_ Da eine Fokussierung auf den Sommerfall nicht ausreichend war, wurde als neue Projektskizze die „Ganzjahresbilanz“ mit der Betrachtung der Einheit Fenster+Abschlüsse in den Fokus genommen.
Als Zieldefinition sollen die energetischen, umweltbezogenen (CO2) und monetären Einspareffekte sowie komfortbezogene Verbesserungspotenziale infolge Sonnenschutz/temporärer Wärmeschutz (Heizwärme, Kühlkälte) herausgearbeitet und Potenziale und Notwendigkeiten der Automatisierung dargestellt werden. Daraus können dann Handlungsempfehlungen für Planer, Investoren, Bauherren und Ausführende entwickelt werden.
Geplant ist auch eine EU-weite Ausweitung der Berechnungen, um die Potenziale für Kühlkälte zu reduzieren und damit die ineffiziente Bereitstellung von Kühlkälte in Südeuropa zu reduzieren. Die Einbeziehung der Klimaentwicklung und Prognosen sollen das Einbringen der Ergebnisse in die Gesetzgebungsprozesse ermöglichen.
Arbeitspakete
Geplant sind dazu fünf Arbeitspakete, die im ersten Schritt Literatur- und Quellenrecherche sowie länderspezifische Ausarbeitungen zu Einsparpotenzialen im Bestand umfassen sollen. Mit thermisch-dynamischen Simulationsrechnungen, die die Durchführung, Auswertung und Aufbereitung der Rechenergebnisse beinhalten sollen, wird ein weiterer Schritt gemacht. Arbeitspaket 3 befasst sich mit der Durchführung von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zur annuitätischen Bewertung von Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen (für Gebäude mit anlagentechnischer Kühlung), während im vierten Schritt die Aufarbeitung der vorher generierten Simulationsergebnisse für nicht anlagentechnisch gekühlte Gebäude und Durchführung von Komfortbewertungen für den Sommerfall in Anlehnung an DIN EN 15251 erfolgen soll. Den Abschluss bildet die Erstellung eines „Leitfadens“ zur nachhaltigen Planung und Ausführung von Fenstern mit Abschlüssen im Zuge von Bestandssanierungen“. Die wesentliche Einflussgröße auf das thermisch/energetische Verhalten ist bei der Ganzjahresbilanz bei Fenstern mit Abschlüssen im Bestand der Fensterflächenanteil, der deshalb als Variation je Gebäude in den Schritten fW,G = 10 %/20 %/30 %/40 % berechnet wurde. Variierende Parameter sind die Wärmeschutzniveaus, gestaffelt bis 1978 und 1978–1983, 1983–1994, 1995–2002, die wie der Neubau in den Kategorien leicht/schwer verwendet werden. Klimastandorte wurden vorerst mit Stockholm, Potsdam und Rom definiert. Für die Abschlüsse wurden FC-Werte von 1,0 (ohne SS) bis FC = 0,2 verwendet. Die Aktivierung der Abschlüsse erfolgt im Sommer (manuell) bei einer Grenzbestrahlungsstärke von 300 W/m², bei automatischem Betrieb bei einer Grenzbestrahlungsstärke von 100 W/m². Im Winter gelten R1: Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, R2: Sonnenuntergang UND 19 bis 7 Uhr und R3: 22 Uhr bis 6 Uhr morgens. Die R-Werte der Abschlüsse wurden innen und außen in Schritten von 0,0/0,1/0,3/0,50/0,70 m²K/W festgelegt. Differenziert werden Abschlüsse in Rollläden aus Aluminium, Holz oder Kunststoff ohne Dämmstoffeinlage sowie Rollläden aus Kunststoff mit Dämmstoffeinlage und Abschlüsse aus Holz, in einer Bauteilstärke von 25 mm bis 30 mm. Des Weiteren Raffstoren, Jalousien und textile Abschlüsse.
Bei der Gegenüberstellung der manuellen und automatischen Betriebsweise von Sonnenschutzvorrichtungen kann die Betrachtung für beliebige Objektbauten und Nutzungsrandbedingungen erfolgen. Die Erweiterung der Betrachtung auf EU-Länder, z. B. wegen des Kühlbedarfs in Südeuropa, wird noch deutlich größere Potenziale aufzeigen.—
Quelle: Vortrag Dr.-Ing. Schlitzberger