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Kluger Schutz vor Überwärmung mit automatisierten außenliegendem Sonnenschutz

Sanierung im Wohnbau

Laut einer Prognose der ETH Zürich soll Wien bis 2050 in Hitzeperioden der Klimazone von Skopje entsprechen. Dies würde bedeuten, dass die Österreicherinnen und Österreicher in den heißesten Monaten Temperaturen ausgesetzt wären, die um 7,6° C wärmer sind als 1850. Sommertauglichkeit von Wohngebäuden wird von vielen Experten aktuell als die wichtigste Herausforderung gesehen. Insbesondere bei Bestandsbauten besteht die Gefahr, dass der Sommerkomfort durch die Anschaffung von Klimageräten die Ziele der Klima- und Energiepolitik konterkariert. Um diese Ziele zu erfüllen, den Energieverbrauch zu senken und gleichzeitig die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern, ist vor allem eine ganzeinheitliche Sanierung notwendig: Das bedeutet den Energieverbrauch beim Heizen zu senken und gleichzeitig den Stromverbrauch durch Kühlgeräte und Klimaanlagen nicht in die Höhe zu treiben. Darüber hinaus erzeugt Klimatisierung viel Abwärme, die gerade in urbanen Gebieten die Außenluft zusätzlich erwärmt und die nächtliche Abkühlung verhinderen.

Richtige Beschattung macht den Unterschied

Ein Jahr hat 4.380 Tagstunden, von denen mindestens 50 % so kühl sind, dass sie keine Sonnenschutzmaßnahmen erfordern. Von den verbleibenden ca. 2.200 Stunden, sind wiederum etwas weniger als 50 % sonnig. Durch den Gang der Sonne resultieren daraus 250 bis 400 Stunden je Fassadenorientierung und Jahr, an denen besonnte Fenster unbedingt beschattet werden sollten. Für eine effektive Beschattung sind also ca. 10 % der Tagstunden erforderlich, um eine Überwärmung von Mitte April bis Ende Oktober zu vermeiden. Im Großteil Österreichs ist es möglich, mit Beschattung und Nachtlüftung trotz steigender Temperaturen Wohngebäude sommertauglich zu planen und zu bauen. Bei einem typischen Wohnraum kann ein effektiver außenliegender Sonnenschutz die Temperatur von Innenräumen um ca. 10 Grad kühler halten als im Vergleich zu einem Raum mit unbeschatteten Fenstern.

Außenliegender Sonnenschutz kühlt effektiv und umweltschonend

Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik: „Bei der Sanierung muss man immer das Gesamtbild im Kopf haben. Für Wände und Fenster ist es wichtig, dass der Wärmfluss von der warmen zur kalten Seite gering ist – das spart Heizkosten und verhindert außerdem, dass im Sommer die Außenluft ihre Wärme in den kühleren Innenraum abgibt. Aber noch viel wichtiger ist, das Fenster als Heizköper zu verstehen: Wenn die Sonne ungehindert durch das Glas einstrahlen kann, hat man einen Radiator mit 500 Watt Leistung pro Quadratmeter und mehr. Wenn ein variabler Sonnenschutz vorhanden ist, wirkt er wie ein Thermostatventil, das die Heizleistung der Sonne um 90 % und mehr reduzieren kann.“ Als Faustformel nennt der Experte: Ein Sonnenschutz ist dann effektiv, wenn er 85 % der solaren Einstrahlung vom dahinterliegenden Raum abhält. 10 bis 15 % Lichteintrag bei direkter Sonne reichen jedoch aus, um Räume zu belichten und das schattige Ambiente vermittelt zusätzlich einen psychologischen Komfortgewinn.

Ein Blick in die Städte des Südens zeigt, wie man sich dort traditionell vor zu viel Sonne schützt. Man sieht vor allem geschlossene Fensterläden mit Lichtschlitzen oder steil abfallende Markisen, die auch noch den vorgelagerten Balkon abschatten. Die außenliegenden Beschattungen werden individuell auf das Gebäude abgestimmt, geplant und gebaut. Diese Herangehensweise bestätigen auch Experten: Laut einer Studie der TU-Graz ergeben sich die niedrigsten Raumtemperaturen – unabhängig von der Bauweise – durch eine konsequente, am besten automatisch gesteuerte temporäre Beschattung kombiniert mit einer effektiven Nachtlüftung. Die klare und einfache Botschaft, die das Überwärmen in weiten Teilen Österreichs verhindert, lautet daher: Sonnenschutz am Tag und Lüften bei Nacht. Gerstmann: „Automatisierte Beschattungssysteme regulieren den Licht- und Hitzeeintrag nach individuellen persönlichen Vorlieben per Smartphone oder Tablet – unabhängig davon, ob man zu Hause ist oder nicht. Und viele dieser Systeme sind nachrüstbar. Man kann also durchaus ein wenig kleiner und einfacher beginnen und, wenn man den zusätzlichen Komfort schätzen gelernt hat, das System ausbauen.“

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