Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) als neue Eigentümerin des Bürokomplexes entschied sich, die in die Jahre gekommene „Betonburg“ im Rahmen einer ressourcenschonenden Sanierung in die Bildungseinrichtung „Evangelischer Campus“ zu überführen.
Nach Abschluss der Sanierung werden im Gebäude rund 2000 Studierende, Schüler und Lehrkräfte ein modernes Zuhause finden. Dabei wird der Bestandsbau mit Sockel und 11-stöckigem Hochhaus um sensible Aufstockungen ergänzt und sich künftig mit hohen, offenen und verglasten Räumen präsentieren.
Nutzung der grauen Energie für deutliche CO2-Reduktion
Bei der Sanierung legte die Bauherrin großen Wert auf ein zukunftsgerechtes Energiekonzept, unter anderem mit Photovoltaikanlage und begrünten Dachflächen sowie Ladestationen für Elektroautos. Zudem war die Anforderung, die im Gebäude verbaute „graue Energie“ bestmöglich zu verwerten bzw. wieder zu nutzen.
Dazu erklärt Günter Weissteiner, Geschäftsführer der ELKB: „Nach Ende der Sanierung werden wir im ECN einen Energiebedarf von rund 64 KWh pro Quadratmeter Fläche haben. Vormals waren es 195 KWh. Durch die konsequente Nutzung von grauer Energie anstatt eines Neubaus sparen wir insgesamt 6500t CO2 ein.“
Kreislauffähige Fassadenlösung
Einen wichtigen Beitrag zur CO2-Einsparung leistet die in Kooperation von Wicona, Saint-Gobain Glass und Heinrich Würfel Metallbau (Sontra) realisierte kreislauffähige Fassadensanierung des 11-stöckigen Hochhauses (Bauteil B) sowie eines der weiteren Gebäudeteile.
Das Besondere daran erläutert Heinrich Würfel, Geschäftsführer des Metallbau-Spezialisten: „Wir haben den Rückbau der Bestandsfassade gleich von Beginn in der Ausschreibung mit angeboten mit dem Ziel, die ausgebauten Rohstoffe wieder in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen“. Die gesamten Fassadenarbeiten liefen – auch aufgrund des in der Innenstadt von Nürnberg sehr begrenzten Platzangebots – just-in-time ab.
Die alte Bandfenster-Fassade wurde abschnittsweise ausgebaut, auf Mehrweg-Transportgestelle verladen und ins Werk von Heinrich Würfel gefahren. Dort erfolgte die sortenreine Trennung von Rahmen und Glas sowie im Anschluss die Überführung in die Recyclingwerke von Wicona und Saint-Gobain Glass. Im nächsten Schritt entstanden im Sinne der Kreislaufwirtschaft neue Aluminiumprofile und Fassadengläser.
Im Werk produzierten die Spezialisten von Heinrich Würfel schließlich die neuen Fassadenelemente für den Evangelischen Campus Nürnberg aus der Aluminiumlegierung Hydro Circal 75R von Wicona.
Dazu Sebastian Schäfer, Key Account Manager bei Wicona: „Die Legierung besteht zu mindestens 75 % aus recyceltem End-of-Life-Aluminium und verfügt über einen CO2-Fußabdruck von nur 1,9 kg CO2 pro kg Aluminium.“
Nach der Fertigung erfolgte dann direkt der Transport zur Baustelle und die fachgerechte Montage am entkernten Rohbau.
Höherer Nutzungskomfort und sinkende Energiekosten
Konkret zum Einsatz kommen an der von Heinrich Würfel Metallbau realisierten Fassadenfläche des ECN, diese umfasst rund 10 600 m², projektspezifisch konzipierte Elementfassaden auf Basis des Wicona Systems Wictec EL sowie Pfosten-/Riegel-Konstruktionen der Serie Wictec 50.
Dies sorgt für eine stimmige Gesamtoptik des neuen Campus-Geländes. Gleichzeitig ermöglichen die Fassaden in den Gebäuden zukünftig verbesserte Nutzungsbedingungen in puncto Wärmeschutz, Schallschutz und Sonnenschutz – und damit auch eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs.—
Bautafel des Projekts
Bauherr: Evangelisch Lutherische Kirche in Bayern
Architekten: Franz & Sue (Wien)
Fassadenbau: Heinrich Würfel Metallbau (Sontra)
Fassadensysteme: Wicona
Fassadengläser: Saint-Gobain Glass