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Im Interview mit Andreas Nerz und Dr. Daniel Rüdiger Müller

„Bei der Montage wird oft die Beurteilung der Wand-Festigkeit vernachlässigt“

Dr. Daniel Rüdiger Müller ist Prokurist des PfB Rosenheim.

Foto: PfB GmbH & Co. Prüfzentrum für Bauelemente KG

Dr. Daniel Rüdiger Müller ist Prokurist des PfB Rosenheim.

Glaswelt – Am PfB kam es kürzlich zum Wechsel der Institutsleitung, jetzt haben Sie die Leitung übernommen. Was steht auf Ihrer ­Agenda, Herr Nerz?

Andreas Nerz – In einem ersten Schritt werden wir interne Abläufe verbessern, um unsere Flexibilität auszubauen und in der Folge die Prüfaufträge in einem kürzeren Zeitfenster abarbeiten zu können. Zudem werden wir Lösungen zu den Aufgaben, die uns durch den Brexit gestellt werden, anbieten. Bei der Umsetzung dieser Aufgaben setze ich auf unser gutes und schlagkräftiges Team, ohne das das PfB nicht so erfolgreich wäre.

Glaswelt – Als Prokurist sind Sie, Dr. Daniel Rüdiger Müller, neben der Personalleitung für die Kommunikation des PfBs verantwortlich. Wie ist denn das Institut aktuell personell aufgestellt?

Dr. Daniel Rüdiger Müller – In unserem speziellen Fachgebiet ist das Wissen und die Erfahrung des Personals unser höchstes Gut. Wir sind sehr froh, dass wir Mitarbeitende haben, die schon sehr lange im PfB-Team sind und von deren Expertise unsere Kunden aber auch unser eigenes Personal profitieren. Über die letzten Jahre haben wir junge AkademikerInnen gewinnen können, die teilweise schon ihre Abschlussarbeiten bei uns geschrieben haben. Eine Verjüngung des Teams, bei einem gleichzeitigen Stamm an sehr erfahrenden Mitarbeitenden, ist für uns ideal. Natürlich ist es zurzeit insbesondere im Bereich Handwerk nicht leicht, neues Personal zu gewinnen. Wir haben uns dafür die Kampagne www.einbrecher-gesucht.de überlegt und darüber sehr gute neue Leute für uns gewinnen können. Die nächsten Jahre ist ein konstanter Ausbau des Personals geplant.

Glaswelt – In welchen Prüfungsbereichen steigt die Nachfrage?

Nerz – Bei einer stabilen Nachfrage über die Gesamtheit des vom PfB abgedeckten Prüfspektrums sehen wir aktuell einen Zuwachs. Dies gilt vor allem im Bereich objektbezogener Sonderprüfungen sowie bei den Prüfungen für Elemente im Dachbereich.

GLASWELT – Die Einbruchsfallzahlen sinken schon seit einigen Jahren deutlich – lassen dadurch auch der Prüfungs- und Zertifizierungsanspruch und auch die Zertifizierungsnachfragen der Fenster- und Türhersteller nach?

Nerz – Einen Rückgang für die Prüfungen oder Zertifizierungsanfragen im Bereich der Einbruchhemmung können wir aus unserer Sicht nicht bestätigen. Für die Zertifizierung sehen wir eher einen Zuwachs von Anfragen, da diese für die Hersteller von einbruchhemmenden Bauelementen durch die damit mögliche Listung im Herstellerverzeichnis der KPK einen Wettbewerbsvorteil bieten kann.

GLASWELT – Haben sich Bauelemente im Lauf der Jahre weiterentwickelt? Sind die Elemente sicherer geworden?

Nerz – Natürlich gibt es eine Weiterentwicklung bei den Bauelementen, wenngleich diese eher im Detail erfolgt. Ob Bauelemente generell sicherer geworden sind, lässt sich auch nicht pauschal beantworten. Vielmehr sind Bauelemente heute in einer breiteren Variantenvielfalt möglich, die eine individuellere Anpassung an Anforderungen erlaubt.

GLASWELT – Bis zu welcher Sicherheitsklasse lassen sich bei Ihnen Prüfungen absolvieren?

Dr. Müller – In der Einbruchhemmung deckt das PfB die Prüfung aller Widestandsklassen von RC1 bis RC6 ab. Aber auch für individuelle Anfragen mit bauvorhabenbezogenen Anforderungen können wir Lösungen erarbeiten.

GLASWELT – Wo liegen die Schwachstellen bei den von Ihnen geprüften Fenstern?

Nerz – Wenn ein einbruchhemmendes Fenster die Prüfung in der entsprechenden Widerstandsklasse erfolgreich bestanden hat, liegen per Definition keine Schwachstellen mehr vor. Allerdings heißt das nicht, dass ein geprüftes Fenster bei einer von den normativen Vorgaben abweichenden Herangehensweise keine Schwachstellen hat.

GLASWELT – Und was sind die Knackpunkte bei einem Hebe-Schiebe- oder Parallel-Schiebe-Kipp-Element?

Nerz – Abhängig vom Öffnungsschema, der Bereich des Mittelstoßes. Durch die Veränderung am Markt hin zu immer niedrigeren Schwellenkonstruktionen, haben sich bei den Hebe-Schiebe-Türen hier neue Herausforderungen hinsichtlich der Einbruchhemmung ergeben.

GLASWELT – Was wird bei der Montage von Fenstern und Türen in Bezug auf dein Einbruchschutz häufig vernachlässigt?

Nerz – Bei der Montage von einbruchhemmenden Fenstern und Türen wird meistens die Festigkeit der Wand vernachlässigt. Da in vielen Fällen, besonders bei der Renovierung oder bei Austausch von Bauelementen, die Festigkeit und Ausführung der Wand nicht genau bekannt ist, kommt es hier zu Abweichungen von den Montagevorgaben oder es werden die falschen Befestigungsmittel verwendet.

Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Mund.

Das wachsende PfB Team im Juli 2022

Foto: PfB GmbH & Co. Prüfzentrum für Bauelemente KG

Das wachsende PfB Team im Juli 2022

PfB Rosenheim-­Leitung stellt sich neu auf

Zum 1. Juli erfolgte ein Wechsel in der Leitung des PfB Rosenheim. Andreas Nerz hat die Institutsleitung übernommen, sein Stellvertreter wurde Dr. Daniel Rüdiger Müller. Andreas Nerz wurde bereits als Praktikant nach seinem Studium an der FH Rosenheim von Rüdiger Müller im Prüfinstitut Türentechnik + Einbruchsicherheit (= PTE Rosenheim) in Prüfungen eingearbeitet. Er war als Mann der ersten Stunde seit der Gründung des PfBs „mit Arno Urban, Matthias Demmel und Rüdiger Müller nicht wegzudenken“, heißt es in einer Pressemitteilung. Nerz ist mit allen Prüfbereichen vertraut. „Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung hat er sich ein herausragendes Wissen im Prüfwesen erarbeitet, von dem die Kunden – aber auch das PfB-Team – täglich profitieren.“

Bereits seit 2017 war er neben Rüdiger Müller stellvertretender Institutsleiter. Jetzt übernimmt er nach dem Ausscheiden von Peter Mayer die Leitung des Institutes. Peter Mayer hat sich für eine neue Herausforderungen im Bereich der Zertifizierung entschieden.

Gleichzeitig hat seit dem Ausscheiden von Rüdiger Müller im vergangenen Jahr sein Sohn Dr. Daniel Rüdiger Müller als Prokurist organisatorische Tätigkeiten übernommen und ist neben der Personalleitung für die Kommunikation des PfBs verantwortlich.

Das PfB freut sich, weiter zu wachsen und hat mit Dirk Jakob einen neuen Mann für den Bereich Sonderprüfungen gewinnen können. Für die Normungsarbeit ist sei Juni zudem Timo Nerz mit im Team. „Auch in den Bereichen Einbruch und Bauakustik werden wir unser Personal noch dieses Jahr weiter aufstocken“, heißt es.

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