Die Rezession setzt dem Bau auch 2010 schlechte Rahmenbedingungen, jedoch mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen in den einzelnen Bausparten. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Prognose der Münchner Baumarktforschung zur Baukonjunktur. Die positive Nachricht vorneweg: Im Wohnungsbau deutet sich nach dem historischen Tiefstand eine deutliche Erholung an. Dipl. Kaufmann H.D. Vorberg, Baukonjunkturexperte der Münchner Baumarktforschung, kommentiert: „Die aktuellen Baugenehmigungen bis September 2009 lassen erkennen, dass die Neubauprojekte wieder erhöht werden. Unsere noch nicht endgültige These: Anlagen in Immobilien werden in Zeiten der Vermögensverluste und drohender Inflation wieder eine interessante Alternative.“
Die Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser werden im zweiten Halbjahr 2009 bereits wieder Anstiegsraten von insgesamt circa 10 Prozent aufweisen. Gemäß den Detailanalysen der Münchner Forscher lägen Bonn, der Erftkreis und Schleswig an der Spitze. Das gleiche gilt für 2010: Bei konjunktureller Erholung sei mindestens ein Plus von 10 Prozent drin. Auch die Bauchancen für Mehrfamilienhäuser nähmen wieder zu. Hier seien die Baugenehmigungen insgesamt bereits im zweiten Halbjahr 2009 um bis zu 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Ganz klar an der Spitze lägen die Städte Stuttgart, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und der Mettmann-Kreis mit hohen Zuwachsraten. Im Ausblick dürften Neubauimmobilien wieder verstärkt in den Fokus geraten.
Nach einem Genehmigungs-Crash von rund -25 Prozent im Jahr 2009 schrumpft der Wirtschaftsbau auch im kommenden Jahr, aber nur mehr einstellig. Sorgenkind blieben der Industrie- und Gewerbebau, naturgemäß mit krassen regionalen Unterschieden. Die größten Bauvolumina melden München und Hamburg. Eine Stabilisierung der Baugenehmigungen im Nichtwohnungsbau sei erst ab Mitte 2010 zu erwarten. Die positive Annahme: Immerhin werde die Realisierungsquote 2010 wieder zunehmen.
Für das Jahr 2010 erwartet die Baumarktforschung ein weiteres Plus bei den Projekten der öffentlichen Bauherren und Organisationen ohne Erwerbszweck.
Sanierungen und Modernsierungen ziehen laut Prognose weiter an. Der Schwerpunkt wird dabei sicher auf den geförderten Energiespar-Investitionen liegen. Ein konkretes Indiz für die Stabilität bzw. das Wachstum dieses Marktes sind auch die größeren, in der Regel genehmigungspflichtigen Altbaumaßnahmen. Wertmäßig, gemessen an den veranschlagten Baukosten, ergibt sich schon 2009 ein deutliches Plus. Auch für 2010 sind Zuwachsraten zu erwarten.
Nach Meinung der KfW Bankengruppe sind allerdings die allgemeinen konjunkturellen Risiken immer noch als hoch einzuschätzen. Deshalb sei für das gesamte Jahr 2009 dennoch nicht mit einer durchgreifenden Besserung beim Wohnungsneubau zu rechnen. Zusätzlich sei davon auszugehen, dass sich die Schere zwischen dem auch zukünftig weiter steigenden Wohnungsbedarf und der Neubautätigkeit weiter vergrößern werde.