_ Bauteil- und Gebäudeautomation ist ein Zukunftsmarkt, der große Chancen für Fensterbauer bietet, denn die Nachfrage von Seiten der Verbraucher ist vorhanden. Hierzu stellte Marktforscher Jörg Flasdieck von der Heinze GmbH interessante Umfrageergebnisse vor, die aufzeigten, wie Verbraucher die Gebäudeautomation sehen. Diese genieße im Neubau einen höheren Stellenwert als in der Sanierung, wo sie nur eine untergeordnete Rolle spiele.
Auf die Frage, ob sie sich ein „intelligentes Heim“ wünschen, wo sich bestimmte Funktionen elektronisch und ferngesteuert (z. B. über eine App) regeln lassen können, antworteten 13 % der Bauherren mit Ja, das wäre mein Traum, und 32 % fänden das sinnvoll. 38 % sagten, es wäre nicht schlecht, muss aber nicht sein, und 15 % brauchen das nicht.
Nur 2 % der Befragten besitzen diese Möglichkeiten schon. Also stufte knapp die Hälfte den Nutzen einer Hausautomation als sehr sinnvoll ein und würde gerne den Komfort daraus nutzen.
Wenn Funktionen von unterwegs aus via Smartphone gesteuert werden sollen, landet die Heizung auf Platz 1, dicht gefolgt von der Alarmanlage sowie der Steuerung der Rollläden. Hier spielen neben der Behaglichkeit also auch die Sicherheitsaspekte eine wichtige Rolle.
Je älter die Befragten waren, desto geringer war ihr Interesse am intelligenten Haus. Wichtig für Produkteanbieter: Eine leichte Bedienbarkeit muss auch für Ältere gegeben sein.
Gute Verkaufsargumente
Architekten und Bauherren hätten laut Studie Angst vor Elektrosmog. Wenn Verarbeiter entsprechende Produkte anbieten wollen, sollten sie diese Punkte im Verkaufsgespräch und beim Angebot berücksichtigen und entkräften, so die Aussage von Marktforscher Flasdieck.
Wichtige Argumente im Verkaufsgespräch seien vor allem Komfort und Energieeinsparung.
Die Umfrage zeigte, dass bei Verbrauchern, Verarbeitern und bei Architekten viel Aufklärungsbedarf besteht. Auch sei der Mehrwert einer Gebäudeautomation für den Käufer nicht deutlich.
Insgesamt fehle es an Beratungskompetenz durch die Fensterbauer, so der Tenor der Veranstaltung. Die Fensterbauer in Deutschland hätten noch nicht erkannt, dass es bereits viele gut funktionierende Systemlösungen gibt.
Abschließend stellt sich die Frage, warum Fensterbauer nicht die Chance nutzen, potenziellen Käufern das Mehr an Komfort und Sicherheit anzubieten, das automatisierte Bauteile bieten.—
Tipp der Redaktion: Lesen Sie zum Thema Automatisierung auch unseren Gastkommentar auf Seite 107.
Interessierte Fensterbauer
Jan-Peter Albers, Aldra Fenster, Meldorf
Automation bietet vielfach Mehrwert für das Fenster und wird die Marktchancen im hochwertigen Wohnungsbau unterstützen. Es ist gut, dass der VFF diese Veranstaltung organisiert. In den nächsten 10 Jahren wird sich einiges tun, wir wollen mit dabei sein.
Norbert Albers, Athleticos West, Südlohn-Oeding
Die Automation ist das Geschäft von morgen. Wir setzen aktuell bereits Fingerprinttechnik und Verschluss-Sensorik ein sowie automatisch schließende Schlösser und automatisch gesteuerte Rollos und Raffstore.
Thomas Reinhard, Kneer Südfenster, Westerheim
Wir sind hierher gekommen auf der Suche nach Innovationen für unsere Produkte, die wir als Zusatzprodukte oder Ergänzung einsetzen können. Da der Markt in Sachen Automation konservativ ist, sehen wir für uns gute Chancen.