Die maximale Schneelast wird durch Normen wie die DIN EN 1991-1-3 (Eurocode 1) festgelegt. Die Schneelast wird in Kilonewton pro Quadratmeter (kN/m2 angegeben und variiert dabei je nach geografischer Region und Dachneigung. Mit der Bestellung in Köln wurde auf Schneelastzone 1 (65 kg) geprüft, wobei eine Prüfung bis zu Klasse 3 oder 3a möglich gewesen wäre, da online ja deutschlandweit vertrieben wird.
Die Belastungssimulation
Die Schneelast wurde durch das schrittweise Aufbringen von Gewichten (verformbare Wassersäcke) auf das Dach simuliert. Die stufenweise Erhöhung der Last erfolgte in kleinen Schritten von 0,1 bis 0,2 kN/m2. Die Tragstruktur und die Dachplatten (Stegplatten) wurden dabei kontinuierlich auf Anzeichen von Verformung, Durchbiegung, Rissen oder Brüchen untersucht. Die maximale Schneelast soll normalerweise über einen definierten Zeitraum (z. B. 24 Stunden) gehalten werden, um die Belastungsfähigkeit langfristig zu prüfen. Erfolgskriterien einer Prüfung wären keine signifikante Verformung oder Beschädigung bei der maximalen angesetzten Schneelast, und die Rückkehr der Struktur in den ursprünglichen Zustand nach der Entlastung.
Ein Versagen wären Durchbiegungen, die die zulässigen Grenzwerte überschreiten, oder Brüche oder Risse in tragenden Elementen. Zusätzliche Sicherheitsreserven werden im Regelfall nach der Standardprüfung mit einer Belastung auf 150 % der Maximalbelastung erhöht und für kurze Zeit (1–2 Stunden) aufgebracht, um extreme Schneefälle oder Eislasten zu simulieren.
Versagen innerhalb 1,5 Sekunden
Natürlich wurde bei der Terrassenüberdachung aus dem Aldi Onlineshop, die Dachneigung von etwa 9° berücksichtigt, da diese das Prüfgewicht beeinflusst, weil sich die Lastverteilung durch den Formbeiwert (μ) gemäß der DIN EN 1991-1-3 ändert. Zahlen und vorherige Berechnungen waren bei dem Test aber Schall und Rauch, da sich das Dach bereits bei einer aufgebrachten Last von 32 kg/m2 verabschiedete, weil die die inneren Tragholme der Dachfläche schlagartig innerhalb von 1,5 Sekunden kollabierten. Schon vorher zeichneten sich deutliche Verformungen der Gesamtkonstruktion ab. Ähnlich wie beim Lamellendachtest aus dem Onlinehandel (siehe GW 12/2024) war vor allem die Zeitspanne des Versagens erschreckend kurz.
Bei weitem nicht ausreichende Materialqualitäten der Profile
Betrachtet man die Materialdimensionen der Aluminiumprofile der Terrassenüberdachung, die bei den Querschnitten durchweg unter 1 mm liegen, dürfte sich auch ein Endverbraucher eigentlich nicht wundern, warum eine solche Konstruktion nicht ausreichend standfest sein kann.
Während renommierte Hersteller von Überdachungen über Ausführungen mit innliegender und außenliegender Statik verfügen, haben die Tragholme hier die Dimension von 40 x 30 mm. Sicher müssen sie nur Stegplatten aus Polycarbonat tragen, aber entscheidend sind hier mögliche Schneelasten, die wie nachgewiesen auch nicht ansatzweise getragen werden konnten. Auch eine längere Belastungsprobe war nicht möglich, da die Struktur bereits in der Testphase versagte. Eine Sicherheitsprüfung mit erhöhter Last war schon gar nicht möglich. Und immer mit dem Blick darauf das wir nur über Schneelastzone 1 sprechen.
Keine Papiere, gefährliche Hinweise
Prüfzertifikat, Standsicherheitsnachweis oder eine Systemstatik, all das gibt es nicht. Auch das ist neben den Testergebnissen ein klares K.-o.-Kriterium, denn so dürfte die Terrassenüberdachung gar nicht in Verkehr gebracht, respektive schon gar nicht verkauft werden. Hinweise, wie die vorderen Stützen nicht im Boden zu verankern, da sonst eine starre Einheit entsteht, und deshalb jede Gewährleistungsansprüche abgelehnt werden, darf man getrost als Witz bezeichnen.