Kaltdächer, als nicht isolierte Dachsysteme mit Belüftungsvorteilen, durchlaufen ebenfalls spezifische Tests. Die Sicherstellung der Widerstandsfähigkeit gegen extreme Wetterbedingungen und Beanspruchungen sind dort obligatorisch. Materialprüfungen untersuchen dabei die Langlebigkeit und Umweltverträglichkeit verschiedener Materialien.
Das Einhalten von Normen ist obligatorisch
Neben den technischen Prüfungen unterliegen Lamellendächer strengen normativen und regulatorischen Anforderungen. Die europäische Norm DIN EN 13561 legt beispielsweise Sicherheits- und Leistungsanforderungen für Außenverschattungen, einschließlich Lamellendächer (Pergolen), fest. Zudem spielen die Eurocodes eine wesentliche Rolle, insbesondere Eurocode 1 für die Ermittlung von Wind- und Schneelasten. Die Einhaltung dieser Normen stellt sicher, dass die Dachsysteme unter realen Bedingungen zuverlässig funktionieren und die erforderlichen Sicherheitsstandards erfüllen.
Die WPK: Oft vernachlässigt oder vergessen
Ein weiteres zentrales Element der Qualitätssicherung ist die Werksproduktionskontrolle (WPK), die sicherstellt, dass Produkte kontinuierlich den festgelegten Spezifikationen entsprechen. Diese interne Kontrolle umfasst regelmäßige Prüfungen von Materialqualität, Fertigungsprozessen und Endprodukten, um Mängel frühzeitig zu erkennen und die Einhaltung von Normen und gesetzlichen Vorschriften sicherzustellen.
Darüber hinaus wird durch kontinuierliche Dokumentation und Nachverfolgbarkeit sichergestellt, dass Abweichungen sofort erkannt und behoben werden können. Die WPK trägt somit wesentlich zur langfristigen Qualitätssicherung und Produktzuverlässigkeit bei. Zusätzlich erfordert das nach System 4 geregelte Konformitätsbewertungsverfahren, dass Hersteller eigenverantwortlich Prüfungen durchführen und dokumentieren, ohne dass eine externe Zertifizierungsstelle eingebunden ist. Dies stellt hohe Anforderungen an die interne Kontrolle und verpflichtet Unternehmen zu einer lückenlosen Qualitätssicherung in der Produktion. Diese Tests und normativen Anforderungen sind von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit, Funktionalität und Langlebigkeit von Lamellen- und Kaltdächern.
Von der Theorie zur Praxis
Die R+S Innungen Köln, Düsseldorf und Aachen haben in unabhängigen Tests in Zusammenarbeit mit dem Sachverständigen Olaf Vögele erhebliche Unterschiede in der Qualität von Lamellendächern festgestellt. Besonders bei Schneelasttests versagten minderwertige Konstruktionen, da sie sich verformten oder sogar völlig beschädigt wurden.
Auch die Regenableitung war bei günstigen Produkten oft mangelhaft, was zu Pfützenbildungen beim Abwassern nach innen führen kann. Zudem wurden Schwachstellen in der Materialqualität und bei der Verarbeitung festgestellt, die langfristig zu vorzeitigem Verschleiß führen. Hersteller von Billigsystemen sparen häufig an stabilen Verbindungselementen, was die Lebensdauer und Sicherheit der Produkte erheblich beeinträchtigt. Ein weiteres Problem ergibt sich durch fragwürdige Testmethoden einiger Anbieter. Diese Unternehmen präsentieren ihre Produkte oft mit vermeintlichen Stabilitätstests, die jedoch mit Autos oder Melonen nicht unter realistischen Bedingungen durchgeführt werden. In vielen Fällen werden Belastungstests mit geringer Kraftanwendung oder unzureichenden Messverfahren durchgeführt, um positive Ergebnisse zu suggerieren. Auch die Prüfbedingungen sind nicht dokumentiert oder entsprechen nicht den geltenden Normen wie der DIN EN 13561 oder den Eurocodes.
Endkunden sollten daher auf unabhängige Prüfungen und Zertifikate achten, um sicherzustellen, dass die beworbenen Eigenschaften tatsächlich eingehalten werden. Oftmals werden minderwertige Produkte zu günstigen Preisen angeboten, die jedoch langfristig durch hohe Wartungskosten oder frühzeitige Ersatzbeschaffungen teurer werden.