultur nicht allzu sehr von unserer: Sie ist genauso aufgaben- und lösungsorientiert sowie innovativ, angetrieben von einem enormen Qualitätsbewusstsein. Und selbst die unterschiedlichen Regionen innerhalb Deutschlands haben ihre eigenen kulturellen Ausprägungen. Ich empfinde dies als Bereicherung.
Zu Beginn meiner Arbeit lag mein Fokus vor allem darin, den Status Quo zu erfassen, bestehende Prozesse zu optimieren und notwendige Ergänzungen im Produkt- und Serviceangebot einzuführen. Ich habe viele Gespräche mit unseren Fachhandelspartnern geführt, um zunächst ein Gefühl dafür zu bekommen, wo wir stehen und was die nächsten Schritte sind. Mittlerweile haben wir unser Angebot im Bereich der RC 2- und RC 2 N-zertifizierten Sicherheitsfenster – wir sind übrigens der einzige osteuropäische Hersteller mit ift-Zertifikat – erweitert. Auch den bis dato schon sehr guten Austausch mit unseren Fachpartnern haben wir noch weiter vertieft und unser Serviceangebot erweitert. Wir treiben unsere Händler-Präsenz in Deutschland voran, auch den Prozess After-Sales konnten wir mit einer schnellen, unbürokratischen Reaktion bereits verbessern. Viele Projekte zum Nutzen unserer Kunden konnten im ersten Halbjahr initiiert werden.
Glaswelt – Oknoplast war schon immer ein Trendsetter und wurde häufig kopiert. Jetzt ist ein Marktbegleiter aus Polen vorgeprescht und hat ein Fenster in einer Konzeptversion mit Funktionen eines Fernsehers, Tablets und Office-Gerätes in sich vereint. Sind das auch Themen, mit denen sich Oknoplast beschäftigt? Oder gibt es andere Innovationen, die Oknoplast in naher Zukunft präsentieren wird?
Eberhard – Ich bin grundsätzlich ein Freund vom Wettbewerb, weil er sich positiv auf die Marktentwicklung auswirkt. Davon profitieren letztlich Fachhändler und Endkunden. Wir beschäftigen uns natürlich intensiv mit diesem Thema und beobachten insbesondere die Nachfrage sehr genau. Denn der Erfolg jeder Innovation ist neben dem Bedarf auch abhängig vom richtigen Zeitpunkt. Wer langfristig am Markt bleiben möchte, wird nicht darum herumkommen, entsprechende Lösungen anzubieten. Da bilden wir keine Ausnahme. Dennoch wird Oknoplast weiter eigene Wege gehen – ohne Mitbewerbern nachzueifern. Dies entspricht nicht unserem Stil, weil man dann stets einen Schritt hinterher ist. Wir wollen dem Wettbewerb dagegen einen Schritt voraus sein. Daher entwickeln wir innovativ und nachhaltig für langfristigen Erfolg, um unseren Handelspartnern einen echten Mehrwert zu bieten. Hier sehe ich in der Branche – gerade was die Digitalisierung anbelangt – noch enormes Potenzial, das einige interessante Innovationen hervorbringen wird. Natürlich auch von Oknoplast. Computeranimierte Videos in der Konzeptphase sehe ich für uns allerdings nicht als probates Mittel.
Glaswelt – Teilen Sie die Auffassung von Herrn Mryczko, dass Oknoplast mittelfristig zu den Top 3 Playern in Deutschland gehören wird? Was ist noch zu tun, um dieses Ziel auch zu erreichen?
Eberhard – Nachdem ich die Arbeitsweise und -einstellung des Unternehmens kennengelernt habe, bin ich der festen Überzeugung, dass wir mittelfristig zu den Top 3 Playern gehören werden. Und das nicht nur in Deutschland. Oknoplast hatte für mich bereits vor den ersten Gesprächen eine Sonderstellung unter den ausländischen, nicht nur osteuropäischen Herstellern. Und das Potenzial ist größer als ich es vermutet hatte. Wir sollten uns allerdings nicht zu sehr auf eine feste Platzierung versteifen, sondern unseren Händlerkunden und deren Endkunden nützliche und zuverlässige Lösungen anbieten. Gepaart mit einem professionellen Service stellen sich dann steigende Umsatzzahlen und Platzierungen im Anschluss von selbst ein. Nur so können wir ein Wachstum verzeichnen, das auf langfristigen Erfolg und Partnerschaft mit unseren Händlern angelegt ist. Folglich gilt es für uns, das Produktportfolio für Deutschland zu vervollständigen und weitere Innovationen anzubieten. Auch unser Serviceangebot wollen wir ausbauen, unter anderem mit einem Partnerprogramm, Schulungen, der Händlerorganisation und einer generellen Weiterentwicklung unserer Handelspartner in Bezug auf ihren Umsatz. Dies soll den Partnergedanken und die Händlerbindung erhöhen. Wir wollen durch kontinuierliche Leistung überzeugen, genauso wie mit engagierten und motivierten Mitarbeitern. Hier sehe ich Oknoplast bereits hervorragend aufgestellt.
Glaswelt – Wie ist die aktuelle Situation bei Oknoplast Deutschland? Wird der Rekordumsatz aus dem vergangenen Jahr heuer wieder getoppt werden? Wie ist das erste Halbjahr gelaufen? Wie sind aktuell die Auftragseingänge? Welche Produkte sind besonders erfolgreich?
Eberhard – Wir sind auf einem sehr guten Weg, in Deutschland dieses Jahr wieder im zweistelligen Prozentbereich zu wachsen. Das erste Halbjahr konnten wir im Vergleich zu 2016 mit einem Plus im zweistelligen Prozentbereich abschließen. Auch weil wir nicht nur unser Vertriebsnetz sukzessive ausbauen, sondern personell ebenfalls aufstocken. Die Oknoplast Deutschland GmbH beschäftigt derzeit 23 Mitarbeiter, gerade für den süddeutschen und bayerischen Raum haben wir uns verstärkt. Mit ein Grund für diese Entwicklung ist vor allem unser neues Fenster Grande Classic, das Oknoplast speziell für den deutschen Markt entworfen hat. Es sorgt nicht nur für 22 Prozent mehr Lichteinfall, es besitzt auch ein geradliniges Design, sehr gute Dämmeigenschaften und eine hohe Langlebigkeit. Entsprechend kommt das Produkt bei den Endkunden seit seiner Einführung vergangenes Jahr ausgezeichnet an, wie auch unsere vom ift Rosenheim zertifizierten RC 2- und RC 2 N-Sicherheitsfenster viel Zuspruch finden.
Glaswelt – Setzen Sie einmal die Brille Ihrer Händlerkunden in Deutschland auf: Was sind deren Sorgen und Nöte? Und was sind Ihre Antworten auf die Probleme Ihrer Kunden?
Eberhard – Wir können auf dem deutschen Markt nur erfolgreich sein, wenn wir als gesamte Organisation die Marktmechanismen und unsere Kunden hierzulande verstehen. Generell kann ich jedoch sagen, dass die Auftragslage bei unseren Händlerkunden insgesamt sehr gut ist. Dies führt allerdings dazu, dass vom Mitarbeiter bis zum Inhaber die Betriebe alle voll ausgelastet sind. Weiterentwicklungen bleiben da oft auf der Strecke. Hier kommen wir ins Spiel und bieten unseren Partnern gerne entsprechende Lösungen an. Sei es die Art und Weise der Vorstellung neuer Produkte und deren Nutzen für Endkunden oder auch maßgeschneiderte Marketingunterstützung. Genauso erstellen wir Konzepte, die den Händler bei seiner Unternehmens- und Mitarbeiterentwicklung sowie Mitarbeiterbindung fördern. Denn viele Betriebe haben weiterhin Probleme, gute Monteure und Verkäufer zu finden und zu halten. Die Komplexität der Produkte, der Montage und der Prozesse steigt ebenfalls zusehends. Daher sind wir bestrebt, den Händler durch effizientere und einfache Software-Lösungen zu entlasten und so Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Die Schwierigkeit liegt in der Einfachheit und die Einfachheit bringt den Erfolg. Kurzum: Wir helfen, wo wir können, um gemeinsam mit unseren Partnern zu wachsen.
Glaswelt – Herr Eberhard, besten Dank für Ihre Antworten und Informationen. —
Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.
Neue RC 2- Elemente von Oknoplast
Als Vorreiter im Bereich der einbruchhemmenden Bauelemente unter den polnischen Herstellern sieht sich Oknoplast mit seinem Angebot an RC 2- und RC 2 N-zertifizierten Kunststofffenstern. Diese werden im polizeilichen Herstellerverzeichnis für geprüfte und zertifizierte einbruchhemmende Fenster gelistet. Nach der Prüfung von zahlreichen Fenstern und Balkontüren durch das ift 2016, wurde die Zahl der zertifizierten Elemente auf Basis der Einbruchnorm EN 1627 noch einmal deutlich erweitert. Zu den neuen RC 2- und RC 2 N-zertifizierten Systemen zählen beispielsweise drei- und vierteilige Elemente – auf Wunsch mit Unterlicht – sowie Fenster mit Alu-Deckschale. Die Öffnungsrichtung sowie Aufteilung und Anordnung der Flügel und feststehenden Partien sind flexibel.
Jens Eberhard: „Der Aspekt Sicherheit gibt zunehmend den Ausschlag dafür, ob sich ein Endkunde für ein Fenster entscheidet. Damit unsere Handelspartner diese wachsende Nachfrage flexibel und schnell decken können, bieten wir das erweiterte einbruchhemmende Sortiment. Bei Fenstern steigen die Anforderungen an Sicherheit aber auch Energieeffizienz und Funktionalität gepaart mit ansprechenden Designs und großen Glasflächen. Auch auf diesen sich ändernden Markt reagieren wir schnell – zugunsten unserer Fachpartner und deren Kunden.“