Während bei der klassischen energetischen Modernisierung rund 90 Prozent der Fertigung manuell und kleinteilig auf der Baustelle erfolgen, verlagert die serielle Sanierung zwischen 50 und 70 Prozent der Arbeiten ins Werk. Die dort vorgefertigten Fassaden-, Dach- und Technikmodule müssen auf der Baustelle nur noch montiert werden. Dadurch verkürzt sich die Bauzeit von mehreren Monaten auf wenige Wochen. Mit den zur Verfügung stehenden Fachkräften können so mehr energetische Sanierungen umgesetzt werden (Steigerungspotenzial Faktor 3 bis 5).
Das serielle Sanieren kann dazu beitragen, möglichst viele Gebäude mit den vorhandenen finanziellen und personellen Ressourcen fit für die klimaneutrale Zukunft zu machen. Um diesen Prozess zu beschleunigen und serielle Sanierungslösungen zügig in der Breite verfügbar zu machen, haben sich bereits zahlreiche Wohnungsunternehmen in Pilotphasen engagiert. Mittlerweile gibt es einen breiten Erfahrungsschatz, der in fortlaufend optimierten Lösungen aufgeht, und eine Vielzahl an Anbietern und Wohnungsunternehmen, die erste Serien umsetzen.
Auf Bauseite sind bereits mehr als 400 Unternehmen aktiv in der seriellen Sanierung: darunter rund 50 Gesamtlösungsanbieter, mehr als 260 Komponentenhersteller und Digitalisierungsdienstleister und 100 Planungsbüros. Auch große, international agierende Player sind in den Markt eingestiegen. Neue (Giga-)Fabriken zur Herstellung vorgefertigter Elemente haben den Betrieb aufgenommen.
Energiesprong ist ein in den Niederlanden entwickeltes Konzept zur seriellen Sanierung, das digitale Planung mit Vorfertigung und standardisierte Prozesse kombiniert: Die sanierten Gebäude erzeugen im Jahresdurchschnitt idealerweise so viel regenerative Energie, wie die Bewohnerinnen und Bewohner für Heizung, Warmwasser und Strom benötigen. Als Marktentwicklungsteam der Deutschen Energie-Agentur (dena) initiiert, koordiniert und unterstützt es die Entwicklung serieller Sanierungslösungen im Auftrag des Bundeswirtschaftsministerium. Dazu bietet das Team mit den regionalen Partnern kostenlose Netzwerk- und Beratungsleistungen an sowie Kick-off-Workshops, Exkursionen & Praxisworkshops für Detailfragen.
Durch einen hohen Vorfertigungsgrad und einen digitalisierten Prozess entstehen Gesamtlösungen im Baukastensystem. Diese sind: einfach (aus einer Hand bestellbar), schnell (kurze Bauzeit und Belastung), bezahlbar (kaum Steigerung der Warmmiete) und gut (idealerweise NetZero-Standard, langlebig).