Natürlich steht an erster Stelle die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter und der Kunden, aber es können hier Lösungen gefunden werden, um das Risiko der Ansteckung maximal zu reduzieren, wenn es um Arbeiten im Außenbereich geht. Bei Montagen im Außenbereich sollte deshalb der Kunde gebeten werden, im Haus zu verbleiben. Ansonsten sollte er darauf hingewiesen werden ausreichend Abstand zu halten, um jedes Risiko zu minimieren. Die Übergabe der Dokumente kann ohne direkten Kontakt erfolgen, die Monteure bei der Vorbereitung der Dokumente Handschuhe tragen. Hilfreich sind hier farbige Post-It zum Lesen wichtiger Passagen oder das Markieren der Stellen zum Unterschreiben mit einem Farbmarker. Hier geht es insbesondere z.B. bei Markisen um Angaben zur Windwiderstandsklasse und der Neigung.
Vorher prüfen, was nachher montiert werden kann
Um die eigene Kreditwürdigkeit zu erhalten, ist es momentan besonders wichtig zu prüfen, ob vom Kunden bestellte Ware auch später montiert werden kann. Jede Bestellung beim Vorlieferanten sollte deshalb genauestens geprüft werden, um nicht unnötige Lieferantenkredite in Anspruch zu nehmen. Der Lieferantenkredit ist insofern vorteilhaft, als er im Vergleich zu Bankkrediten formlos und ohne besondere Sicherheiten gewährt wird. Demgegenüber muss aber beachtet werden, dass der Lieferantenkredit sehr teuer sein kann, wenn der Skonto bei z.B. 10 Tage 2% Skonto, 30 Tage netto nicht gezogen wird. Bei einer kurzen Überschlagsrechnung des obigen Beispiels sind das 2% des Rechnungsbetrages für 20 Tage, aufs Jahr gerechnet ein Zinssatz von roundabout 37% für den Lieferantenkredit. Folglich sollte der Lieferantenkredit in erster Linie zur Finanzierung von Gegenständen des Umlaufvermögens genutzt werden. Ware die vom Lieferanten geliefert und berechnet wurde, und nicht montiert werden kann, belastet somit die eigene Kreditlinie, wenn die Forderungen nicht innerhalb der Zahlungsfristen erledigt werden können. Das kann zur Folge haben, das zukünftig nur gegen Vorkasse etc. geliefert wird, weil Hersteller Kunden nicht mehr gegen Zahlungsausfall versichern können. Unternehmen, die bereits Liquiditätsprobleme haben, tendieren dazu, Lieferantenkredite zur Finanzierung von langfristig gebundenem Kapital zu verwenden, was dann häufig zur Zahlungsunfähigkeit führen kann.
Lieferketten sind sensibel
Die große Gefahr leigt heute in der anhaltenden Unterbrechung der internationalen Lieferketten. Diese sind sehr komplex geworden und betreffen Produktionsstätten in vielen Ländern, wie aktuell in Italien oder Österreich (Stand 30. März 2020). Diese komplexen Lieferketten sind deshalb momentan die Achillesferse der globalisierten Wirtschaft. Diese nachhaltige Unterbrechungen der Lieferketten sind sehr seltene Ereignisse, für die in den meisten Fällen die Erfahrungswerte fehlen. Jetzt die gesamte Lieferkette im Auge zu behalten ist deshalb geschäftsentscheidend für die Fertigungsunternehmen, denn ohne Einzelteile keine Produktion. Das heißt auch mit den Kunden Gespräche zu führen, um Materialbestände so effektiv wie möglich einzusetzen, und nur das zu produzieren, was momentan auch montiert werden kann.
Das Miteinander ist entscheidend
Stärker als je zuvor wird die Kunden-Lieferanten Beziehung auf eine Bewährungsprobe gestellt. Der offene Dialog sollte deshalb klar im Vordergrund stehen, um die Branche am Laufen zu halten. Unnötige Lieferungen an Betriebe, die später auf dem Hof gestapelt werden, weil sie nicht montiert und folglich auch nicht bezahlt werden können, machen in der jetzigen Situation überhaupt keinen Sinn. Lobenswert an dieser Stelle sind die Bekundungen vieler Hersteller keine Hamsterkäufe von Motoren etc. zuzulassen.