„Die Entwicklungen beim Einsatz von Robotik, die wir bei Lisec vorantreiben, sollen unsere Kunden dabei unterstützen, sich den zukünftigen Herausforderungen zu stellen“, betont Sebastian Payrleitner. Dazu gehören insbesondere die Verarbeitung immer größere Scheibenformate und in Folge auch höhere Gewichte. Auch das Anbringen von Etiketten an der Stirnseite von frischversiegelten Isolierglas-Elementen beim Rahmenverbund stehen im Fokus.
Es sei zudem zu sehen, dass die Trends wie die mannlose Produktion und die Steigerung der Flexibilität in der Produktion eine immer wichtigere Rolle spielten.
Ein Highlight der Lisec-Präsentation auf der glasstec wird die neue Roboter-Entladestation sein. Diese Station umfasst ein Drehkarussell für A-Racks und ist in der Lage, Scheiben vom Verbund-Sicherheitsglas (VSG) in horizontaler Orientierung zu entladen und sie in vorgegebener Sequenz vertikal auf das Rack zu stapeln. „Am A-Rack werden beim Entladeprozess zwei Stapeln je Seite gebildet. Diese Lösung erlaubt den unterbrechungsfreien Entladeprozess der VSG-Zuschnitt-Linie und die Qualitätssteigerung durch präzises Roboterhandling.“ In Verbindung mit einer nachgeschalteten Drehplattform für Glaslagergestelle kann so ein kontinuierlicher Arbeitsvorgang gesichert werden. Auch wird in Düsseldorf das Logistik Cockpit vorgestellt, eine Rack-Optimierung bei One-Piece-Flow“.
Höhere Flexibilität und mehr Effizienz durch Robotereinsatz
Die Integration einer Roboterlösung muss immer einer gesamtheitlichen Betrachtung unterzogen werden, die mit den bestehenden Abläufen abgestimmt ist. Prinzipiell sind hier technische, aber auch wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. So sind die Lösungen nicht nur in den Bereichen interessant, in denen die Fehlerquote bzw. der Glasbruch minimiert, und damit die Prozesssicherheit erhöht werden soll, sondern auch für Verarbeiter, die bei gesteigerter Qualität mehr Output wollen.
Lassen sich Roboter auch bei engen Platzverhältnissen einsetzen?
„Die Integration einer maßgeschneiderten Robotik-Lösung ist auch bei schwierigen Platzverhältnissen möglich“, betont Payrleitner, und bietet so die Chance, bei bestehenden Produktionslinien die Effizienz zu steigern, ohne das Hallenlayout verändern zu müssen. Oft gewinnt der Verarbeiter zudem wieder Platz durch die Einsparung von Kipptischen oder Transportfeldern.
Neben den Arbeitsplatz-relevanten Faktoren wie der Maximierung der Sicherheit am Arbeitsplatz und der Minimierung der körperlichen Belastung der Mitarbeitenden sei zudem die Flexibilisierung durch Roboter-Lösungen bei Be- und Entladeprozessen besonders hervorzuheben.
So könne der Einsatz von Robotern auch bei unterschiedlichen Prozessschritten wie horizontaler vs. vertikaler Be- und Entladung, kleine vs. große Scheiben etc. punkten und die innerbetrieblichen Produktionsabläufe optimieren.
Wie wirtschaftlich ist der Roboter?
Zu den wirtschaftlichen Vorteilen eines Roboters für Glasverarbeiter meint Payrleitner: „Der Einsatz von Robotik-Lösungen ist lässt sich mit einer Wirtschaftlichkeitsrechnung rechtfertigen“, erklärt Payrleitner. Die Investition in den Roboter führt zu einer Reduzierung von Glasbruch und Ausschuss sowie zu einer gesteigerten Qualität der Endprodukte.
Darüber hinaus können Mitarbeitende durch den Wegfall von repetitiven Aufgaben für anspruchsvollere Tätigkeiten eingesetzt werden, was sowohl die Effizienz als auch die Motivation steigert.
Payrleitner unterstreicht, dass es bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wichtig ist, Faktoren wie die gestiegenen Qualität der Glasprodukte, den reduzierten Ausschuss, den One-Piece-Flow sowie die zusätzlichen qualifizierten Kapazitäten zu berücksichtigen.“
Interview mit Sebastian Payrleitner
GW – Ist der Roboter wirklich effizienter, Herr Payrleitner?
Payrleitner – Ja, der Roboter steigert deutlich die Effizienz. Neben der Reduzierung von Glasbruch verbessert er die Prozesssicherheit und ermöglicht durch kontinuierliches Arbeiten eine höhere Produktionsgeschwindigkeit.
GW – Welche wirtschaftlichen Vorteile bietet die Robotik für Glasverarbeiter?
Payrleitner – Die Wirtschaftlichkeit zeigt sich durch weniger Ausschuss, bessere Qualität und optimierte Arbeitsabläufe. Zudem können Mitarbeitende durch den Wegfall repetitiver Aufgaben für qualifizierte Tätigkeiten eingesetzt werden.
GW – Wie flexibel können Robotik-Lösungen in bereits bestehende Produktionslinien integriert werden?
Payrleitner – Robotik-Lösungen können auch bei schwierigen Platzverhältnissen integriert werden und bieten die Chance, bestehende Produktionslinien effizienter zu gestalten, ohne das gesamte Hallenlayout verändern zu müssen.
Die Fragen stellte Matthias Rehberger