Unter dem Motto „50 Jahre Fensterverbände“ beging der Verband Fenster+Fassade das Jubiläum auf der Jahrestagung „Inside 2013“ Anfang Juni.
„Wir bringen mit unseren Fenstern den Menschen Licht und Sonne, und so ein gutes Lebensgefühl. Und das werden wir auch in Zukunft tun“, so VFF-Präsident Bernhard Helbing bei der Begrüßung der über 200 Gäste. „Wir danken den Gründungsvätern. Mit einer Handvoll Fensterbauern, die ihre Vision von einer starken Branche hatten, fing alles an. Heute sind wir stark. Unsere Mitglieder repräsentieren rund zwei Drittel des deutschen Marktes.“ Stolz war Helbing darauf, dass der VFF mit weiteren Verbänden eine Reduzierung der transparenten Fensterflächen durch die EnEV 2013 verhindern konnte. Sein Verband werde bei Politikern immer auf die Bedeutung von Fenstern und Fassaden bei der Energiewende pochen.
Prof. Dr. Volker Eichener, EBZ Business School, Bochum, referierte zur „Wohnungsnot in Deutschland. Seine Forderung: „Wir brauchen eine Vervierfachung der Neubaumaßnahmen, um den Wohnungsmarkt wieder in realistische Größenordnungen zu bringen, die dem Bedarf entsprechen.“ Dabei warnte er davor, die Sanierung immer weiter zu verteuern, dies führe zu weniger Sanierung durch den Immobilienbesitzer.
ift Leiter Prof. Ulrich Sieberath erläuterte Entwicklungen rund um die Fenstertechnik: „Wir müssen die Abdichtungssysteme am Fenster noch weiter verbessern. Die Dichtheit, das Tauwasser in den Fälzen und an den Oberflächen wird uns als Branche zunehmend beschäftigen.“ Weiter würden folgende Themen künftig verstärkt im Blickpunkt stehen: Kindersicherheit (Kinderschutzprodukte), Einbruchhemmung sowie die Nachhaltigkeit von Produkten und Materialien. Mit Blick auf die Bauproduktenverordnung gab er den Anwesenden mit auf den Weg: „Liefern Sie bei Ihren Produkten die Leistungserklärung rückverfolgbar mit und sorgen Sie immer für eine ausreichende technische Dokumentation.“ Zusätzlicher Druck komme auf Fensterbauer und Bauelementehersteller weiter durch eine verschärfte Marktüberwachung hinzu.
Wie bereits 2012 gaben Professor Christian Niemöller (Kanzlei SMNG, Frankfurt) und Prof. Ulrich Sieberath bei der Podiumsdiskussion „Zwei bei Tschorn“ gute Tipps. Prof. Christian Niemöller wies darauf hin, dass bei der Mängelbeseitigung der Handwerker als Werkunternehmer immer selbst entscheidet, wie ein Mangel zu beseitigen ist.
Zur neuen Bauproduktenverordnung sagte er: „Achten Sie darauf, Kontrollen dürfen nur bei Herstellern (im Werk) und bei Händlern durchgeführt werden, nicht auf Baustellen! Helfen Sie den Kontrolleuren, zeigen Sie alle geforderten Nachweise, um alles schnell abzusegnen.“
„Nicht jeder schwere Niederschlag hat etwas mit Klimawandel zu tun, aber die starke Zunahme solcher Niederschläge sehr wohl“, unterstrich Umweltminister a.D. Prof. Dr. Klaus Töpfer in seinem Vortrag.
„Die Energiewende fordert uns als Staat gewaltig. Sie als Branche leisten mit Ihren Fenstern und Fassaden einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Energiewende klappt.“ Diese werde allerdings nur mithilfe der energetischen Sanierung gelingen. Aber die Bürger würden nur sanieren, wenn sie überzeugt seien, einen monetären Vorteil zu erhalten. Töpfer: „Der Sanierungstopf muss aufgestockt werden, wenn wir die Sanierungsquote auf 2 % erhöhen wollen.“ Seine Idee ist, die Kosten der Sanierungs-Maßnahmen zu dritteln und dabei auf Mieter, Vermieter und Staat umzulegen.
Weiter müsse es Ziel der Forschung sein, aus dem Abfallprodukt CO2 einen Wertstoff CO2 zu machen, um den Kreislauf wieder zu schließen.
VFF-Mann Franz Hauk: „Nicht alles, was aus Brüssel kommt, ist schlecht. Aber, es ist auch nicht alles Gott gegeben. Man kann Einfluss nehmen, wenn man geschlossen auftritt. Das befürwortet die Kommission. Verweigerung zieht aber bei der EU nicht.“
Mit der Verleihung des VFF-Marketingpreises 2013 schloss am zweiten Tag der offizielle Veranstaltungsteil. Sieger des Wettbewerbs war die C.W. Dallwig Nachf. Grimm GmbH aus Kassel.