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Sicheres Öffnen und Schliessen von Toren

Immer safety first

_ Das Öffnen oder Schließen einer Gebäudeöffnung ist die Hauptfunktion eines Tores, und ausgehend von diesen Bewegungen können gefährliche Situationen fur Personen, Waren und Fahrzeuge in ihrer Umgebung hervorgerufen werden. Mögliche Gefährdungen hängen dabei natürlich von der Art und Weise ab, wie das Tor im Einzelnen genutzt wird. Werden Tore und ihre Einrichtungen in bestimmungsgemäßem Zustand und entsprechend den Fest!egungen des jeweiligen Herstellers in der Betriebsanleitung benutzt, sollte eigentlich alles Mögliche getan sein, um ein sicheres Tor zu erreichen.

Das Gefährdungsniveau

Die Nutzungsart der Tore, Lage und die Art der Torsteuerung haben einen wesentlichen Einfluss auf das Gefährdungsniveau, das von einem kraftbetätigten Tor ausgehen kann. Das Gefährdungsniveau erhöht sich natürlich, wenn auch Kinder, behinderte oder ältere Personen das Tor nutzen können, denn gerade bei diesen Personenkreisen ist es nicht immer möglich, die Tornutzer über die Funktionen des Tores zu unterrichten, anzulernen oder zu uberwachen. Hinzu kommt hier auch die plötzliche und unerwartete Bewegung des Tores durch eine Impulssteuerung ohne Sicht auf das Tor.

Im Zeitalter von Smart Home, Apps, Handys und sonstigen Fernbedienungen möchte der komfortorientierte Tornutzer natürlich nicht auf diese Impulssteuerungen verzichten, und löst dabei in den allermeisten Bedienfällen einen Fahrimpuls des Tores aus, ohne zu wissen, welche Personen oder Kinder sich dort aufhalten.

Allein die Problematik der Impulssicherung ohne Sicht auf das Tor zeigt deutlich, wie wichtig es sein muss, das Gefährdungspotenzial eines Tores individuell und nicht pauschal zu beurteilen. Nur so können Risiken im täglichen Betrieb auf ein absolutes Minimum gesenkt werden.

Warum darf jeder am Tor fummeln?

Man könnte es auch die Frage aller Fragen nennen. Stellt man sie in der Branche, erhält man schnell Antworten, wie z. B. wir verkaufen und montieren nur kleine Tore oder rüsten Torantriebe nach. Jetzt könnte man bösartig fragen, was ist denn der Unterschied zwischen einem kleinen und einem großen Tor?

Kleine Tore dürfen alle, große Tore nur die Experten? Wer ist denn ein Experte? Einen Fachberuf für die richtige Auswahl und Montage vom richtigen Tor am richtigen Ort gibt es leider nicht.

Der nächste Punkt, an dem sich die Geister scheiden ist der Einsatz einer Prüfkeule. Man kann es eigentlich ganz einfach auf den Punkt bringen: Hat ein Monteur vor Ort keine Prüfkeule dabei, dann ist weder die Durchführung einer Erstprüfung bei der Montage, noch bei der mindestens einmal jährlich durchzuführenden Überprüfung eines Tores nach ASR A1.7 möglich.

Besonders interessant wird das beim Thema Antriebsnachrüstung, denn wie soll hier gerade bei alten Toren nachvollziehbar, ohne geeignete Messtechnik der zeitliche Kraftverlauf an Schließkanten überprüft werden können. Erfolgen diese Arbeiten mit Produkten aus dem Internet oder DIY-Markt durch den Hausbesitzer selbst, bekommt die Sicherheitsproblematik „sichers Öffnen und Schließen bei Toren“ eine zusätzliche, meist gefährliche Dynamik.

Fehlende Prüfvorschriften?

Ist im gewerblichen Bereich mit der mindestens einmal im Jahr durchzuführenden Überprüfung eigentlich alles geregelt, so bleiben da trotzdem viele Fragen offen. Was ist alles gewerblich, was fällt unter die Regelungen der DGUV 208-222, der ASr A1.7 und was nicht. Wie steht es mit der Regelung bei Mehrfamilienhäusern oder Wohnanlagen. Gerade in diesem Bereich weigern sich viele Hausverwaltung, die Notwendigkeit der „jährlichen“ Prüfung anzuerkennen.

Fragen muss man aber auch, warum private Garagentore nach der Montage in der Regel nie wieder geprüft werden, obwohl der Hausbesitzer gehalten ist, der Verkehrssicherungspflicht als allgemeine Rechtspflicht nachzukommen. Nach diesem Grundsatz müssen Eigentümer, die einen öffentlichen Verkehr auf ihrem Grundstück eröffnen oder bloß dulden, das Grundstück nebst allen mitvermieteten Räumen und Flächen auf Gefahrenquellen hin überprüfen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Gefahrenabwehr treffen. Wie das im Fall eines Garagentores ohne entsprechende Fachkenntnis sicher funktionieren soll, ist deshalb meist sehr fraglich.—

Olaf Vögele

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