GLASWELT – Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung in der Branche aus Ihrer Sicht?
Bernd Folgner – Wir dürfen uns angesichts der Pandemie glücklich und demütig schätzen, dass es unserer Branche so gut geht. Die Lage ist angesichts der Lieferkettenprobleme und der Preisentwicklung zwar etwas angespannt und unrund, aber das energetische Sanieren und bei uns verstärkt der Insektenschutz entwickeln sich prächtig, und lassen uns positiv in die Zukunft schauen.
GLASWELT – Unser letztes Interview war 2019, was hat sich seit dem bei Folgner getan?
Sebastian Folgner – Wir hatten schon vor zwei Jahren Platzprobleme in der Produktion, und haben aufgrund der zur Verfügung stehenden Hallenhöhe eine zweite Ebene eingezogen, um eine gewisse Entzerrung im Ablauf zu erreichen. Der Neubau einer rund 800 m2 großen Halle verläuft schleppend. Auflagen der Behörde mit Dach- und Fassadenbegrünung, Einsprüche und andere Kleinigkeiten machen es uns nicht leichter. Wir würden gerne alle Auflagen erfüllen, wenn Sie nur klar definiert wären, und sehen einem Start der Arbeiten in diesem Jahr positiv entgegen.
GLASWELT – Sie waren Teilnehmer auf der R+T digital. Wie waren ihre Erfahrungen?
Bernd Folgner – Wir waren schon einmal im Jahr 2006 auf der R+T in Stuttgart um unsere Markenbildung in der DACH-Region voranzutreiben. Die R+T digital war für uns wiederholt eine gute Gelegenheit wieder Flagge zu zeigen. Mit der Teilnahme an der R+T digital waren wir unter dem Strich durchweg zufrieden, auch wenn uns hier der Kontakt und die Interaktivität zum Kunden etwas gefehlt hat. Es war teilweise zu anonym. Dass sich die Kunden im Messezwischenraum auch jetzt über unser Unternehmen begrüßen können, ist eine positive Entwicklung. Ein abschließendes Feedback fehlt uns noch, hier gilt es noch Erfahrungen zu sammeln. Aufgrund der zeitlichen Entwicklung, und der jetzt für uns und unsere Marketingkapazitäten kurzen Vorlaufzeit, haben wir die Entscheidung getroffen 2024 wieder an der R+T teilzunehmen.
GLASWELT – Herr Folgner, Sie repräsentieren die junge Generation. Digitale Kundenkontakte oder reale? Was bevorzugen Sie?
Sebastian Folgner – Ganz klar die realen Kontakte. Es fehlt eine reale Veranstaltung für alle Generationen, etwas was die Menschen wieder zusammenbringt und verbindet, der direkte Austausch mit unseren Kunden. Natürlich bietet sich für die tägliche wiederkehrende Arbeit die digitale Welt an, sie bietet sehr viel Potenzial. Konfiguratoren, papierloses Arbeiten, bessere Schnittstellendefinitionen in der Kommunikation. Corona hat hier deutliche positive Spuren hinterlassen und digitale Vorgänge massiv beschleunigt.
GLASWELT – Die Lieferketten wackeln, Lieferzeiten explodieren. Wie sieht es bei Ihnen aus?
Bernd Folgner – Das momentane Geschehen macht uns viel zusätzliche Arbeit und erhöht damit den Aufwand. Die höheren Lieferzeiten und die Preissteigerungen machen uns das Leben nicht leichter, und verlangt einen sensiblen Umgang mit unseren Kunden. Wir sind aber sicher, dass mit der Rückkehr zur Normalität eine deutlich erhöhte Produktivität einhergeht.
GLASWELT – Sonnenschutz wird seit 2021 durch die BEG 2021 Einzelmaßnahmen gefördert. Wie geht Folgner mit dem Thema um?
Sebastian Folgner – Grundsätzlich sehen wir solche Entwicklungen sehr positiv, wissen aber dass unsere Fachhändler damit auch mehr bei der Beratung leisten müssen, um den Kunden bei der Antragsstellung etc. zu unterstützen, oder im Ablauf keinen Fehler zu machen. Die Arbeit wird also nicht weniger und der Schulungsaufwand höher.
GLASWELT – Der Blick in die Glaskugel. Was dürfen wir von Folgner für die Zukunft erwarten?
Bernd Folgner – Wie Eingangs schon erwähnt erhöhen wir unsere Kapazität um weitere 800 m2 Produktionsfläche. In der Raffstoreherstellung bauen wir eine weitere Produktionslinie auf, und setzen zukünftig auf ganzheitliche Lösungen durch Kombinierbarkeit (siehe auch S. 57).
Das Gespräch führte GLASWELT Redakteur Olaf Vögele.