_ In zentraler Lage in Berlin, am Ostkreuz an der Grenze der Bezirke Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg, befindet sich die vierte Jugendherberge des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Diese wurde nach Plänen der Architekten Bernd Melmert und Ralph Heusner umgebaut. Herzstück der umgebauten Schule ist der großzügig gestaltete Foyer- und Loungebereich.
Den Architekten war es wichtig, den Charme des 1907 als Jungen- und Mädchenschule errichteten Gebäudes zu bewahren. Und so ist die Grundstruktur mit breiten Fluren, Treppenhäusern mit Terrazzoböden und mit hohen Bogenfenstern erhalten geblieben.
Beim Umbau mussten Denkmalschutzbelangen ebenso Rechnung getragen werden wie Brandschutzanforderungen: Das war eine Herausforderung, denn im Gebäude mit seinen zahlreichen Treppenhäusern, Torbögen und Durchgängen gleicht keine Tür der anderen. Vor allem die vielen unterschiedlichen Bogenformen der Türen waren eine anspruchsvolle Aufgabe für den Glashersteller Vetrotech und die Metallbau Ing. M. Boldt.
„Eine besondere Herausforderung stellten die Korbbögen mit mehreren Radien in einer Scheibe dar. Diese mussten wir mit Lasermessgeräten ausmessen, um exakte Ergebnisse zu erzielen“, so Michael Boldt. 40 Glaselemente baute Metallbau Ing. M. Boldt ein. Bedingt durch schiefe Fußböden oder Abweichungen von rechten Winkeln war hohe Präzision sowohl bei der Bemessung als auch bei der Herstellung der Contraflam-Gläser erforderlich.
Michael Boldt lobt die Zusammenarbeit mit Vetrotech: „Alle Gläser haben genau gepasst und waren fehlerlos. Auch die zeitliche Abstimmung hat sehr gut funktioniert.“ Die Bandbreite der Formen und Radien aller verbauten Gläser reicht von großen Segmentbögen in den Maßen 2228 × 1094 mm bis 2240 × 1058 mm über Kreissegmente in den Abmessungen 2391 × 1047 mm und 2404 × 1099 mm bis hin zu ganz schmalen Scheiben von 237 × 2057 mm.
Dabei wurden alle Brandschutzverglasungen mit nur einer Glasart, Contraflam 30 der Stärke von 16 mm, gefertigt. Dazu Ulrike Martiens von Vetrotech: „Der Vorteil für den Metallbauer besteht darin, dass er nur eine Sorte Glashalteleisten benötigt: Dazu kommt die einheitliche Ansicht in allen Bereichen, was Architekten und Bauherren schätzen“.
Um die Kosten für die Sanierung in Höhe von rund 10 Mio. Euro stemmen zu können, gründeten acht Landesverbände gemeinsam eine gemeinnützige Betriebsgesellschaft. Die Jugendherberge Ostkreuz besitzt heute über 445 Betten in 125 Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern sowie kleinen Familienappartements mit zwei Schlafräumen. Zudem verfügt das Haus über Mehrbettzimmer für Schulklassen und Gruppen sowie über Einzelzimmer für Einzelreisende.
In die Jugendherberge integriert ist zudem ein Jugend-Bildungszentrum und in einer der ehemaligen Turnhallen hat das Kinder- und Jugendtheater „Strahl“ seine Spielstätte. Alles in allem eine gelungene Sanierung. —
Contraflam 30
Contraflam ist ein Brandschutz-Sicherheitsglas für die Innenanwendung, das die Wärmestrahlung für 30 Minuten effektiv reduziert. Es besteht aus ESG und dazwischenliegenden Interlayer-Schichten. Diese schäumen im Brandfall auf und stellen dank ihrer hitzeisolierenden Eigenschaften maximalen Schutz sicher.
Der auf Nano-Technologie basierende Interlayer ist von sich aus UV-beständig und zeichnet sich außerdem durch seine hohe Lichtdurchlässigkeit aus. Der standardisierte Aufbau aus ESG minimiert das Bruchrisiko und sorgt für ein einfaches Handling bei der Montage. Bei gleichbleibendem Brandschutzverhalten kann Contraflam als Schallschutzglas oder Designglas weiterverarbeitet werden.