Glaswelt – Herr Pfaudler, eine rege Woche auf der BAU liegt hinter uns, auf welche neuen Trends wird sich die Branche einstellen müssen?
Volker Pfaudler – Ohne hier und jetzt auf einzelne Produkte eingehen zu wollen, bewegt sich der Trend deutlich in Richtung energieeinsparende Produkte. Das ist sicherlich auch den Entwicklungen der Gesetzgebung geschuldet, wird neben dem Neubau aber vor allem durch den hohen Renovierungsanteil im Gebäudebestand vom Käufermarkt gefordert. Feststellen kann man deutlich, dass die Bereiche Fenster/Fassade, Sonnenschutz und auch Lüftung mehr und mehr miteinander integriert werden. Viele Lösungen wurden dazu auf den Messeständen der Hersteller aus den verschiedenen Bereichen gezeigt. Auch wir hatten unser Angebot auf dem Messestand darauf abgestimmt, und entsprechende Lösungen für die Bereiche Neubau und Gebäudebestand ausgestellt.
Glaswelt – Die energetischen Anforderungen an die Gebäude steigen, die 3-fach-Verglasung hat sich zum Standard entwickelt, welche Rolle wird dabei in der Zukunft der Rollladen spielen?
Pfaudler – Wir bekommen über den engen Dialog mit unseren Fachhändlern schon seit längerem mit, dass Anbieter aus dem reinen Fensterbereich mit der hohen Isolationswirkung der 3-fach-Verglasung werben, und den Rollladen dabei als nicht notwendig argumentieren. Das ist aber viel zu kurz gedacht, denn der Rollladen kann viel mehr. Glas als transparenter Baukörper bietet nun mal keinen Sichtschutz, die perfekte Integration von Insektenschutz oder das Gefühl von Sicherheit. Denn gerade der Rollladen schreckt den Gelegenheitseinbrecher sehr erfolgreich ab, wie es auch in Einbruchsstudien der Polizei beschrieben wird. Auch im Bereich der Gebäudesanierung und der Nachrüstung wird der Rollladen nicht wegzudenken sein, gerade hier kann mit einer überschaubaren Investition der Uw-Wert oder der Schallschutz alter Fenster deutlich verbessert werden. Aus unseren Erfahrungen heraus wird der Rollladen deshalb auch in Zukunft eine tragende Rolle spielen. Und das immer wieder vorkommende Beschlagen der 3-fach-Verglasung von außen, kann durch einen Rollladen wirksam beseitigt werden.
Glaswelt – Roma positioniert sich seit längerem verstärkt auf dem Sonnenschutzmarkt, wie sehen Sie die Entwicklungen in diesem Bereich?
Pfaudler – Der Erweiterung unserer Produktpalette mit ZIP-Screen und Raffstoren ging eine entsprechende Marktbeoabachtung voraus, die ganz klar gezeigt hat, dass Sonnenschutz zukünftig eine sehr zentrale Rolle im Bereich der Fenster und Fassaden spielen wird. Die aktuellen Marktdaten und die eigenen Erfahrungen seit den Produkteinführungen bei Roma zeigen ganz deutlich, dass sich der Bereich Sonnenschutz sehr stark weiterentwickelt hat und auch mit Sicherheit weiterentwickeln wird. Auch unsere guten Kontakte zu Architekten bestätigen diesen Trend. Gerade auf der BAU war dieses Thema Inhalt vieler Gespräche. Eine wesentliche Rolle wird und muss in Zukunft noch mehr der Bereich der Steuerung bzw. Automatisierung spielen, um das Potenzial von Sonnenschutzprodukten noch besser nutzen zu können.
Glaswelt – Fensterbauer bieten verstärkt Rollladen und Sonnenschutz an und immer mehr Betriebe aus der R+S Branche nehmen Fenster in ihr Produktportfolio auf, wie sehen Sie das?
Pfaudler – Das ist ein Trend, den wir voll und ganz bestätigen können, da wir sehr eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten und den Markt genau beobachten. Gerade für die Betriebe aus der R+S Branche gilt es, sich mit dem Thema Fenster und den ständig steigenden energetischen Anforderungen mehr und vor allem intensiver auseinanderzusetzen, um auf einem hart umkämpften Markt weiter erfolgreich zu sein. Die Bereiche Fenster/Fassade und Sonnenschutz werden mehr und mehr zusammenwachsen, und das wird gerade für den Bereich der Planung und Beratung besonders wichtig. Denn hier werden die Weichen gestellt, welche Produkte zum Einbau kommen. Mit unserem Kompendium unterstützen wir dazu unsere Fachberater und Fachhändler, um bei diesen Entscheidungen immer am Ball sind. —
Die Fragen stellte Olaf Vögele, Redakteur Ressort Sonnenschutz der GLASWELT.