Bei der RC2-Klassifizierung leistet das Lamellenfenster unter Zuhilfenahme einfacher Hebelwerkzeuge, wie Schraubendreher, Zange oder Keilen, über eine Dauer von drei Minuten Widerstand. Während bei der Widerstandsklasse RC3 noch zusätzlich das Aufbrechen mit einem weiteren Schraubendreher und einem Brecheisen bzw. Kuhfuß hinzukommt. Bei dieser Widerstandsklasse muss das Lamellenfenster dem Angriff fünf Minuten standhalten.
Noch vor Jahren waren Fenster mit der RC3-Zertifizierung auf dem Markt eine Rarität und nur als Sonderanfertigung zu bestellen. Heute werden diese von Architekten und Bauunternehmern immer häufiger verlangt. Um diesen Wünschen gerecht zu werden, hat das Unternehmen EuroLam die Zertifizierung RC3 auf eine Vielzahl von Fenstermodellen ausgeweitet. Dadurch haben Bauplaner die Gewissheit, mit Lamellenfenstern von EuroLam auch in die Sicherheit des Gebäudes zu investieren.
Dieses Lamellenfenster ist durchschusshemmend
Ein weiterer Aspekt für die Sicherheit in Gebäuden ist das durchschusshemmende Lamellenfenstersystem nach DIN EN 1522/23 (Gesamtkonstruktion) in Verbindung mit DIN EN 1063 (Glas). Gemäß der europäischen Norm werden die Widerstandsklassen FB 1 bis FB 7 unterschieden, wovon FB 7 die höchste Stufe darstellt. Für die Prüfung wird das Lamellenfenstersystem zunächst in einem Rahmen befestigt. Danach erfolgt der Beschuss, bei dem das Geschoss das Element nicht durchdringen darf.
Um einen funktionsfähigen Schutz vor Schüssen zu gewährleisten, müssen alle Komponenten eines Fensters aufeinander abgestimmt und durchschusssicher sein. Dazu zählen neben der Verglasung auch Rahmenprofile, Sicherheitsbeschläge, Befestigungsmaterial und der Baukörper. In den einzelnen Klassen werden die Testelemente aus verschiedenen Entfernungen mit unterschiedlichen Waffen, Kalibern und Geschossenergien beschossen. Je höher die Klasse, desto massiver ist der Beschuss und infolgedessen die Anforderungen an die Konstruktion.
Das Unternehmen EuroLam hat ein hochisoliertes Lamellenfenstersystem mit dem Namen GuardAir entwickelt – das weltweit einzige Lamellenfenster mit der Zertifizierung in der Widerstandsklasse FB6. Es besticht durch eine flächenbündige Ganzglasoptik außen und einer selbsthemmenden Verrieglungstechnik. Das GuardAir besteht aus einem oder mehreren übereinanderliegenden Lamellen, die oben gelagert sind und sich komplett nach außen öffnen lassen. Es wird standardmäßig mit einem Öffnungswinkel von 80° ausgeliefert. Dabei ist das GuardAir mit einer minimalen Breite von 700 mm und einer maximalen Breite von 2500 mm erhältlich. Zusätzlich ist es ebenfalls mit der Widerstandsklasse RC2 zertifiziert.
Die Prüfung des GuardAir erfolgte durch ein unabhängiges Prüfinstitut. Das Lamellenfenster wurde 23-mal mit einer Langwaffe (Büchse) aus einer Distanz von 10 m mit zwei unterschiedlichen Kalibern, sowohl einem Spitzkopfgeschoss als auch einem Weichkerngeschoss, befeuert. Mit dem Kaliber 5,56 × 45 wurde sechsmal mit einer Geschwindigkeit von 950 m/s geschossen und 17-mal mit einem 7,62 × 51 Kaliber mit einer Geschwindigkeit von 830 m/s.
Jeder Bereich wurde jeweils dreimal einem Beschuss unterzogen, danach erfolgte eine Bestandsaufnahme. Das GuardAir hielt allem stand und konnte damit die angestrebte zweithöchste Widerstandsklasse (FB 6) erreichen.
Wer braucht ein GuardAir?
Ziel der Erfindung war es, ein durchschusshemmendes Lamellenfenster auf Basis des bewährten Lamellenfensters vom Typ EAL zu entwickeln. Bei dem Lamellenfenster GuardAir handelt es sich um ein nach außen öffnendes Lamellenfenster. Die Lamellen sind an einer horizontalen Drehachse gelagert. Die Rahmen- und Flügelprofile bestehen aus thermisch getrennten Aluminiumprofilen. Der Aufbau der Profile und die Befestigung der Glasscheiben sind so gestaltet, dass die äußere Scheibe und der Einspannrahmen in einer Ebene liegen und dadurch eine Ganzglasoptik des Lamellenfensters entsteht.
Die übereinander angeordneten Lamellen werden durch einen im Rahmenprofil verdeckt liegenden Beschlag gelagert und angetrieben. Die Antriebskraft wird durch jeweils einen elektrischen Antriebsmotor auf der Innenseite der vertikalen Flügelprofile erzeugt. Durch die Bauart des Beschlags wird sichergestellt, dass sich alle Lamellen gleichzeitig öffnen oder schließen.
Da die Durchschusshemmung nicht nur für die Glasscheibe, sondern auch für die Rahmen- und Flügelprofile erreicht werden sollte, wurden das gesamte Profilsystem und die Mechanik überarbeitet. Verstärkende Elemente wurden in das vorhandene Profilsystem eingebettet. Die Materialstärke der verwendeten Stahlprofile richtet sich nach der zu erreichenden Beschussklasse. Durch die montierten Verstärkungsprofile am oberen Rahmen ist die Bewegungsfreiheit der oberen Lamelle begrenzt. Der maximale Öffnungswinkel beträgt 60° aus der Vertikalen.
Mögliche Einsatzgebiete sind öffentliche Gebäude mit besonderem Schutzbedarf, wie z. B. Botschaften. Ebenso ist ein Einsatz in Schulen und Universitäten denkbar. Von einer Konzernzentrale bis hin zu einem Privathaus kann das Gebäude mit den durchschusshemmenden Lamellenfenstern ausgestattet werden.
Vorteile von EuroLam-Lamellenfenstern
Lamellenfenster bieten darüber hinaus die automatische Regulierung für das Raumklima sowie eine hohe Energieeffizienz, da der Wärmeverlust beim Luftaustausch vergleichsweise gering bleibt. Des Weiteren wird der Entstehung von Feuchtigkeit und Schimmel vorgebeugt. Ein weiteres Plus ist der natürliche Rauch- und Wärmeabzug der Fenster.
Auch in Sachen Ästhetik und optimaler Nutzung des Raumes können Lamellenfenster punkten. Architekten schätzen die attraktive Optik der Lamellenfenster und dem geringen Installations- und Wartungsaufwand. Die besondere Form der Lamellenfenster sorgt außerdem für innovative und vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten bei Gebäuden und setzt Akzente an der Fassade.
Dank der elektrischen, pneumatischen und manuellen Antriebe sind diese präzise regulierbar und unkompliziert zu bedienen.
Foto: EuroLam
