Nach ebay und Zalando wächst auch die Anzahl der Internethändler rapide an, die sich mit dem Thema Rollladen und Sonnenschutz befassen. Die GLASWELT Redaktion hat sich das bunte Treiben angesehen und eine Testbestellung durchgeführt. Das nicht sehr überraschende Ergebnis können Sie als Video betrachten oder in der neuen GLASWELT ab dem 14. März nachlesen.
Die Trefferquote bei Google ist mehr als deutlich, denn – egal ob man Rolladen oder Rollladen eingibt – es erscheinen jeweils mehr als 630 000 Treffer, neben einer überdeutlichen Anzahl bezahlter Werbelinks, unter denen sich schon dem Namen nach viele Billiganbieter befinden. Gerade die Anzahl der bezahlten Links macht deutlich, wie hart der Markt im Internet bereits jetzt umkämpft wird, denn auch renommierte Fachhändler aus dem R+S Bereich sind hier zu finden. Interessant wird das Ganze besonders dann, wenn man die Lieferfähigkeit der Anbieter überprüft und feststellen kann, dass sich die Spreu vom Weizen schnell trennen lässt. Wir haben uns bei der Beobachtung nicht auf spezielle Werkstoffe wie Kunststoff oder Aluminium konzentriert, sondern darauf geachtet, wer welche maximalen Abmessungen in welchen Materialien liefert – und natürlich auch darauf, welche Normen, CE-Zertifikate oder Windklassen angegeben werden.
Keine klaren Angaben
Das Ergebnis der Recherche ist interessant, denn viele der Anbieter machen eher nur dezente Hinweise auf die DIN EN 13659 etc. oder werben lieber gleich mit Made in Germany. Klare Aussagen oder Abfragen zur Region, Einbauhöhe etc., die eigentlich für die richtige Auswahl des Rollladenpanzers wichtig sind, werden bei Bestellungen in der Regel nicht gemacht. Bei den meist verbreitesten Anwendungen findet man noch die Beschränkung der maximalen Panzerfläche unter der Angabe von der maximal lieferbaren Breite und Höhe des Rollladenpanzers. Kurzum: Wenn wir davon ausgehen, dass der Besteller im Internet ein Laie ist, kann er noch nicht einmal feststellen, dass wichtige Angaben für eine einwandfreie Bestellung fehlen. Sehr oft wird sogar die Kreativität des Kunden gefordert, wenn er selbst die notwendigen Abzüge für die Bestellmaße des Rollladenpanzers vornehmen soll. Auch wir haben uns für einen Anbieter entschieden, der es sich mit seinen Angaben im Internet relativ einfach macht und dort einen Kunststoffpanzer in 280 cm Breite bestellt.
Keine Überraschung beim Ergebnis
Bestellt, bezahlt und innerhalb von fünf Tagen geliefert – die ersten Schritte der Prüfung waren relativ einfach durchgeführt. Auch die Montage des Rollladenpanzers auf dem Fensterprüfstand des PIV (Prüfinstitut Velbert) war mit den entsprechenden Führungsschienen schnell erledigt. Den Abzug zwischen Nutengrund der Führungsschiene und der Breite des Rollladenpanzers haben wir mangels einer Angabe des Lieferanten den Berechnungsempfehlungen der Technischen aus dem Blatt 2 des Bundesverbandes Rollladen + Sonnenschutz e.V. entnommen. Zu unserer Bestellung haben wir keinerlei Informationen zur Windwiderstandsklasse bekommen, was mit den Vorgaben und Leistungsanforderungen der seit dem 01.04.2006 gültigen DIN EN 13659 für die CE-Kennzeichnung eigentlich relevant ist. Wir haben uns deshalb an die Windlastzone 3 der Bestellregion (Geländekategorie III: Vorstadt) gehalten und eine Gebäudehöhe von unter 8 m angenommen. Um es kurz zu machen: Bereits bei einer Belastung von unter 50 Pascal (keine Windklasse) verabschiedete sich der Rollladenpanzer aus den Führungsschienen und hat damit versagt. Wir wollen hier ausdrücklich betonen, dass es bei diesem Test nicht darum geht, Werkstoffe zu diffamieren. Vielmehr möchten wir aufzeigen, dass aufgrund mangelnder Aufklärung bei der Bestellung immer Schäden auftreten können, wenn keine Windlastklasse angegeben wird. Der Fehler liegt also vorrangig bei den Anbietern im Internet, die zum großen Teil "auf Teufel komm raus" mit laxen Größenbeschränkungen verkaufen. Der Endverbraucher erfährt dabei frühestens im Schadensfall das etwas falsch gelaufen ist, und der Fachhändler hat das Nachsehen, denn der Auftrag ist erst mal weg.