Im baden-württembergischen Ort Steinen entsteht gerade ein neues Wohnquartier, auf einem Teilgrundstück davon drei Mehrfamilienhäuser. Dabei soll alles ganz schnell aber nicht minder hochwertig vonstattengehen: Es kommen neben Betonfertigteilen auch die Fenster-Komplettsysteme Windowment von Beck+Heun zum Einsatz. Das vereinfacht das Schnittstellenmanagement und reduziert die Bauzeit: In nur eineinhalb Wochen errichten die Rohbauer ein komplettes Wohngeschoss inklusive Decken.
Hier kann der Boden wackeln
Die nach Ausführungsplänen gefertigten Doppelwandelemente wurden inklusive Verrohrung und Leerdosen angeliefert. „Zunächst hatten wir klassisches Mauerwerk für die tragende Konstruktion der Gebäude vorgesehen“, erläutert der Planer Dipl.-Ing. Stephan Männer. „Doch aufgrund der besonderen Lage in einer Erdbebenzone forderte der Statiker immer mehr aussteifende und erdbebensichere Bereiche innerhalb der Wände. Also haben wir uns kurzerhand dazu entschieden, alle tragenden Wände mit den vorkonfektionierten Betonfertigteilen zu erstellen.“
Passend zum Baustellenablauf werden die Wandelemente just in time geliefert, per Kran sofort an die richtige Stelle im Gebäude versetzt und mit Ortbeton verfüllt. Diese serielle Bauweise kommt vor allem der Bauzeit zugute. Normalerweise werden die Doppelwandelemente auch mit definierten Öffnungen für Fenster und Türen gefertigt. Aber auch hier arbeitet Männer mit einer innovativen, zeit- und damit auch kostensparenden Lösung: dem Fenster-Komplettsystem Windowment von Beck+Heun.
Ein Element mit vielen Vorteilen
Bei dem ausgeklügelten Fenster-Komplettsystem sind alle Komponenten in einem gedämmten Tragrahmen-Stahlprofil mit vorgefertigten Fensteranschlüssen integriert. Einzig Fenster und Rahmen setzt der Fensterhersteller oder Fensterbauer ein. Geliefert wird ein hochdämmendes und fugendichtes sowie baustellengerecht verpacktes Komplettelement. So kann es wahlweise zwischengelagert oder direkt in die Außenwand eingebaut werden.
Im Zuge des Aufmauerns oder Aufstellens der Außenwände wird das Komplettelement in die entstehende Wand integriert und mit eingemauert. Oder Windowment wird von oben in die freie Fensternische eingelassen, bevor der Sturz bzw. die Geschossdecke eingebaut wird. Für eine sichere Verbindung zum Mauerwerk bzw. den Systemwänden sorgen einsteckbare Maueranker oder Schienen. Einsetzbar ist das System in Außenwänden von 300 bis 490 mm Dicke.
Unterstützt wird die Montage des Komplettsystems durch definierte Kran-Hebepunkte. So können die Elemente schnell und einfach mit den am Bau vorhandenen Kränen an die vorgesehenen Stellen im Rohbau gehoben werden.
250 Elemente für drei MFH
Kennengelernt hat Stephan Männer das neue Fenster-Komplettsystem über eine andere Baustelle. Dort kam ein anderes Produkt von Beck+Heun zum Einsatz. Im Rahmen einer Objektbesprechung stellte ihm Regionalverkaufsleiter Jörg Ketterer das neue Komplettsystem vor. „Da wir zu dem Zeitpunkt schon an der Ausführungsplanung für das Projekt waren, habe ich gleich gemerkt, dass das neue System ganz gut passen könnte“, erinnert sich Männer. Denn in den drei Mehrfamilienhäusern in Steinen galt es, rund 250 Fenster einzubauen. „Sie haben ein neues Produkt“, erklärte er dem Verkaufsleiter, „und ich habe die passende Baustelle.“
Fenstermontage durch Rohbauer
Nutzen und Vorteile des Einsatzes von Windowment beim Neubau in Steinen zeigten sich schon ziemlich schnell. Zunächst erkannte der beauftrage Fensterbauer das Potenzial des Fenster-Komplettsystems. In die auf Maß gefertigten Komponenten baute er in seiner Werkstatt die bodentiefen Fenster und Hebe-Schiebe-Anlagen ein und sicherte die Komplettsysteme zusätzlich mit baustellengeeigneten Schutzfolien. Anschließend wurden die fertigen Elemente direkt zur Baustelle transportiert, entladen und nach Bedarf eingebaut. Damit war für ihn der Auftrag erledigt.
Denn den Einbau der Fenster-Komplettsysteme übernahmen nach Absprache mit dem Fensterbauer die Fachhandwerker des Bauunternehmens. Sobald die Außenwände aus Betonfertigteilen gesetzt und ausbetoniert waren, konnten auch die einzelnen Fensterelemente in die Nischen gesetzt werden. Zuvor verschraubten die Rohbauer zwei Schienen an den Seiten des Windowment-Einbauteils.
Abgesetzt wurden die Fensterelemente auf per Laser eingemessenen Nivellierplättchen und einer Zementmörtelschicht. Nach dem lotrechten Ausrichten verschraubten die Rohbauer die Elemente über die seitlichen Schienen direkt in den Betonfertigteilwänden.
Vom Prinzip her wurden die Fenster-Komplettsysteme genauso wie die Betonfertigteilwände versetzt und montiert. So konnten die Rohbauprofis in nur eineinhalb Wochen jeweils ein komplettes, rund 450 m2 großes Geschoss inklusive der Filigrandecken aus Beton erstellen. „Neben dem Zeitvorteil gab es in Sachen Schnittstellenmanagement keine Koordinationsprobleme“, erklärt Männer.
Einfach schneller fertig
Der Einsatz der Fenster-Komplettsysteme hat sich für Männer in jedem Fall gerechnet. Nicht zuletzt der geschlossene und damit feuchtigkeitsgeschützte Rohbau trägt dazu bei, dass die Ausbaugewerke frühzeitiger anfangen können. „Bei dem aktuellen Projekt kommt noch hinzu, dass der Gipser raumseitig auf die streichfähigen Betonwände eine nur 5 mm starke Putzschicht auftragen muss. Über die bereits im Windowment integrierten Putzschienen ist der Anschluss an die Fensterelemente auch gewährleistet. Die geringe Innenputzdicke sorgt zusätzlich für weniger Feuchteeintrag“, resümiert Stephan Männer. Alles in allem trägt das neue Fenster-Komplettsystem maßgeblich zu einer zügigeren Rohbaufertigstellung, geringeren Schnittstellenproblemen und einem deutlich trockeneren Baukörper bei.