Machen wir mal eine einfache Rechnung auf: Die ca. 250.000 Gelenkarmmarkisen a durchschnittlich 100 kg pro Jahr ergeben 25.000 Tonnen Montagegewicht. Topmodelle mit Variovolant, Licht etc. erreichen auch mal schnell bis zu 180 kg. 20 Jahre zurück, waren es je nach Modell maximal um die 100 kg. Was ist da falsch gelaufen? Getragen werden diese Gewichte im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Rücken der Monteure. Die einfache Frage: Muss das so sein?
Der Staat hat schon 1996 mit der Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der manuellen Handhabung von Lasten bei der Arbeit (Lastenhandhabungsverordnung - LasthandhabV) zur Umsetzung der europäischen Richtlinie 90/269/EWG des Rates vom 29. Mai 1990 über die Mindestvorschriften bezüglich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der manuellen Handhabung von Lasten, die für die Arbeitnehmer insbesondere eine Gefährdung der Lendenwirbelsäule mit sich bringt, reagiert. Das hört sich natürlich in der Theorie natürlich einfacher an, als es in der Praxis umzusetzen ist.
Während der Herstellung der Markisen ist es kein Problem, die vorhandenen Regeln einzuhalten, da gibt es Kräne, Hebemittel, Transportwagen etc., nichts muss mühevoll durch den Garten, die Treppe rauf oder durchs Fenster getragen, geschoben oder sonst irgendwie balanciert werden, um die Markise an ihren Montageort zu bringen. Um dann stellt sich die Frage, Montagehilfe wie Hublifter, ja oder nein. Noch mehr Gewicht in den Garten tragen oder auf den Balkon im 5. Stock. Die einen Monteure meinen so, die anderen so. Und so werden die meisten Markisen "auf die leichte Schulter genommen", und immer noch von Hand eingehängt.
Mittlerweile beginnen die ersten Hersteller wie Markilux, Hella und Erwilo umzudenken, und liefern die Markisen in mehreren Bauteilen, die vor Ort leichter gehandelt werden können. Sicher ein erster Schritt in die richtige Richtung. Olaf Vögele, Sachverständiger und Fachredakteur der GLASWELT hat sich in seinem Artikel „Alles auf dem Rücken der Monteure“ in der Augustausgabe mit den täglichen Problemen der Monteure bei der Montage und der Befestigungstechnik auseinandergesetzt, und auch mit Herstellern von Markisensystemen unterhalten, die heute schon mehrteilige Systeme anbieten.
Zum Artikel: https://www.glaswelt.de/befestigung/die-befestigungsproblematik-wird-nicht-einfacher-alles-auf-dem-ruecken-der-monteure
Zum Interview mit Erwilo: https://www.glaswelt.de/befestigung/die-befestigungsproblematik-wird-nicht-einfacher-alles-auf-dem-ruecken-der-monteure