Glaswelt – Herr Kubitza, worin genau besteht die Nachhaltigkeit ihrer neuen Kollektion?
Manuel Kubitza – Mit modern basics blue ist es uns gelungen, die erste nachhaltige Markisentuchkollektion mit fantastischen 85 % Recycling-PET zu entwickeln. Die Tücher bestehen aus Tempotest Starlight blue, einem nach Global Recycled Standard (GRS) zertifizieren Sonnenschutzgewebe von Parà Tempotest. Durch das Recycling von PET-Einwegflaschen sparen wir bei der Produktion rund 60 Prozent Energie und circa 45 % CO2-Emissionen gegenüber derjenigen anderer Polyester-Tücher ein. Außerdem setzen wir auf Spinndüsenfärbung: Das heißt nicht nur beeindruckend dauerhafte Leuchtkraft, sondern auch 90 % weniger Wasserverbrauch als bei herkömmlicher Garn- oder Stückfärbung.
Glaswelt – Was war die Zielsetzung dieser Produktinnovation?
Kubitza – Wir sind fest davon überzeugt, den Endnutzer mit dieser nachhaltigen Markisentuchkollektion zu begeistern. Letztlich handelt es sich dabei um ein konzeptionelles Gesamtpaket aus modernen Tüchern, die so gar nicht nach Recycling aussehen, und die ohne Kompromisse hinsichtlich der Qualität produziert wurden. Die Kollektion ist für Menschen gemacht, die Wert auf ein zeitgemäßes Wohndesign legen. Außerdem ermöglicht der Nachhaltigkeitsgedanke unseren Fachpartnern, neue umweltbewusste Käuferschichten anzusprechen. Damit – und den entsprechenden flankierenden Marketingmaßnahmen – haben wir den Grundstock für einen erfolgreichen Markteintritt gelegt.
Glaswelt – weinor kennt man als Konfektionär, nicht aber als Gewebehersteller. Wie darf man sich da die Entstehung einer nachhaltigen Tuchkollektion vorstellen?
Kubitza – Spätestens seit der letzten Kollektion my collections, die in enger Zusammenarbeit mit dem italienischen Gewebeproduzenten Parà entstand, kennt man Weinor auch als trendaffinen Experten für modernes Outdoor-Living. Darum ist es nicht verwunderlich, dass wir uns jetzt erneut zusammengetan haben, um innovatives Material- und Prozess-Know-how mit stilsicherem Trendgespür zu vereinen. So haben wir eine Tuchkollektion geschaffen, die ästhetisch am Puls der Zeit ist, von hoher Dauerhaftigkeit und durch Nachhaltigkeit verantwortungsbewusst.
Glaswelt – Warum erfolgt die Herstellung nicht zu 100 % aus Recycling-PET?
Kubitza – Die grundlegende Idee war es, einen nachhaltigen, bezahlbaren Sonnenschutz herzustellen. Den Recycling-Anteil zu steigern hätte überaus komplexe Umstellungen im Produktionsprozess hin zu einer Soloproduktion bedeutet und wäre folglich nicht mehr wirtschaftlich gewesen. Eine Teilüberschneidung mit der herkömmlichen Garnproduktion war also unumgänglich. Grundsätzlich können wir nur einen nachhaltigen Erfolg erzielen, wenn wir einen Preis aufrufen, der auch marktfähig ist. Andernfalls produzieren wir ein Nischenprodukt, das keinerlei Impact hat. Wir sind allerdings sehr zuversichtlich, dass wir den Anteil an Recycling-Material künftig weiter in Richtung 100 % bewegen können.
Glaswelt – Wie unterscheidet sich die Tuchqualität von früheren Polyestertuchkollektionen?
Kubitza – Qualitätskompromisse kamen für uns nicht in Frage. Darum steht modern basics blue in seinen Produkteigenschaften den gewohnt langlebigen und dauerhaft farbbrillanten Polyestertüchern der bestehenden Weinor-Tuchkollektion in nichts nach. Bei dem recycelten Grundstoff handelt es sich um lebensmittelechtes PET. Die hohe Elastizität des Polyesters begünstigt das Rücksprungverhalten des Gewebes, was bei ausgefahrener Markise zu bestmöglichem Tuchstand führt. Eine hochwertige Ausrüstung mit Teflon macht das Gewebe zudem unempfindlich gegenüber Verunreinigungen.
Glaswelt – Sie setzen bei modern basics blue auf spinndüsengefärbt. Was sind die Vorteile?
Kubitza – Die Lebensdauer eines Tuches ist ein wichtiger Nachhaltigkeitsaspekt. Wer sich für ein Weinor- Produkt entscheidet, entscheidet sich für viele Jahre Freude an einem hochwertigen Sonnen- oder Wetterschutz. Durch Spinndüsenfärbung wird das Farbpigment bereits im Spinnprozess in die Faser eingelagert. Das heißt, anders als bei herkömmlicher Garn- oder Stückfärbung wird das Tuch durch und durch gefärbt und bleibt somit dauerhaft farbbrillant. Hinzu kommt die eingangs erwähnte große Wasserersparnis.
Glaswelt – Wie sorgen Sie für einen marktgerechten Look? Was sind die Trendthemen?
Kubitza – Trend-Forecasts gibt es viele. Wir denken, dass wir in unserem Design-Team so viele unterschiedliche Kompetenzen versammelt haben, dass wir die Validität der verschiedenen Voraussagen gut beurteilen können und in der Lage sind einzuschätzen, welcher Trend es auf die Terrasse schafft. Grautöne werden uns noch viele Jahre begleiten werden. Und auch Beige ist nicht aus der Welt. Außerdem sehen wir, dass leuchtende Sonnentöne gestärkt zurückkommen. Klassischen Block- und Fantasiestreifen haben wir eine moderne, innovative Prägung verliehen.
Glaswelt – Wie bringen Sie die Kollektion in den Markt?
Kubitza – Mit unserem Präsentationshänger haben wir dem Fachhandel ein super Beratungs-Tool zur Verfügung gestellt. Damit laden wir den Endnutzer ein, die Tücher anzufassen. Denn es ist letztlich das Material selbst, das überzeugt. Wer im Internet stöbert, wird entdecken, dass wir eine außergewöhnliche Landingpage zur neuen Markisentuchkollektion gemacht haben. Dort sieht man unter anderem einen kleinen Film zum Recycling-Prozess, der auch in den Ausstellungen läuft. Und natürlich gibt es im Rahmen der Einführungskampagne auch ein umfangreiches Bündel an flankierenden Marketing-Maßnahmen.
Glaswelt – Wie ist die Resonanz der Branche und wie das Feedback Ihrer Fachhändler auf Modern basics blue?
Kubitza – Mit der nachhaltigen Kollektion waren wir first movers – eine Tatsache, die von unseren Kunden sehr anerkannt wird. Wir sehen uns durch das Feedback, dass im Markt entsprechende Nachfrage besteht, absolut bestätigt. Jetzt sind wir gespannt, wie sich die Saison entwickelt.
Glaswelt – Wie wird Weinor mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Zukunft umgehen?
Kubitza – Bei der Entwicklung von modern basics blue haben wir die Themen nachhaltige Produktion, dauerhafte Qualität und attraktives Outdoor-Living untrennbar miteinander verknüpft. Für uns bedeutet dies einen Schritt in die richtige Richtung. Wie der Weg für uns weitergeht, muss von Fall zu Fall abgewogen werden.
Das Interview führte GLASWELT Redakteur Olaf Vögele